Hannover – Ein kleiner Käfer sorgt derzeit für große Sorgen unter den Landwirten in Deutschland. Der sogenannte Japankäfer, bekannt für seinen unstillbaren Hunger, breitet sich zunehmend aus und hat nun auch Bayern erreicht. Während die ersten Berichte über seine Präsenz an der Schweizer Grenze aufkamen, weckt die rasante Ausbreitung des plagegeists in der Landwirtschaft erhebliche Ängste und damit einhergehende Maßnahmen müssen ergriffen werden.
Der Japankäfer, kaum größer als ein gewöhnlicher Siebenpunktmarienkäfer, hat die Fähigkeit, riesige Flächen von Feldern und Wäldern zu verwüsten. Bei seinem Speiseplan bleiben kaum Pflanzenarten verschont: Von Obstbäumen wie Kirschen und Äpfeln bis hin zu Gemüse und Zierpflanzen – die Liste ist lang und besorgniserregend. Wolfgang Ehrecke, ein Sprecher der Landwirtschaftskammer Niedersachsen, hebt hervor, dass dieser Schädling über 300 verschiedene Pflanzenarten als Nahrungsquelle nutzt.
Auswirkungen auf die Landwirtschaft
Die dramatische Situation wird durch die hohe Fortpflanzungsrate des Japankäfers verschärft. „Durch das meist massive Auftreten in großer Zahl besteht die Gefahr, dass befallene Pflanzen kahlgefressen werden, was unter Umständen zum Totalausfall führt“, so Ehrecke. Diese Einschätzung lässt aufhorchen; der Käfer wird sogar als „Unions-Quarantäneschädling“ kategorisiert, was bedeutet, dass bei einem Befallsverdacht sofortige Meldepflicht dazu führt, dass strikte Kontrollen und Maßnahmen erfolgt sind.
Die Bekämpfung des Japankäfers gestaltet sich als besonders herausfordernd, da er hierzulande nicht über natürliche Feinde verfügt. Ehrecke betont die Dringlichkeit, die Einschleppung des Käfers zu umgehen. Er appelliert an die Bürger, verdächtige Käferfunde umgehend dem zuständigen Pflanzenschutzdienst zu melden, um schnell reagieren zu können.
Ansätze zur Bekämpfung
Als mögliche Schutzmaßnahme nennt Ehrecke den Einsatz von Netzen um Einzelpflanzen, während im Obstbau ganze Plantagen eingezäunt werden könnten, um die Fresslust des Käfers einzudämmen. Eine vielversprechende Methode zur Bekämpfung der Larven ist die Anwendung von Fadenwürmern, auch Nematoden genannt, die sich als wirksam erwiesen haben.
Obwohl der Schädling noch nicht in Niedersachsen festgestellt wurde, bleibt die Frage offen, wann er möglicherweise in die Region vordringen könnte. Die Unsicherheit über den weiteren Verlauf seiner Ausbreitung macht sowohl Landwirte als auch die Landwirtschaftskammer nachdenklich, denn die Folgen für die heimische Landwirtschaft könnten gravierend sein.
Entsprechend wird in Niedersachsen nicht nur der Japankäfer beobachtet. Auch andere Schädlinge, wie die Apfelbaum-Gespinstmotte, stellen eine Bedrohung dar, insbesondere während der Blütezeit der Apfelbäume. Diese Angriffe auf die Pflanzenwelt unterstreichen die Anfälligkeit der Werlerden und verdeutlichen den anhaltenden Kampf der Landwirte gegen schädliche Insekten. Die Herausforderung, die Pflanzen zu schützen und die Ernten zu sichern, bleibt zentral auf der Agenda, während die Experten weiterhin auf effektive Maßnahmen zur Eindämmung der Schädlinge hinarbeiten.
– NAG