Der Deutsche Alpenverein (DAV) sieht sich mit den Herausforderungen des Klimawandels konfrontiert, die den Betrieb seiner hochgelegenen Berghütten zunehmend erschweren. Ein besorgniserregendes Szenario, das nicht nur die Hüttenbesitzer selbst betrifft, sondern auch die Tradition des Bergwanderns gefährdet, die für viele Menschen in Deutschland und darüber hinaus von großer Bedeutung ist. Robert Kolbitsch, Ressortleiter Hütten und Wege beim DAV-Bundesverband in München, beschreibt die Situation als alarmierend. Die steigenden Temperaturen in den Alpen und der Mangel an Wasser setzen den Betrieb der rund 200 bewirtschafteten Hütten unter Druck.
Bereits bei etwa 10 Prozent der DAV-Hütten besteht akuter Handlungsbedarf, und die Tendenz ist steigend. Viele dieser Hütten sind mit Problemen bei der Wasserversorgung konfrontiert, was langfristig die Nachhaltigkeit ihrer Betriebsführung gefährdet. Ein konkretes Beispiel dafür ist die Neue Prager Hütte, die auf circa 2.800 Metern in den Hohen Tauern in Österreich liegt. Diese Hütte musste in diesem Jahr zum dritten Mal in Folge vorzeitig schließen, da die Betreiber mit Wassermangel kämpften.
Wasserknappheit und ihre Auswirkungen
Die Lage der Neuen Prager Hütte ist besonders herausfordernd, da sie ausschließlich auf Oberflächenwasser angewiesen ist. In diesem Sommer verzeichnete die Hütte unerwartet hohe Temperaturen von bis zu 20 Grad, was die ohnehin angespannte Wasserversorgung weiter belastete. Statt der erhofften Regenfälle und Schmelzwasser von Gletschern blieb die Hütte oft trocken.
Ein Großteil des benötigten Wassers wird für die Spültoiletten genutzt, und ohne eine zuverlässige Wasserversorgung wird ein hygienischer Betrieb unmöglich. Daher plant der DAV ab der nächsten Saison, auf Trockentoiletten umzusteigen, um den Wasserbedarf zu reduzieren. Die erste Maßnahme soll im Mai erfolgen, jedoch wird der Umbau nicht nur finanziell, sondern auch logistisch eine Herausforderung darstellen. Trockentoiletten benötigen mehr Platz als herkömmliche Toiletten und die Bestimmungen des Denkmalschutzes müssen beachtet werden.
Kosten und Herausforderungen des Umbaus
Der Umbau der Neuen Prager Hütte wird auf Kosten von etwa 600.000 bis 800.000 Euro geschätzt, wobei Fördergelder für über die Hälfte der Summe in Aussicht stehen. Gleichzeitig werden in den kommenden Jahren auch für andere DAV-Hütten hohe Ausgaben erwartet. Kolbitsch verweist auf die Notwendigkeit, in Zukunft auch an anderen Standorten tätig zu werden, darunter das Reichenhaller Haus am Hochstaufen und die Hochlandhütte im Wettersteingebirge. Der Kampf gegen die Folgen des Klimawandels stellt eine ernsthafte Herausforderung für den DAV dar, der sich bemühen muss, die Berghütten für kommende Generationen zu erhalten.
Die Umstellung auf Trockentoiletten könnte als ein erster Schritt in die richtige Richtung gesehen werden, um den Wassermangel in den hochgelegenen Hütten zu bekämpfen und die nachhaltige Bewirtschaftung in den Alpen zu sichern. Dies ist eine direkte Folge der Veränderungen, die der Klimawandel in dieser Region mit sich bringt, und es wird sich zeigen, wie erfolgreich diese Maßnahmen sein werden, um das einzigartige Erlebnis der Berghütten in den Alpen zu bewahren.
– NAG