Gießen

Namenswechsel: Oberhessisches Museum wird zum Museum für Gießen

Der Magistrat und der Museumsbeirat von Gießen haben am 3. September 2024 beschlossen, das Oberhessische Museum in das Museum für Gießen (MfG) umzubenennen, um der modernen Ausrichtung und Identität der Stadt gerecht zu werden, was einen umstrittenen Traditionsbruch darstellt, der die Attraktivität des Museums in der bevorstehenden Generalüberholung beeinflussen könnte.

Das Oberhessische Museum in Gießen wird in naher Zukunft unter einem neuen Namen bekannt sein: Das Museum für Gießen, abgekürzt MfG. Dieser Beschluss wurde kürzlich vom Magistrat gefasst und kommt nach umfangreichen Überlegungen und Debatten. Laut Oberbürgermeister und Kulturdezernent Frank-Tilo Becher ist der bisherige Begriff „Oberhessen“ für das neu konzipierte Stadtmuseum nicht mehr angemessen und spiegelt nicht die gewachsene Identität und den Anspruch des Hauses wider.

Diese Entscheidung könnte weitreichende Auswirkungen auf die Museumslandschaft in der Region haben. Der Zeitrahmen für die Umgestaltung des Museums, das bis 2026 renoviert wird, zeigt zudem, wie wichtig der Magistrat einem modernen, aktuellen Erscheinungsbild ist. Die Namensänderung ist Teil einer umfassenden Strategie, die darauf abzielt, das Museum für eine breitere Öffentlichkeit zugänglich und ansprechend zu gestalten.

Namensänderung umstritten

Die Diskussion um die Namensänderung hat binnen kurzer Zeit für kontroverse Meinungen gesorgt, insbesondere innerhalb des Oberhessischen Geschichtsvereins (OGV). Dieser Verein, der das Museum seit seiner Gründung im Jahr 1879 begleitet, sieht in der Neubenennung einen unnötigen Bruch mit der Tradition. Der OGV bleibt jedoch klar in seiner Unterstützung für die geplanten Renovierungsarbeiten. Sie betonen, dass die Attraktivität des Museums nicht von der Namensgebung abhängt.

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Laut Becher fand ein Dialog zwischen dem Magistrat und dem OGV statt, der jedoch nicht zu einer Einigung führte. Der Magistrat entschloss sich, den Vorschlag des Museumsbeirats anzunehmen und tatsächlich auf den neuen Namen umzuschwenken. Dies geschah ohne eine umfassende Bürgerbeteiligung, was für einige Kritiker, insbesondere Mitglieder des OGV, ein zentraler Punkt der Diskussion war.

Interessanterweise hat das Kürzel MfG in der deutschen Sprache auch eine andere, weit verbreitete Bedeutung: Es steht für „Mit freundlichen Grüßen“. Dieser Aspekt könnte ein kreatives Marketinginstrument darstellen, welches die Verbindung zwischen dem Museum und der Öffentlichkeit stärken könnte, wie vom Kulturdezernenten betont wurde. Trotz aller Meinungsverschiedenheiten ist der OGV der Überzeugung, weiterhin ein aktiver und konstruktiver Partner für das Museum zu bleiben.

Die Argumentation für den neuen Namen besagt, dass der Begriff Oberhessen zunehmend in seiner Bekanntheit abnimmt und in der Vergangenheit unterschiedliche geografische Gebiete umfasst hat. Um Klarheit und Orientierung zu gewährleisten, wird die Entscheidung für den neuen Namen als notwendig erachtet. Die Umbenennung soll zudem symbolisieren, dass das Museum in die heutige Zeit passt. Es reflektiert eine vielseitige Herangehensweise an das Museum, die sowohl emotional als auch inklusiv sein soll.

Aktuelle Entwicklungen auf der Baustelle

Doch nicht nur der neue Name sorgt für Diskussionen in der Öffentlichkeit; auch die anstehenden Bauarbeiten am Kirchenplatz haben die Gemüter bewegt. Zurzeit sind die beiden Museen von einem hohen Bretterzaun umgeben, während die Arbeiten noch nicht begonnen haben. Dieses Gefühl der Ungewissheit wird durch die vorübergehende Schließung von Parkplätzen in der Umgebung verstärkt, was die Anwohner und Nutzer der Umgebung beschäftigt.

Die ehrenamtliche Stadträtin Astrid Eibelshäuser wird nächste Woche weitere Informationen zur Baustellenlogistik und dem Zeitplan bereitstellen. Es bleibt abzuwarten, wie die Bauarbeiten die Reaktion der Bevölkerung und die Atmosphäre rund um den Kirchenplatz beeinflussen werden. Sicherlich ist auch bekannt, dass spezielle Beeinträchtigungen durch das Projekt auftreten, insbesondere durch den Verlust an Parkplätzen während der Bauzeit.

Die Umwandlung und der Umbau des Oberhessischen Museums in das Museum für Gießen sind Teil einer größeren Vision für die kulturelle Landschaft der Stadt. Während sich die Stadt auf diese Veränderungen vorbereitet, geht die Diskussion über den neuen Namen und die damit verbundenen Traditionen weiter.

– NAG

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