In Fulda sorgt ein engagierter Aufruf von Tierschützern für Aufsehen. Der Abschuss von Rehen auf dem Zentralfriedhof hat in den letzten Tagen nach dem Ende der Schonzeit wieder begonnen. Dies hat dazu geführt, dass Silvia Brenneis, eine überzeugte Tierschützerin aus Schlitz, eine Petition ins Leben gerufen hat. Sie übergab dieser Petition mit beeindruckenden 3300 Unterschriften an die Stadt Fulda. Ihr Ziel: die Rettung der verbliebenen Rehe und die Suche nach Alternativen zu den drastischen Maßnahmen.
Die emotionale Verknüpfung, die Brenneis zu den Tieren hat, spielt eine zentrale Rolle in ihrer Motivation. Bei einem Besuch des Friedhofs, um das Grab einer Freundin zu ehren, kam es zu einer unvergesslichen Begegnung mit zwei Rehen. Dieses Erlebnis berührte sie zutiefst und machte sie derart glücklich, dass sie sich entschloss, aktiv zu werden. „Die Rehe haben mich total glücklich gemacht“, reflektiert sie. Dieser Moment inspirierte sie, sich gegen die Gefahren zu engagieren, die den Tieren drohen.
Ein letztes Muttertier und ihr Kitz
Der aktuelle Stand der Rehpoblierung auf dem Friedhof ist besorgniserregend. Nach Einschätzung von Brenneis und einigen ihrer Unterstützer leben nur noch eine Ricke und ihr Kitz an diesem Ort. „Es muss eine Möglichkeit geben, dass dieses Kitz älter wird“, äußert sie ihre Hoffnung. Gleichzeitig hat sie Verständnis für die Schwierigkeiten, die eine Betäubung und Umsiedlung der Tiere mit sich bringen können. Für sie ist die Vorstellung eines Abschusses jedoch inakzeptabel.
Brenneis ist fest davon überzeugt, dass sowohl die Tiere als auch die Menschen ihr gegenseitiges Zusammenleben an diesem geschichtsträchtigen Ort respektieren sollten. In der Bevölkerung gibt es durchaus Sympathie für die Rehe, wie sie herausfand, als sie mit anderen Besuchern des Friedhofs sprach. Es sei nicht der Fall, dass sich alle an der Anwesenheit der Tiere stören würden.
Die Stadtverwaltung von Fulda hat mittlerweile die Unterschriftenliste erhalten und bestätigt, dass das Vorgehen zur vollständigen Entnahme der Rehe dennoch beibehalten werden soll. Damit bleibt die Diskussion um die richtige Handhabung der Situation spannend und wird sicherlich auch in der Öffentlichkeit weiterhin für rege Gespräche sorgen.
Der Fall verdeutlicht nicht nur das leidenschaftliche Engagement von Bürgern wie Brenneis, sondern auch die Herausforderungen, die sich bei der Balance zwischen Naturschutz und anderen drängenden städtischen Belangen stellen. Es bleibt abzuwarten, ob die Stadtverwaltung eventuell neue Wege in der Behandlung der Rehpopulation in Betracht ziehen wird oder ob die Maßnahmen wie geplant fortgeführt werden.
Weitere Hintergründe:
Die Schonzeit für Rehe auf dem Fuldaer Zentralfriedhof ist nun vorbei. Dieser Umstand lässt die Diskussion über Wildtiere in urbanen Bereichen erneut aufleben und wirft Fragen zur Zukunft dieses besonderen Lebensraums auf.
– NAG