Im Landkreis Ludwigslust-Parchim eröffnet sich eine neue Dimension der nachhaltigen Mobilität. Diese Region hat sich als Vorreiter der Verkehrswende etabliert, indem sie als erste in Deutschland großflächig Elektro-Linienbusse im ländlichen Raum einsetzte. Hierbei hat die kreiseigene Verkehrsgesellschaft VLP eine wegweisende Rolle übernommen. In den letzten zwei Jahren haben die über 45 Elektrobusse in der größten kreisfreien Fläche Deutschlands für positive Schlagzeilen gesorgt.
Die E-Busse haben sich als zuverlässige Alternative zu herkömmlichen Dieselbussen erwiesen. Laut dem VLP-Chef Stefan Lösel halten die Busse das Reichweitenversprechen von mindestens 200 Kilometern auch bei extremen Temperaturen. Diese Leistung unterstützt nicht nur die Umwelt, sondern auch die Finanzen der Verkehrsgesellschaft, da die Betriebskosten signifikant gesenkt wurden. „Die Kosten für Energie und Wartung sind halb so hoch wie bei Dieselfahrzeugen“, erklärt Lösel. Zudem wurde eine Eindämmung von 1500 Tonnen Kohlendioxid pro Jahr erreicht, was einen bemerkenswerten Beitrag zur Reduzierung der Emissionen darstellt.
Pläne für die Zukunft
Der Blick in die Zukunft des öffentlichen Personennahverkehrs im Landkreis ist ambitioniert. Lösel strebt an, die gesamte Linienbusflotte in den kommenden Jahren auf Elektroantrieb umzustellen, obwohl er realistisch bleibt, was die Fördermöglichkeiten angeht. In den Anfangsjahren der Umstellung erhielt die VLP 17 Millionen Euro vom Bundesverkehrsministerium, was 80 Prozent der Investitionsmehrkosten für die ersten 45 Elektrobusse deckte. Finanzielle Unterstützung kam auch vom Land Mecklenburg-Vorpommern, das nahezu drei Millionen Euro für Netzanschlüsse zur Verfügung stellte.
Ein weiterer Aspekt, der die Transformation erleichtert, ist der signifikante Preisrückgang für E-Busse – eine Senkung um etwa 30 Prozent. In fünf Jahren sollen rund 100 weitere Elektrobusse angeschafft werden, was die Umstellung auf 75 Prozent der Flotte vorantreibt. Der VLP-Chef hat klare Ansagen gemacht: “Wir wollen für den Linienverkehr keine neuen Dieselbusse mehr in Dienst stellen.”
Während Ludwigslust-Parchim die Vorreiterrolle bei Elektrobusse einnimmt, hat der Landkreis Rostock einen anderen technologischen Weg eingeschlagen. Hier plant der Nahverkehrsbetrieb Rebus, auf Wasserstoffantrieb umzusteigen. Bis Ende des Jahres sollen 52 neue Wasserstoffbusse in die Flotte aufgenommen werden, die mit grünem Wasserstoff aus der Region betrieben werden. Dies könnte eine der größten Wasserstoff-Busflotten in Europa etablieren und zeigt, wie vielseitig der Ansatz zur CO2-Reduktion im öffentlichen Nahverkehr sein kann.