Wiesbaden

Frauen im Profi-Fußball: Vielfalt oder gefährlicher Stillstand?

Im deutschen Profifußball bleibt die Diversität auf der Strecke: Eine erschreckende Studie zeigt, dass 28 von 36 Lizenzvereinen ohne Frauen in Führungspositionen auskommen – ein unhaltbares Defizit, das dringend behoben werden muss, um die Zukunft des Spiels zu sichern!

Der deutsche Profifußball hat in den letzten Jahren viel über Diversität gesprochen, doch wie sieht die Realität aus? Eine aktuelle Studie zeigt, dass Frauen in Führungspositionen weiterhin stark unterrepräsentiert sind. Der FC St. Pauli kann sich zwar rühmen, die Führungsriege paritätisch mit einem Frauenanteil von 58 Prozent besetzt zu haben, doch die Gesamtstatistik für die Bundesliga ist ernüchternd. Nur vier Klubs, darunter der FC Schalke 04 und Werder Bremen, beschäftigen Frauen in der Geschäftsführung.

Das Bild, das die Studie zeichnet, ist deutlich: Von insgesamt 636 untersuchten Führungspositionen im deutschen Profifußball sind 28 Klubs komplett ohne weibliche Führungskräfte. Nur 26 von 220 Personen in Aufsichtsräten sind weiblich. Katja Kraus, Mitinitiatorin der „Fußball kann mehr“-Initiative, meint, dass ohne öffentlichen Druck nichts passieren wird.

Dorothee Bär, Bundestagsabgeordnete der CSU, fand beim „Women in Football Summit“ erschreckende Parallelen zur politischen Landschaft: „Es gibt Felder, die noch rückständiger sind als die Politik“. Auch Bianca Rech, die heute beim FC Bayern Verantwortung für den Frauenfußball trägt, berichtet von den vielen Herausforderungen, die es brauchte, um Gehör zu finden. Zeit, den Männern die Vorteile weiblicher Perspektiven näherzubringen.

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Die Notwendigkeit von Diversität wird durch die klaren Vorteile mehrerer Blickwinkel unterstrichen. Celia Sasic, DFB-Vizepräsidentin, ist überzeugt, dass der Fußball nur konkurrenzfähig bleibt, wenn die Perspektiven von Frauen in den Entscheidungsprozessen einbezogen werden.

Trotz der schwierigen Situation gibt es auch Lichtblicke. Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2027 mindestens 30 Prozent Frauen in Haupt- und Ehrenamt zu beschäftigen und ermutigt weitere Frauen, Führungsrollen anzunehmen. Sandra Schwedler, die den Aufsichtsrat des FC St. Pauli leitet, sieht in dieser Entwicklung ein positives Zeichen.

Komplizierte Strukturen und männlich dominierte Netzwerke machen das Aufbrechen dieser „Betonwände“ herausfordernd. Nicole Kumpis, Präsidentin von Eintracht Braunschweig, und Christina Rühl-Hamers, Finanzchefin bei Schalke 04, sind Beispiele dafür, dass mit Mut und Entschlossenheit auch weibliche Stimmen in diese zunehmend angreifbare Sphäre vordringen können.

Die FIFA hat den Frauenfußball insbesondere in den letzten Jahren gefördert, aber die Clubs in Deutschland bleiben hinter ihren Möglichkeiten zurück. VC Werder Bremen hat sich beispielsweise zum Ziel gesetzt, eine Frauenquote in Führungspositionen einzuführen, und plant, in den nächsten Jahren einen vierten Teil der obersten Positionen mit Frauen zu besetzten.

Der Weg zur Gleichstellung ist lang und steinig, aber die Initiativen und Erfolge, die bereits erzielt wurden, bieten Grund zu der Hoffnung, dass sich die Kultur im deutschen Fußball weiter entwickeln kann. Die Ansprüche an Diversität steigen, und es ist an der Zeit, dass dies auch in den Führungsetagen der Klubs reflektiert wird. Weitere Details zu dieser dringlichen Thematik finden sich in einem umfassenden Artikel bei www.fr.de.

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