Im Bad Salzhäuser Parksaal hat sich am 19. August 2024 eine faszinierende Verbindung von Kunst und Musik entfaltet. Beim 8. Werkforum des Vereins Kunst-Projekt stellten fünf talentierte Künstler und Künstlerinnen ihre Werke vor und machten den Raum zu einer lebendigen Galerie. Die Atmosphäre war geprägt von einer kreativen Energie, die sowohl die Kunstwerke als auch die Besucher anzog.
Die Vernissage, die mit der Band Dolphin & Stars eröffnet wurde, stellte eine Verbindung zwischen verschiedenen Kunstformen dar und lud die Gäste ein, in eine Welt der Kreativität einzutauchen. Der Auftritt begann mit dem Song „To you“ und zog das Publikum schnell in seinen Bann. Die Band, bestehend aus der Sängerin Diana Perez sowie Olaf Thurau, Wini Müller und Wolfgang Gietz, sorgte für einen unterhaltsamen Rahmen, der die Kunstpräsentation harmonisch ergänzte.
Künstlerische Vielfalt im Fokus
Das Werkforum bot nicht nur eine Plattform für die Künstler, sondern auch einen Dialog über ihre Werke. Matthias Weidmann, der Vorsitzende des Vereins, führte die Besucher durch die Ausstellung und kommentierte die vielfältigen Materialien und Themen der präsentierten Kunstwerke. In diesem Jahr war es besonders bemerkenswert, dass Nicole Jänes als Material Nylonstrümpfe verwendete – eine Premiere, die das kreative Potenzial von Alltagsgegenständen unterstreicht.
Die teilnehmenden Künstler – Clemens Hutter, Nicole Jänes, Ortrud Sturm, Damaris Wurster und Ulrich Westerfrölke – präsentierten Arbeiten, die das konventionelle Kunstverständnis herausforderten. Hutter beeindruckte mit seinem skulpturalen »Bücherregal«, das durch eine außergewöhnliche Technik aus geschweißten Stahlquadern entstanden ist und scheinbar der Schwerkraft trotzt. „Dem Stahl etwas abzugewinnen“ beschreibt den Ansatz, den der Künstler bei der Verarbeitung seines Materials verfolgt.
Besonders eindrücklich war der Dialog zwischen Damaris Wurster und Weidmann, der die Gäste ermutigte, ihre Fantasie zu nutzen. Wursters Arbeiten sind faszinierend, da sie die Grenzen zwischen Fotografie und Skulptur verwischen. Ihre Fahne, die an Wellen und Sonnenuntergänge erinnert, war eine Einladung zur Interaktion und genoss großes Interesse.
Ein weiterer Höhepunkt der Veranstaltung war die Kiefernholzskulptur von Ortrud Sturm mit dem Titel „Verbunden“. Die Künstlerin erläuterte, wie sie für ihre Arbeiten zuvor Eichenholz verwendete, nun aber den Beitel im Umgang mit Weymouthkiefer bevorzugt. Ihr Ansatz zeigt, wie sie strukturelle Konzepte und Logik in ihre Gestaltung einfließen lässt.
Der Abend war jedoch nicht nur von Kunst, sondern auch von Natur geprägt. Ein plötzlicher Platzregen zwang die Gäste, in den Parksaal zurückzukehren, was jedoch dem offenen Austausch und den Gesprächen keinen Abbruch tat. Schnell entstand eine anregende Diskussion über das Konzept der Wiederverwendung in der Kunst, das Nicole Jänes mit ihrem Werk „Tree Tension“ eindrucksvoll verkörperte. Ihre Installation aus Strümpfen, die kreativ in den Stammbäumen von Bäumen gespannt sind, verbindet das Material mit der Natur und macht deutlich, wie Kunst und Umwelt miteinander verwoben sein können.
Der kulturelle Austausch und das gegenseitige Verständnis zwischen den Künstlern und den Besuchern spiegelten die Essenz des Werkforums wider. Die kreativen Brauchlichkeiten und das Zusammenspiel von verschiedenen Kunststilen erzeugten nicht nur ein Erlebnis, sondern förderten auch ein Gefühl der Zugehörigkeit und des Miteinanders.
Kunst als Brücke zur Gemeinschaft
Diese Veranstaltung verdeutlichte einmal mehr die Rolle, die Kunst in der Gesellschaft spielen kann. Matthias Weidmann fasste es treffend zusammen: „Kunstaffine bekommen hochwertige Exemplare zu sehen, für andere wird es eine Brücke zur Kunst.“ Die Vernissage war nicht nur eine Präsentation von Kunstwerken, sondern auch eine Einladung an die Öffentlichkeit, aktiv am kulturellen Leben teilzunehmen und sich über die Vielfalt der kreativen Ausdrucksformen zu informieren.
Mit einem gelungenen Zusammenspiel aus Musik, künstlerischem Austausch und anregenden Gesprächen endete die Vernissage im Bad Salzhäuser Parksaal. Die Kombination aus ungewöhnlichen Materialien und kreativen Konzepten zeigt einen Trend in der zeitgenössischen Kunst, der immer stärker Fuß fasst – die Idee, das Alltägliche in etwas Außergewöhnliches zu verwandeln und Kunst über die traditionellen Grenzen hinaus zu entwickeln.
Der Kunst- und Kulturstandort Bad Salzhausen hat eine lange Tradition, die eng mit der Entwicklung der Region verbunden ist. Schon seit dem 19. Jahrhundert zieht der Kurort Besucher an, die sich von der Heilwirkung des Thermalwassers erhoffen. Diese Tradition hat sich im Laufe der Zeit weiterentwickelt und geprägt, wobei Kunst und Kultur zunehmend eine zentrale Rolle spielen. Der Parksaal, in dem das Werkforum stattfindet, ist nicht nur ein Ort für Ausstellungen, sondern auch ein wichtiger kultureller Faktor, der zur Identität Bad Salzhausens beiträgt.
Kunstförderung in der Region
Der Verein Kunst-Projekt hat sich zum Ziel gesetzt, Kunst und Kultur für alle zugänglich zu machen. Dies geschieht nicht nur durch die Ausstellungen wie das Werkforum, sondern auch durch verschiedene Workshops und Seminare, die Künstlerinnen und Künstler unterstützen. In einer Zeit, in der kulturelle Bildung oft hinter anderen Prioritäten zurücksteckt, übernimmt der Verein eine wichtige Rolle als Förderer und Unterstützer. Verschiedene Initiativen erhalten zudem finanzielle Unterstützung von lokalen Institutionen und Unternehmen, die den Wert von Kunst und Kultur für die Gemeinschaft erkennen und schätzen.
Verbindung von Tradition und Moderne
Eine der bemerkenswertesten Eigenschaften der aktuellen Ausstellung ist die Verbindung von traditionellen Materialien und modernen Techniken. Künstlerin Nicole Jänes verwendet Nylonstrümpfe, ein Material, das nicht nur alltäglich ist, sondern auch eine gewisse Ironie in den Kontext der bildenden Kunst bringt. Zudem verweisen viele der Arbeiten auf historische Techniken der Kunstproduktion, während sie gleichzeitig mit neuen Medien und Technologien experimentieren, wie in Damaris Wursters Einsatz von KI zur Kunstproduktion.
Diese Verbindung zwischen Tradition und Moderne spiegelt die dynamische Entwicklung der zeitgenössischen Kunst wider und fordert das Publikum heraus, über die Grenzen klassischer Kunstformen hinauszudenken. Das Werkforum ermöglicht einen Dialog zwischen den Künstlern und dem Publikum, der über die visuelle Wahrnehmung hinausgeht und als Katalysator für kreatives Denken fungiert.
Die Rolle der Gemeinschaft
Die Resonanz der Besucher auf das Werkforum zeigt, dass die Gemeinschaft ein wichtiger Bestandteil des künstlerischen Austauschs ist. In Bad Salzhausen treffen sich Kunstliebhaber, um voneinander zu lernen und ihre Perspektiven zu teilen. Diese Interaktion schafft einen Raum für Inklusivität und fördert den sozialen Zusammenhalt, da Kunst oft als gemeinschaftliches Erlebnis verstanden wird.
Die Veranstaltung selbst ist ein gutes Beispiel für die Art und Weise, wie Kunst Menschen zusammenbringen kann. Aktivitäten wie die Dialogrunden zwischen Künstlern und Zuschauern fördern nicht nur das Verständnis für die Kunst, sondern verstärken auch die Bindung innerhalb der Gemeinschaft und erweitern den Horizont der Beteiligten. Dies ist entscheidend, um eine lebendige und respektvolle Kunstszene zu entwickeln und zu erhalten.
– NAG