Auf der diesjährigen Mela in Deutschland präsentiert die Firma Agco aus Marktoberdorf in Bayern ihr neuestes Traktor-Modell Valtra. Dieses leistungsstarken Fahrzeug, das beeindruckende zwölf Tonnen wiegt, wird in Finnland unter strengen Nachhaltigkeitskriterien gefertigt. Der Fokus auf umweltfreundliche Produktion zeigt sich nicht nur in der Herstellung, sondern auch in den eingesetzten Materialien und Energien.
Beim Rundgang über den Messeplatz erklärt Produktingenieur Jens Wohlers, dass die Produktion in Suolahti, Südfinnland, stattfindet. Die Werke und ihre Zulieferer sind alle mit Nachhaltigkeitszertifikaten ausgezeichnet. „Unser Produktionsstandort läuft zu 100 Prozent mit erneuerbaren Energien. Selbst die Heiz- und Lackieranlagen verwenden Holz als Energiequelle“, so Wohlers.
Nachhaltigkeit in jedem Schritt
Ganzheitliche Nachhaltigkeit zeigt sich auch in der verwendeten Energie. So werden in der Produktionen Gabelstapler und andere Maschinen mit HVO-Diesel betrieben, einem biologischen Kraftstoff, der aus der Lebensmittelindustrie stammt und ebenfalls als nachhaltig gilt. Darüber hinaus hat das Werk eine hohe Recyclingrate, was bedeutet, dass die produzierten Materialien optimal genutzt werden und der Abfall minimiert wird.
Die 1200 Mitarbeiter im Werk können mit einem Shuttle-Bus zur Arbeit pendeln – auch eine Maßnahme zur Förderung der Nachhaltigkeit. „Wir planen zusätzlich, mehr Arbeitsbereiche in Suolahti zu bündeln, um die Effizienz zu steigern“, ergänzt Wohlers. Bereits jetzt werden Motoren, Kabinen und Getriebe direkt vor Ort gefertigt, während einige Teile aus anderen europäischen Ländern, hauptsächlich Deutschland, stammen.
Täglich verlassen etwa 50 Traktoren das Werk, wo sie für den Transport auf das Eisenbahnnetz vorbereitet werden. „Durch unser Schienennetz gelangen die Traktoren auf das Festland und von dort in den Rest Deutschlands“, erklärt der Ingenieur. Deutschland ist mit Abstand der zweitgrößte Abnehmer dieser modernen Traktoren, gleich nach Frankreich.
Kampf gegen den Klimawandel
Die Einführung von HVO-Diesel in Deutschland bleibt eine Herausforderung. Wohlers weiß, dass in Finnland bereits eine große Akzeptanz für diese umweltfreundliche Treibstoffart herrscht, was auf die spürbaren Effekte des Klimawandels zurückzuführen ist: „Hier gibt es Gründe zur Sorge – der Herbst ist dort zurzeit viel zu warm“, bemerkt er und betont, dass dort verstärkt in klimaschonende Technologien investiert werde.
In Deutschland hingegen sei der Markt für HVO-Diesel noch nicht weit verbreitet. „Einige Anbieter existieren bereits, jedoch wäre ein weiteres Wachstum wünschenswert, um den nachhaltigen Kraftstoff flächendeckend anbieten zu können“, erklärt Wohlers. Durch den Zugang zu umweltfreundlichen Treibstoffen könnten die Traktoren über die Felder in Mecklenburg-Vorpommern rollen und einen Beitrag zur Verbesserung der ökologischen Bilanz leisten.
Diese Fortschritte im Bereich der nachhaltigen Landwirtschaftstechnologie könnten somit nicht nur für die Umwelt, sondern auch für die Agrarwirtschaft selbst von großem Vorteil sein. Es bleibt abzuwarten, wie schnell sich der Markt in Deutschland entwickeln wird, aber die Ansätze und Produkte sind vielversprechend.
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