In Hanau tut sich derzeit viel im Fußball, insbesondere beim ambitionierten Trainer Sascha Jakicevic. Der 28-Jährige hat sich entschlossen, nach verschiedenen Stationen und einem bedeutenden Umweg seinen Platz im Fußball zurückzuerobern. Nachdem er in der Fußballwelt als großes Talent gehandelt wurde, kehrte Jakicevic nun an einen Ort zurück, der für ihn von großer Bedeutung ist: die U14-Juniorenmannschaft von Kickers Offenbach hat er übernommen. Diese Entscheidung zeigt seinen ungebrochenen Ehrgeiz und seine Leidenschaft für das Training junger Talente.
Jakicevic, der ursprünglich aus Marburg stammt und seit mehr als zwei Jahrzehnten in Hanau lebt, blickt auf eine bewegte Fußballkarriere zurück. Er begann bei der SG Bruchköbel und wechselte später zum OFC, wo er die Möglichkeit hatte, im Nachwuchsleistungszentrum wertvolle Erfahrungen zu sammeln. Über die Eintracht Frankfurt schaffte er es bis zur U19-Bundesliga, was einen entscheidenden Schritt auf dem Weg zu einer möglichen Profikarriere darstellte. Doch die Herausforderungen, mit denen er konfrontiert wurde, waren nicht unbedeutend. Die Abmeldung der zweiten Mannschaft von Eintracht Frankfurt brachte ihn in eine schwierige Lage, und Jakicevic musste schließlich zu Rot-Weiss Erfurt wechseln, um seinen Traum weiterzuverfolgen.
Ein Weg voller Hürden
Trotz seines Talents konnte Jakicevic in Erfurt nicht den Durchbruch schaffen und war mit den Mentalitätsproblemen konfrontiert, die viele Nachwuchsspieler erleben: der schmerzhafte Realitätscheck, dass der Traum vom Profifußball trotzdem nicht in greifbare Nähe rückt. Diese Phase führte ihn schließlich zurück in seine Heimat, wo er zunächst in einem Restaurant seiner Eltern anfing, während andere Vereine, wie Hanau 93, auf ihn aufmerksam wurden. „Hier in meiner Region wollte ich wieder Fuß fassen“, erklärt Jakicevic, der sich von nun an auf die Amateur-Ligen konzentrierte.
In den letzten Jahren spielte er für verschiedene Vereine und fand dabei Stabilität, war aber immer auf der Suche nach einer Trainerposition, um seine Leidenschaft für den Fußball auch auf diesem Gebiet voll auszuleben. Zu Beginn der aktuellen Saison wurde Jakicevic Teil von Türk Gücü Hanau, mit dem Ziel, in die Verbandsliga aufzusteigen. Dabei vernachlässigte er jedoch nicht seine Trainerambitionen und übernahm währenddessen die U11-Mannschaft von Viktoria Aschaffenburg. Seine Reise führte ihn über verschiedene Trainerposten bis zur U17-Hessenliga-Mannschaft des 1. FC Erlensee.
„Es ist eine ganz neue Herausforderung, die ich mir so nicht hätte vorstellen können“, sagt Jakicevic und spricht von den langen Tagen, die er mittlerweile im Fußball verbringt. Von den Feriencamps bis hin zu den U14-Trainingseinheiten und seinem eigenen Training sieht man ihn fast rund um die Uhr auf dem Platz. „Zwölf Stunden pro Tag auf drei verschiedenen Sportplätzen – das ist physiologisch herausfordernd, aber ich liebe es“, betont er.
Ein ganz großes Ziel
Sein langfristiges Ziel ist es, seine zahlreichen Teilzeitjobs in einen Vollzeitjob im Fußball zu verwandeln. Der unermüdliche Einsatz und die klare Vision ziehen nicht nur seine Spieler an, sondern erringen auch die Aufmerksamkeit anderer Verantwortlicher. Jakicevic hat sogar die Möglichkeit, in der „Baller League“ mitzuspielen, einer von Lukas Podolski und Mats Hummels gegründeten Kleinfeldliga. Sollte die Gelegenheit kommen, ist er bereit, sogar seinen freien Montag dafür zu opfern.
Besonders spannend bleibt die aktuelle Situation in der Gruppenliga Frankfurt Ost. Türk Gücü Hanau hat die Chance, bereits heute Abend wieder die Tabellenführung zu übernehmen. Ein Unentschieden gegen den FC Gelnhausen würde dabei bereits genügen, doch die Mannschaft strebt natürlich den Sieg an. Parallel dazu stehen auch andere Teams auf dem Platz: Wie wird sich der VfR Kesselstadt schlagen und welche Punkte sind im Kellerduell zwischen Germania Dörnigheim und dem FC Erlensee II wichtig?
Die kommenden Spiele werden für Jakicevic nicht nur eine Möglichkeit sein, mit Türk Gücü Hanau erfolgreich zu sein, sondern auch seine Entwicklung als Trainer entscheidend prägen. Seine Leidenschaft für den Fußball lebt er nach wie vor in jedem Training und Spiel aus. Jakicevic bleibt ein klares Beispiel dafür, dass man nie aufgeben sollte, seine Träume zu verfolgen, egal wie steinig der Weg auch sein mag.
– NAG