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Insolvenz der Fosen Werft: Ein weiterer Rückschlag für den Schiffbau in Stralsund

Die traditionsreiche Fosen Werft in Stralsund hat am 22. August 2024 Insolvenz angemeldet, nur einen Tag nach der Staatsrettung der Meyer Werft, was von der IG Metall als „Schlag ins Gesicht“ für die Beschäftigten bezeichnet wird und die Herausforderungen der deutschen Schiffbauindustrie unterstreicht.

Die Werftlandschaft in Deutschland steht unter einem deutlichen Druck, und erneut wird ein Unternehmen von der Insolvenz bedroht. Die Fosen Werft GmbH und die Fosen Werft Stralsund GmbH haben am Donnerstag einen Insolvenzantrag gestellt, was zur Verwunderung vieler führt. Nur einen Tag zuvor hat Bundeskanzler Olaf Scholz die teilweise Verstaatlichung der Meyer Werft in Papenburg verkündet, um diese traditionsträchtige Schiffbauanstalt zu retten. Die Vorzeichen hätten nicht unterschiedlicher sein können.

Die Einschätzung der IG Metall ist klar: Die Insolvenz der Fosen Werft ist ein „Schlag ins Gesicht“ für die Beschäftigten. Diese Reaktion verdeutlicht die Dramatik, in der sich die Werftangestellten befinden. Während die Meyer Werft in den Fokus der politischen Unterstützung rückt, sehen sich die Mitarbeitenden der Fosen Werft mit einer besorgniserregenden Situation konfrontiert. Es zeigt sich, dass die Herausforderungen in der Schiffbauindustrie nicht nur groß, sondern auch unausweichlich sind.

Details zur Insolvenz der Fosen Werft

Wie die Wirtschaftswoche und der NDR berichten, wurde am gleichen Tag der Insolvenzantrag der Fosen Werft gestellt, an dem die Stadt Stralsund auch den Pachtvertrag für die ehemalige Volkswerft vorzeitig kündigte. Die Begründung steht im Raum: „Fosen ist es trotz intensiver Bemühungen nicht gelungen, in dem erwarteten Umfang Schiff- und Stahlbauprojekte nach Stralsund zu holen oder die angestrebte Anzahl von Arbeitsplätzen zu schaffen.“ Diese Situation ist nicht neu, denn die Werft ist Teil eines größeren Problems in der Branche, das politische und wirtschaftliche Dimensionen hat.

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Die Fosen Werft ist ein Tochterunternehmen eines norwegischen Mutterkonzerns, der zum Jahresanfang bereits in Norwegen in die Insolvenz ging. Zu diesem Zeitpunkt blieben die deutschen Tochtergesellschaften von der Pleite allerdings unberührt. Nun zeigt sich jedoch, dass die Schwierigkeiten im Schiffsbaubereich auch hierzulande nicht länger ignoriert werden können. Seit ihrer Gründung im Jahr 1918 hat die Werft viele Höhen und Tiefen erlebt, jedoch wird der aktuelle Insolvenzantrag als ein besonders schwerer Schlag angesehen.

Sanierungserfolge und Herausforderungen

Besonders bemerkenswert ist, dass die Fosen Werft erst kürzlich die Sanierung des historischen Segelschulschiffs Gorch Fock 1 durchgeführt hat. Dieses Schiff gilt als Wahrzeichen der Stadt Stralsund und wurde mit über zehn Millionen Euro von der EU, dem Bund und dem Land Mecklenburg-Vorpommern gefördert. Die erfolgreiche Sanierung verstärkt die Tragik, dass ein Unternehmen, welches in der Lage war, solch bedeutende Projekte zu realisieren, nun in die Insolvenz geraten ist.

Das Plädoyer für die Fosen Werft wird durch die Informationen beflügelt, dass es bereits erste Interessenten gibt, die die durch den Rückzug des Unternehmens entstandene Lücke füllen wollen. Die Strela Shiprepair Yard, ebenfalls in Stralsund ansässig, zeigt Bereitschaft, sich um die Übernahme der Fosen Werft zu kümmern. Dieses Bemühen könnte Hoffnung aufkeimen lassen, allerdings bleibt abzuwarten, ob und wie schnell erfolgreich Anknüpfungspunkte geschaffen werden können.

Die derzeitige Situation ist ein Sinnbild für die anhaltenden Schwierigkeiten in der deutschen Schiffbauindustrie, die maßgeblich von globalen Marktbedingungen und technologischem Wandel geprägt ist. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Branche stehen vor großen Unsicherheiten, während die Politik versucht, durch gezielte Maßnahmen die wirtschaftlichen Strukturen zu stabilisieren.

Ein Blick in die Zukunft der Werften

In einer Zeit, in der viele Industrien vor massiven Umwälzungen stehen, sind die Entwicklungen in der Schiffbaubranche besonders bemerkenswert. Der Erfolg der Meyer Werft könnte vielleicht den Weg für eine Umstrukturierung der Branche ebnen, jedoch ist der Nebenschauplatz der Fosen Werft ein besorgniserregendes Signal. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Situation entwickeln wird, und ob den Werften in Deutschland eine positive Wende gelingt, bevor es zu spät ist.

Die Insolvenz der Fosen Werft und die damit verbundenen geschäftlichen Herausforderungen spiegeln eine größere Krise in der deutschen Schiffbauindustrie wider. In den letzten Jahrzehnten hat sich die Branche stark verändert, wobei vor allem der Wettbewerbsdruck durch internationale Marktteilnehmer zugenommen hat. Länder wie Südkorea und China haben sich als führende Akteure im Schiffbau etabliert, was deutsche Werften vor erhebliche Herausforderungen stellt, sowohl in Bezug auf Kosten als auch auf Innovationsfähigkeit.

Wirtschaftliche und politische Rahmenbedingungen

Die deutsche Schiffbauindustrie leidet unter einer Vielzahl von Problemen, einschließlich steigender Produktionskosten und einer stagnierenden Nachfrage auf dem Weltmarkt. Diese wirtschaftlichen Rahmenbedingungen wurden zusätzlich durch die COVID-19-Pandemie verschärft, die weltweit zu Unterbrechungen in der Lieferkette führte. Laut dem Verband für Schiffbau und Meerestechnik (VSM) haben deutsche Werften in den letzten Jahren nicht nur an Aufträgen, sondern auch an wettbewerbsfähigen Technologiestandards verloren. VSM berichtet von einem signifikanten Rückgang der Neubauaufträge. Viele Werften haben Schwierigkeiten, die notwendigen Investitionen in neue Technologien und Entwicklungen zu tätigen.

Zusätzlich haben politische Entscheidungen in der Vergangenheit, wie etwa regierungsseitige Unterstützung für den Bau von Energieinfrastruktur über konventionelle Schiffsprojekte hinaus, zu einem ungleichen Wettbewerbsumfeld geführt. Diese Faktoren haben dazu beigetragen, dass Unternehmen wie die Fosen Werft in eine finanzielle Schieflage geraten sind.

Zukunft der Schiffbauindustrie

Die Zukunft der deutschen Schiffbauindustrie könnte sich stark verändern, insbesondere wenn Unternehmen wie die Strela Shiprepair Yard tatsächlich die Lücke füllen können, die durch die Insolvenz der Fosen Werft entstanden ist. Solche Fusionen oder Übernahmen könnten dazu beitragen, das Know-how und die notwendigen Ressourcen zu sichern, um wieder wettbewerbsfähig zu werden. Experten betonen, dass es notwendig ist, die Innovationskraft in der Branche zu stärken und verstärkt auf umweltfreundliche Technologien zu setzen, um im internationalen Wettbewerb bestehen zu können.

Ein weiterer Aspekt ist die Bedeutung von Fachkräften. Viele Unternehmen im Schiffbau berichteten in der Vergangenheit von einem Fachkräftemangel. Eine strategische Ausbildung und die Gewinnung junger Talente könnten entscheidend sein, um die Branche langfristig zu stabilisieren. Um das zu erreichen, könnten Partnerschaften mit Hochschulen und technischen Ausbildungszentren gefördert werden.

– NAG

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