In den letzten Wochen hat die Besorgnis über die Aktivitäten der sogenannten „Mikro-Mafia“ aus den Niederlanden in Deutschland zugenommen. Besonders deutlich wird dies durch eine Serie von Explosionen in Köln, die möglicherweise mit rivalisierenden Verbrecherbanden in Verbindung stehen. Am Mittwochmorgen, dem 18. September 2024, detonierte ein Brandsatz in einem Modegeschäft an einer beliebten Einkaufsstraße, was die Kölner Kriminalpolizei auf den Plan rief. Michael Esser, der Leiter der Polizei, äußerte sich dazu auf einer Pressekonferenz und erklärte, dass „offensichtlich noch offene Rechnungen im Milieu sind, die beglichen werden müssen“. Diese Aussagen zeigen, dass hinter diesen Vorfällen komplexe kriminelle Strukturen stehen.
Ermittler haben bereits lange den Verdacht, dass niederländische Kartelle in kriminelle Aktivitäten in Nordrhein-Westfalen verwickelt sind. Insbesondere die Entführung und Folter eines Mannes und einer Frau in Köln sorgte für erhebliches Aufsehen. Diese Tat wird als Racheakt für eine nicht bezahlte Drogenlieferung vermutet. Im Zuge einer Polizeisondereinsatzaktion Anfang August 2024 konnten die beiden Männer befreit und mehrere Personen festgenommen werden.
Gefährliche Verflechtungen und Vorgehensweisen
Die vermeintlichen Verbrechen der „Mocro Mafia“ beschränken sich nicht nur auf Bezugstaten in Köln. In den letzten Monaten gab es auch mehrere Bombenexplosionen in Westdeutschland, bei denen mutmaßlich Geldautomaten in die Luft gesprengt wurden. Die Organisierte Kriminalität aus den Niederlanden hat sich in Deutschland etabliert und übt einen stetigen Einfluss aus. Die Gruppen, die oft unter dem Sammelbegriff „Mocro Mafia“ zusammengefasst werden, bestehen zum Großteil aus der niederländisch-marokkanischen Bevölkerung, wenn auch dieser Begriff gerade wegen seiner rassistischen Konnotation umstritten ist. Europol hat in seinem Bericht über organisierte Kriminalität in Europa eine erschreckende Zahl von 821 Netzwerken mit über 25.000 Mitgliedern gezählt.
Diese niederländischen Banden zeichnen sich nicht nur durch ihre große Verbreitung, sondern auch durch ihre hohe Gewaltbereitschaft aus. Historisch begann die „Mocro Mafia“ in den 1990er Jahren mit dem Handel von Cannabis und weitet ihr Geschäft seitdem auf den Kokainhandel aus. Dirk Peglow, Vorsitzender des Deutschen Kriminalbundes, betont, dass die Strukturen dieser Gruppen bereits seit Jahrzehnten bestehen, wobei die Ethnizität der Mitglieder inzwischen vielfältiger ist. “Es gibt keine homogene Identität mehr”, so Peglow.
Die Brutalität der Mafia ist außergewöhnlich und wird oft in den Medien thematisiert. Vorfälle wie die Ermordung des renommierten Journalisten Peter de Vries in den Niederlanden zeigen, wie rücksichtslos diese Organisationen agieren können. Der Kriminologe Cyrille Fijnaut schätzt, dass jährlich zwischen zehn und zwanzig Menschen von der Mafia umgebracht werden. Diese Gewaltbereitschaft ist besorgniserregend, und Experten wie Mahmoud Jaraba von der FAU heben hervor, dass diese Gruppe in ihrer Brutalität den hiesigen Banden überlegen ist.
Die Herausforderungen im Kampf gegen die Mafia
Trotz mehrfacher Festnahmen und gerichtlicher Erfolge bleibt die Gefahr der „Mocro Mafia“ weiterhin präsent. Der Chef des Deutschen Kriminalbundes, Dirk Peglow, warnt davor, dass ähnliche Strukturen wie in den Niederlanden entstehen könnten, wenn nicht frühzeitig entsprechende Maßnahmen ergriffen werden. Die deutschen und niederländischen Behörden berichten von erhöhten internationalen Kooperationen, vor allem durch die Analyse moderner Kommunikationsmittel, um kriminelle Strukturen besser zu verstehen und zu bekämpfen.
Doch die Herausforderung ist groß. Jaraba macht darauf aufmerksam, dass es ohne gezielte Unterstützung und zusätzliche Ressourcen schwer sein wird, gegen die effizient operierenden Banden vorzugehen. Die Fluchtmöglichkeiten und Kontaktnetzwerke, die die Mitglieder dieser Gruppen haben, erschweren die Strafverfolgung erheblich.
Während die Ermittlungen anhalten und die Polizei weiterhin versucht, die dynamischen und gut vernetzten Strukturen der „Mocro Mafia“ in den Griff zu bekommen, ist es evident, dass die Bedrohung durch diese Organisationen nicht ignoriert werden kann. Die enge Zusammenarbeit zwischen den deutschen und niederländischen Behörden ist unerlässlich, um zukünftige Gewalttaten und kriminelle Machenschaften rechtzeitig zu unterbinden. Interessierte können mehr zu diesem Thema in den Berichten auf lomazoma.com nachlesen.