Ein davongaloppierender Motorradfahrer hat in Rüsselsheim für Aufsehen gesorgt, nachdem er über einen Zeitraum von etwa einem Monat bei einer Vielzahl von Geschwindigkeitsübertretungen gleich 15 Mal von stationären Blitzern erfasst wurde. Der 22-Jährige fuhr oftmals mit irrwitzigen Geschwindigkeiten durch die Innenstadt, und seine Leichtigkeit, sich dabei als unauffällig zu wähnen, stellte sich als trügerisch heraus.
Über die Sommermonate, von Mitte Juni bis Ende Juli, war der junge Mann mit einer Spitzengeschwindigkeit von bis zu 131 Stundenkilometern unterwegs – auf einem Abschnitt, wo nur 50 km/h erlaubt sind. Sogar auf einer Straße mit einer Höchstgeschwindigkeit von 30 km/h drückte er das Gas durch und wurde dort mit 61 km/h ertappt. Es war kein einmaliger Vorfall; er wurde auch mit Geschwindigkeiten von 126, 123 und 119 km/h auf den für 50 km/h freigegebenen Straßen geblitzt. Charakteristisch für sein Verhalten war auch das Freihändigfahren, was nicht nur seine Unerschrockenheit, sondern auch die Gefährdung anderer Verkehrsteilnehmer unter Beweis stellte.
Der Rüsselsheimer Oberbürgermeister Patrick Burghardt (CDU) kommentierte die „Rücksichtslosigkeit“ des Fahrers und bezeichnete sie als „gemeingefährlich und nicht tolerierbar“. Laut Burghardt ist das Übertreten von Geschwindigkeitsgrenzen in urbanen Gebieten eine ernsthafte Bedrohung für Unbeteiligte und könnte zu folgenschweren Unfällen führen.
Die Stadtverwaltung war den Machenschaften des Bikers jedoch nicht hilflos ausgeliefert. Trotz der Tatsache, dass Motorräder an Blitzanlagen in der Regel nur von vorne fotografiert werden – was bedeutet, dass die Nummernschilder nicht sichtbar sind – begann der Fachbereich Sicherheit und Ordnung der Stadt mit gezielten Ermittlungen. Es gelang ihnen, die Aufnahmen auszuwerten und den Fahrer ausfindig zu machen. Ein mutiger Versuch, sich mit seiner Taktik quasi „aus dem Schneider“ zu ziehen, scheiterte.
Im Zuge eines Verkehrsüberwachungsprojekts wurde der gesuchte Motorradfahrer schließlich von einer Streife entdeckt und kontrolliert. Bei dieser Kontrolle war der Fahrer sichtlich überrascht und gab zu Protokoll, dass er „nie gedacht hätte, dass hier etwas kommen würde“.
Die rechtlichen Konsequenzen ziehen sich nun über die gesamte Breite seiner Verstöße. Insgesamt sind bereits 11 der 15 Verfahren rechtskräftig, was ihm bereits 22 Punkte einbrachte. In Verbindung mit einem Fahrverbot von 31 Monaten und einer Geldstrafe von rund 17.000 Euro wird dieser Vorfall für den Motorradfahrer zu einer lehrreichen, aber auch kostspieligen Episode. Sollten die verbleibenden vier Verfahren ebenfalls zu einer Verurteilung führen, könnten sich sowohl die Punkte als auch die Geldstrafe weiter erhöhen.
Zusätzlich steht einemedizinisch-psychologische Untersuchung auf dem Plan, um zu klären, ob der Fahrer in der Lage ist, in Zukunft sicher ein Fahrzeug zu führen. Angesichts dieser Vorkommnisse kündigte die Stadt an, weiterhin Geschwindigkeitskontrollen durchzuführen und bei Verkehrsverstößen flexibel zu reagieren, um die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer zu gewährleisten. Ein schlüssiges Zeichen dafür, dass selbst mit harmlosen Überlegungen wie „Ich werde schon nicht erwischt“ ernsthafte Konsequenzen einhergehen können.
Die gesamte Situation ist ein eindringlicher Appell zum verantwortungsbewussten Verhalten im Straßenverkehr, insbesondere in urbanen Bereichen, wo das Risiko von Unfällen aufgrund von Geschwindigkeitsübertretungen besonders hoch ist. Es bleibt abzuwarten, ob dieser Fall zu einer Änderung im Verhalten anderer Motorradfahrer führen kann oder ob er nur eine bemerkenswerte Einzelgeschichte bleibt, die in die Rubrik „kurios und strafbar“ eingeht. Für mehr Hintergründe zu diesen Entwicklungen, wie die Berichterstattung auf www.fr.de berichtet.