Der FC Gießen sieht sich derzeit mit einer überraschenden Wendung konfrontiert: Daniyel Cimen, der Trainer des Teams, hat abrupt seine Zelte abgebrochen und sich der SG Barockstadt angeschlossen. Diese Entscheidung hat die Fußballwelt in der Regionalliga Südwest aufgerüttelt und wirft zahlreiche Fragen auf.
Am vergangenen Samstag schien alles noch in bester Ordnung zu sein. Die Stimmung im Waldstadion war euphorisch nach dem 3:1-Sieg über den KSV Hessen Kassel, der die Mannschaft auf neun Punkte brachte. Doch nur zwei Tage später kam die überraschende Nachricht, dass Cimen zum Ligakonkurrenten wechselt. „Das geht schon unter die Haut“, äußerte Gießens Geschäftsführer Michèl Magel und sprach von einem Schock, da man versuchte, Cimen die Bedeutung seiner Arbeit im Verein klarzumachen.
Ein bewegter Abschied
Daniyel Cimen hat in den letzten Jahren viel für den FC Gießen geleistet. Nach seinen Anfängen beim SC Teutonia Watzenborn-Steinberg war er seit der Fusion mit dem VfB 1900 Gießen für die sportlichen Geschicke verantwortlich. Er führte das Team erst im Sommer zum Aufstieg in die Regionalliga und der Saisonstart verlief vielversprechend. „Wir sind Daniyel absolut dankbar“, so Magel, der den Wechsel als schweren Verlust für den Verein wertete.
Cimen selbst beschreibt seinen Abschied als emotional. „Ich verspüre eine extreme Bindung zu Gießen und große Dankbarkeit“, sagte der 39-Jährige. Sein Wechsel zur SG Barockstadt, bei der er einen Dreijahresvertrag unterschrieb, sei jedoch nicht aus Negativgründen erfolgt. Vielmehr fühle er, dass das Gesamtpaket in Fulda seinen persönlichen Zielen entspricht. In Gesprächen mit den Verantwortlichen der SG Barockstadt hatte er ein gutes Gefühl entwickelt, das letztlich den Ausschlag gab.
Neuer Kapitän an Bord
Die Verantwortlichen des FC Gießen müssen nun schnell handeln. Michael Fink, der bis dato als spielender Co-Trainer agierte, wird neuer Cheftrainer. Fink, ein ehemaliger Bundesligaspieler, gilt nicht nur in der Mannschaft als beliebte Figur, sondern hat auch maßgeblich zum bisherigen Erfolg beigetragen. „Die Mannschaft ist völlig intakt und hat gezeigt, welches Potenzial in ihr steckt“, bemerkte Cimen über seinen Nachfolger. Fink gilt als gute Lösung und soll die positive Entwicklung des Vereins fortführen.
Die SG Barockstadt, Cimens neuer Verein, hatte vor seinem Wechsel bereits Veränderungen im Trainerteam vollzogen. Cimen tritt die Nachfolge von Sedat Gören an, der nach einem Unentschieden gegen Gießen entlassen wurde. Der Trainingsstart für die neue Herausforderung sei bereits in vollem Gange, und der neue Cheftrainer ist selbstbewusst, dass er das Team in den nächsten Jahren zum Erfolg führen kann.
Die nächste Herausforderung steht für den FC Gießen bereits am kommenden Samstag an, wenn sie in einem spannenden Duell auf Eintracht Frankfurt II treffen. Cimen wird jedoch in Gedanken bei seinem ehemaligen Team sein und blickt bereits mit Vorfreude auf das Rückspiel gegen seine neue Mannschaft, die SG Barockstadt.
– NAG