Ein aufsehenerregender Mordprozess hat am Landgericht Fulda begonnen, der sich um den gewaltsamen Tod einer 81-jährigen Frau dreht. Die Tat ereignete sich im Januar diesen Jahres in dem kleinen Ort Niederellenbach, wo ein 59-jähriger Familienvater seine Lebensgefährtin mutmaßlich im Schlaf mit einem Küchenmesser erstach. Der Angeklagte zeigte während der ersten Verhandlungstage wenig Regung und blieb überwiegend teilnahmslos.
Der Angeklagte wird beschuldigt, wegen persönlicher und psychischer Probleme zu dieser grausamen Tat geschritten zu sein. Laut Anklage habe er seine Partnerin für seine ausweglose Lebenssituation verantwortlich gemacht und gewartet, bis sie eingeschlafen war, um zuzuschlagen. Mit einem 20 Zentimeter langen Messer fügte er ihr tödliche Verletzungen an Herz und Lunge zu. Seine 81-jährige Lebensgefährtin starb noch vor Ort an den Folgen der schweren inneren Verblutungen.
Unheimliche Szenen nach der Tat
Nach dem Verbrechen verließ der Mann die Wohnung und begab sich in die Etage seines 27-jährigen Sohnes, wo er „wirres Zeug“ redend auf dem Sofa Platz nahm. Der junge Mann bemerkte die abgedunkelten Zustände im Haus, da der Strom abgeschaltet war, und ging nachsehen, nur um im Schlafzimmer die blutige Leiche seiner Mutter zu entdecken, die mit dem Messer in der Brust lag. Er schreckte vor der Szene zurück und alarmierte die Polizei.
Vor Gericht äußerte sich der Beschuldigte anfangs nicht zur Tat. Auch der Sohn der Angeklagten schilderte, dass die Beziehung zwischen seinen Eltern über die Jahre hinweg ruhig, aber von der fortschreitenden psychischen Erkrankung des Vaters überschattet war. Dieser litt unter Schizophrenie und Depressionen, was sein Verhalten belastete. Er ist trotz seiner psychischen Probleme den Kontakt zu seinen beiden Kindern nie abgebrochen, beschrieb der Sohn.
Die Aussage des Sohnes kontrastiert stark mit den Vorwürfen gegen seinen Vater. Lange Zeit sei dieser der ruhige und friedliche Teil der Familie gewesen. Er berichtete von der gescheiterten Ehe zwischen seinen Eltern und den psychischen Kämpfen seines Vaters, die schließlich zu Drogenmissbrauch führten. Der Weg in die Psychiatrie war nicht unbekannt für die Familie, und der Vater war bekannt für seine „wirren“ Äußerungen.
Die Probleme und seine Weltansicht
Der Sohn erzählte, dass sein Vater an seiner psychischen Krankheit litt, die sein Denken und Handeln stark beeinflusste. Er habe bizarre Überzeugungen gehabt und seine Gedanken erstarrten oft, was zu Konfusion und irrationalen Entscheidungen führte. So habe der Angeklagte etwa seinem Sohn gesagt, alles mit der rechten Hand zu tun, da der „Teufel links sitzt“. Die Polizei berichtete nach seiner Festnahme von sehr merkwürdigen Aussagen des Mannes, die teils keinen Sinn ergaben, wie das Gefühl, „jeden Tag 1000 Mal gestorben“ zu sein.
Laut dem 27-Jährigen sind all diese Erlebnisse für ihn äußerst belastend gewesen. Er wolle nun sein Leben neu gestalten und alles hinter sich lassen, bleibt jedoch weiterhin in Kontakt mit seinem Vater.
Der Prozess liegt noch am Anfang und wird über mehrere Tage hinweg fortgesetzt. Die Umstände, die zu dieser Mordtat geführt haben, sind erschütternd und werfen ein Licht auf die dunkelsten Seiten von psychischen Erkrankungen in familiären Beziehungen. Mehr Details zu diesem Thema finden sich in einem ausführlichen Bericht auf www.hna.de.