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"Sommerferien in Hamburg: Alarmierende Zahl ausgesetzter Tiere"

In Hamburg wurden seit Mitte Juli 2024 bereits 138 Haustiere, vor allem Katzen, während der Sommerferien ausgesetzt, was auf das wachsende Problem der verantwortungslosen Tierhaltung hinweist und dringende Maßnahmen wie eine Katzenschutzverordnung erforderlich macht.

19. August 2024 – Isabell Wüppenhorst

Mit dem Beginn der Sommerferien in Hamburg haben viele Haustierbesitzer scheinbar aus den Augen verloren, was Verantwortung für ein Tier bedeutet. Anstatt sich um eine Lösung für ihre Tiere zu bemühen, meiden einige den Aufwand und setzen ihre Begleiter einfach aus. Laut Angaben des Tierheims Süderstraße wurden seit Mitte Juli bereits 138 ausgesetzte Tiere gefunden, was einen beunruhigenden Trend darstellt, der sich in etwa mit den Zahlen des Vorjahres deckt.

Besonders alarmierend ist der Anstieg der ausgesetzten Katzen. Von den 138 aufgefundenen Tieren sind allein 84 Katzen. Sven Fraaß, der Sprecher des Tierheims, erklärt, dass das Team dank unermüdlicher Bemühungen immer noch in der Lage ist, viele dieser Tiere zu versorgen und zu vermitteln, jedoch wird ein Aufnahmestopp für Katzen immer wahrscheinlicher. Dies zeigt, wie wichtig es ist, nicht nur die Aufnahme von Tieren zu gewährleisten, sondern auch bereits präventive Maßnahmen zu ergreifen.

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Herausforderungen bei der Aufnahme von Hunden

Die Situation bei Hunden gestaltet sich anders. Hier ist nicht die Anzahl der ausgesetzten Tiere das Problem, sondern vielmehr die Einschätzung der „Herausforderungen“, die viele dieser Tiere mit sich bringen. Bei geschätzt weniger anspruchsvollen Hunden sind oft bereits viele Anfragen vorhanden. Aber die verantwortungslosen Halter haben es vorgezogen, Hunde, die keine ordentliche Ausbildung durchlaufen haben, einfach auszusetzten. Die Erschwernisse bei der Vermittlung führen dazu, dass das Tierheim gezwungen ist, einen Aufnahmestopp für Hunde auszusprechen. Das ist besonders besorgniserregend, da es sich immer um Lebewesen handelt, die auf Hilfe angewiesen sind.

Ein weiteres besorgniserregendes Phänomen sind die ausgesetzten Tiere, die oft in schlimmen Zuständen gefunden werden. So kam es beispielsweise zur Auffindung mehrerer kleiner Katzenwelpen, deren Familien in Kartons entsorgt wurden. Fälle wie dieser werfen ein Schlaglicht auf die gesellschaftlichen Herausforderungen im Umgang mit Haustieren. Der Tierschutzverein fordert daher mehr Aufklärung darüber, was mit einem Haustier einhergeht, vor allem bevor man die Verantwortung übernimmt.

Der Einfluss des Internethandels

Einen Teil der Problematik sieht der Tierschutzverein auch im Internet. In der heutigen Zeit ist es so einfach, sich ein Haustier online zu besorgen. Der Kauf erfolgt oft über Plattformen, die sich primär mit anderen Produkten wie Bekleidung oder Elektronik befassen. Diese Problematik ist offensichtlich: Ein Tier, das so schnell angeschafft wurde, wird auch ebenso schnell wieder aufgegeben, wenn sich Schwierigkeiten im Alltag zeigen. Anders als Menschen haben Tiere keine Stimme, sie sind in dieser Hinsicht vollständig auf das Wohlwollen ihrer Halter angewiesen.

Fraas fordert daher eindringlich, dass der Internethandel für Haustiere reguliert wird, damit sich Tiere nicht wie unliebsame Produkte einfach entsorgen lassen. Die Herausforderung besteht darin, das Bewusstsein für die Bedürfnisse von Tieren zu schärfen. Der Tierschutzverein hofft auf Änderungen, die die unstillbare Nachfrage nach Haustieren stoppen könnte, sobald sie in den falschen Händen landen.

Die Situation bleibt angespannt und ein Aufnahmestopp für weitere Hunde ist bereits verhängt worden. Dies zeigt eindrücklich, dass Maßnahmen dringend erforderlich sind, um den Fortbestand des Tierheims und den Schutz der Tiere zu garantieren.

Ein Appell an die Verantwortung

Das Thema geht uns alle an: Haustiere sind lebendige Wesen, die nicht nur unsere Gesellschaft bereichern, sondern auch Verantwortung und Mitgefühl benötigen. Es ist an der Zeit, dass jeder, der darüber nachdenkt, sich ein Haustier zuzulegen, sich eingehend mit den Bedürfnissen und der Verantwortung auseinandersetzt. Denn wenn der Spaß vorbei ist, sollten wir nicht vergessen, dass es sich um Lebewesen handelt, die auf unsere Zuneigung und unseren Schutz angewiesen sind.

Die Herausforderung der Tieraussetzung ist nicht nur ein lokal begrenztes Problem, sondern spiegelt auch tiefere gesellschaftliche und wirtschaftliche Fragen wider. Vor dem Hintergrund steigender Lebenshaltungskosten und einer sich verändernden Einstellung zu Haustieren könnte das Bedürfnis, Verantwortung für ein Tier zu übernehmen, in vielen Fällen hinterfragt werden. Einige Menschen könnten nicht in der Lage sein, die Kosten für Futter, Tierarztbesuche oder andere notwendige Ausgaben zu decken, insbesondere in wirtschaftlich schwierigen Zeiten. Dies könnte eine der Ursachen für die zunehmende Zahl an ausgesetzten Tieren sein.

Das Tierheim Süderstraße und andere Organisationen sind oft am Ende ihrer Ressourcen, wenn es darum geht, Tiere zu betreuen, die aus verschiedenen Gründen nicht mehr gewollt sind. Die Fülle an Tieren und die finanziellen Mittel zum Unterhalt der Pflege ist eine konstante Herausforderung, die oft nicht ausreichend durch Spenden und öffentliche Mittel gedeckt wird. Das hat zur Folge, dass viele Tierheime gezwungen sind, ihre Kapazitäten zu begrenzen, was die Situation für die Tiere noch verschärft.

Die Rolle der Ausbildung und Aufklärung

Um die Probleme der Tieraussetzung zu bekämpfen, ist Bildung entscheidend. Initiativen zur Aufklärung der Öffentlichkeit über die Verantwortung, die mit einem Haustier verbunden ist, könnten dazu beitragen, Menschen von der Übernahme eines Tieres abzuhalten, wenn sie nicht in der Lage sind, diese Verpflichtung einzugehen. Programme, die die Vorteile der Adoption von Tieren betonen und die damit verbundenen Herausforderungen transparent machen, könnten ebenfalls hilfreich sein.

Der Tierschutzverein schlägt vor, dass Schulen und Gemeinden Programme einführen sollten, um Kindern frühzeitig beizubringen, welche Verpflichtungen ein Haustier mit sich bringt. Dies könnte auch dazu beitragen, ein verantwortungsbewusstes Tierhalteverhalten zu fördern und langfristig die Zahl der ausgesetzten Tiere zu reduzieren.

Statistiken zur Tieraussetzung

Aktuelle Statistiken zeigen, dass die Zahl der ausgesetzten Tiere in Deutschland erschreckend hoch geblieben ist. Laut einer Studie des Deutschen Tierschutzbundes wurden allein im Jahr 2022 in Deutschland über 15.000 Tiere in Tierheimen oder auf der Straße gefunden, was einen leichten Anstieg gegenüber den Vorjahren darstellt. Dies stellt die Tierheime vor immense Probleme, die in vielen Fällen nicht mit den notwendigen Ressourcen gelöst werden können [Deutscher Tierschutzbund].

Darüber hinaus zeigen Umfragen, dass 40% der Haustierbesitzer in Deutschland angaben, dass sie sich über mögliche finanzielle Probleme bei der Versorgung ihres Tieres Gedanken gemacht haben. Dies könnte darauf hinweisen, dass viele Tiere möglicherweise aufgrund finanzieller Engpässe abgegeben oder ausgesetzt werden. Die Verantwortung, die mit der Haltung eines Tieres verbunden ist, sollte in diesem Zusammenhang nicht unterschätzt werden.

– NAG

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