In Ganderkesee ist der Wunsch nach Integration ungebrochen: Immer mehr Zuwanderer möchten sich in Deutschland einleben und nehmen an Integrationskursen der regioVHS Ganderkesee-Hude teil. In den ersten Monaten dieses Jahres wurden bereits 321 Teilnehmende aus verschiedenen Ländern beschult, was einen Anstieg von 70 Personen im Vergleich zum Vorjahr bedeutet. Die Leitung der VHS, vertreten durch Agnieszka Daniel, stellt fest, dass zahlreiche Kursbesucher aus Syrien, der Türkei und Afghanistan kommen, während die Zuwanderung aus der Ukraine leicht zurückgegangen ist.
Die Nachfrage nach Deutschintegrationskursen ist ungebrochen. Ein solcher Kurs setzt sich aus 600 Stunden Deutschunterricht und 100 Stunden landeskundlichem Wissen zusammen. Am Ende steht die Deutschprüfungsprüfung, die den Zugang zum Arbeitsmarkt ermöglichen soll. Außerdem ist der Test „Leben in Deutschland“ ein entscheidender Schritt für die spätere Einbürgerung.
Integration als Staatsziel
Die Integration von Zuwanderern hat in Deutschland seit 2005 einen hohen Stellenwert. Durch das Zuwanderungsgesetz sind Integrationskurse nun eine staatliche Aufgabe. Mit dem kürzlich reformierten Staatsangehörigkeitsgesetz, das seit Ende Juni gilt, wurde außerdem der Weg zur Einbürgerung deutlich erleichtert. Die regioVHS erfüllt hohe Standards und ist seit 2016 als zugelassener Träger für Integrations-, Alphabetisierungs- und Berufssprachkurse anerkannt. Das Kursangebot wurde mittlerweile ausgebaut, und es werden auch die ersten Schnellkurse für besonders lernfähige Teilnehmer angeboten, um die Integration zu beschleunigen.
Bisher gab es an der regioVHS Ganderkesee-Hude keine betrügerischen Versuche bei Deutschtests, was die Bildungsmanagerin Agnieszka Daniel mit Stolz verkündet. Um sicherzustellen, dass das so bleibt, wird eng mit dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) zusammengearbeitet. Sicherheitsmaßnahmen wurden eingeführt, um mögliche Betrugsfälle zu unterbinden. Daniel betont, dass in einem sensiblen Bereich wie der Sprachprüfung auch Fotos und Personalausweise kritisch überprüft werden müssen.
Betrugsversuche verhindern
Aktuelle Beispiele aus anderen Regionen zeigen, wie wichtig diese Sicherheitsvorkehrungen sind. So wurden in Delmenhorst kürzlich zwei Personen während einer Deutschprüfung verhaftet, weil ihre Ausweisdokumente nicht den Anforderungen entsprachen. Vor diesem Hintergrund ist es notwendig, genau darauf zu achten, wer zum Test antreten möchte. Bei der regioVHS werden vor jeder Prüfung Ausweisdokumente sorgfältig überprüft. Daniel erwähnt auch, dass bei Frauen, die Kopftücher tragen, zusätzlich die Ohren kontrolliert werden, um sicherzustellen, dass keine heimlichen Hilfsmittel wie Kopfhörer verwendet werden.
Ein weiteres Beispiel ist der Umgang mit technischen Geräten: Vor den Prüfungen müssen alle Smartwatches und Handys abgegeben werden. „Das sind jedoch keine Maßnahmen, die auf einen Generalverdacht hindeuten, sondern reine Vorsichtsmaßnahmen, um faire Prüfungsbedingungen zu schaffen“, erklärt Daniel.
Für die nahe Zukunft sind bereits mehrere neue Integrationskurse geplant. Bis zum Jahresende werden drei neue Kursstarts angeboten. Darunter befindet sich auch ein Berufssprachkurs B2, der im November beginnt. Diese Erweiterungen des Kursangebotes zeigen das Engagement der regioVHS, den Zuwanderern nicht nur die deutsche Sprache, sondern auch kulturelles Wissen zu vermitteln, um ihre Integration zu erleichtern.
Für alle, die an den Integrationskursen interessiert sind, ist der Prozess der Anmeldung und Teilnahme unkompliziert. Die steigende Teilnehmerzahl unterstreicht den Wert dieser Angebote für angehende Deutsche. Das Engagement der regioVHS, die Sicherheitsvorkehrungen und die Einführung neuer Kursformate bilden zusammen einen wichtigen Baustein zu einer gelungenen Integration.
