Rostock

Gehlsdorf wartet weiter: Kirchenplatzverfall und Stadtverwaltung schweigt

Der Ortsbeirat Gehlsdorf fordert vehement von der Stadt Rostock eine zügige Neugestaltung des seit Jahren verwaisten Kirchenplatzes, nachdem sich die Situation trotz mehrfacher Zusagen und einer drohenden Gefährdung durch mangelhafte Verkehrsverhältnisse immer weiter verschlechtert hat.

Die Bewohner von Gehlsdorf erleben seit Jahren eine anhaltende Ungewissheit bezüglich der Zukunft ihres Kirchenplatzes. Ein Ort, der einst als zentraler Punkt der Gemeinde diente, ist heute von heruntergekommenen Gegebenheiten geprägt. Anstelle einer einladenden Umgebung finden sich provisorische Container der Ostseesparkasse, der Platz leidet unter Buckelpisten und dämlichen Schienen, die ins Nichts führen. Darüber hinaus ist das Ehrenmal für die gefallenen Gehlsdorfer des Ersten Weltkriegs schwer beschädigt und liegt in der Wiese, als sei es Teil eines traurigen Schauspiels. Die örtlichen Behörden scheinen die Probleme und das Bedürfnis nach einer Neugestaltung kaum wahrzunehmen, was die Geduld der Bürger auf eine harte Probe stellt.

Auf der letzten Sitzung des Ortsbeirates warteten die Mitglieder gespannt auf Nachrichten über die angestrebte Sanierung. Zu ihrer Enttäuschung kam jedoch kein Vertreter des zuständigen Stadtgrünamtes. Stattdessen erhielten sie eine knappe Mitteilung, die besagte, dass es keine neuen Erkenntnisse gäbe. Die Aussicht auf eine Realisierung der Neugestaltung wurde auf die Jahre 2027/28 verschoben. Diese Botschaft stieß auf Unverständnis, insbesondere bei Helge Horlitz von der CDU, der darauf hinwies, dass schon seit Jahren immer wieder versprochen wurde, dass die Arbeiten beginnen würden, sobald die Containern verschwinden: „Das soll nächstes Jahr passieren“, stellte er klar.

Frustration im Ortsbeirat

Die Frustration innerhalb des Ortsbeirates ist spürbar. Georg von Maltzan, ebenfalls von der CDU, fordert ein aktives Handeln des Planungsamtes, um den Prozess in Gang zu bringen. Der Ortsbeiratsvorsitzende Kurt Massenthe betont die lange Zeitspanne, in der die Bürger bereits vertröstet werden: „Schon vor 18 Jahren hat der Ortsbeirat die Zusage bekommen, dass der Platz gemacht werden soll: 18 Jahre Verarschung.“ Diese Äußerungen zeigen, dass die Geduld der Mitglieder erschöpft ist und sie dringend eine Lösung fordern. 

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Ein Vorschlag von Jutta Reinders von den Linken, zur Kommunikation mit dem Grünamt zurückzukehren, wurde ebenfalls diskutiert. Andreas Tesche von den Grünen wies darauf hin, dass es wichtig sei, zunächst realistische Planungen mit dem Amt abzustimmen. Helge Horlitz machte deutlich, dass der Gedenkstein zuerst wieder aufgestellt werden müsse, bevor man mit der Neugestaltung des Platzes weitermachen könne. Um ein deutliches Zeichen zu setzen, soll ein offizieller Brief an das Grünamt und das Kulturamt aufgesetzt werden, welches für den Gedenkstein verantwortlich ist. Fehlt eine Antwort bis zur nächsten Sitzung, beabsichtigt der Ortsbeirat, direkt mit der Oberbürgermeisterin Kontakt aufzunehmen.

Schlechte Verkehrssituation und Gefahrenpotential

Neben der desolaten Erscheinung des Kirchenplatzes sind auch die angrenzenden Straßen in einem alarmierenden Zustand. Die Hansestadt Rostock hat offiziell bestätigt, dass erhebliche Mängel in der Gestaltung und Funktionalität der Verkehrsflächen bestehen. Insbesondere der sechsarmige Kreuzungsbereich am Toitenwinkler Weg birgt Gefahren, da er unübersichtlich ist und die Verkehrslast auf den umliegenden Straßen, wie der Pressentin- und Fährstraße, problematisch ist. Trotz dieser Zustände hat die Stadt bisher nicht begonnen, Maßnahmen zu ergreifen, um die Sicherheit und Lebensqualität in dieser zentralen Gegend zu verbessern.

Die Angehörigen und Anwohner von Gehlsdorf finden sich also in einem Dilemma: Man hofft auf eine baldige Lösung und eine ansprechende Gestaltung ihres Lebensraumes, während sie gleichzeitig mit der Frustration konfrontiert sind, dass ihre Anliegen über Jahre hinweg ignoriert werden. Ein trauriger Zustand, der nicht nur das Stadtbild, sondern auch die Identität der Gemeinschaft in Gehlsdorf beeinträchtigt.

– NAG

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