Die Lage im Roten Meer hat eine grundlegende Umstrukturierung in der Schifffahrt ausgelöst. Die großen Reedereien Hapag-Lloyd und Maersk haben ein neues Routennetzwerk vorgestellt, das es ihnen ermöglicht, ihre geplanten Seeverbindungen ohne Durchfahrt durch das Roten Meer zu gestalten. Dies ist eine direkte Reaktion auf die zunehmenden Angriffe der Huthi, die die Region destabilisieren. Nach Berichten beider Unternehmen ist ein ehrgeiziger Plan in Arbeit, der im Oktober finalisiert wird.
Beide Reedereien sind schwerwiegende Akteure in der globalen Schifffahrt: Hapag-Lloyd aus Hamburg und Maersk aus Kopenhagen. Sie hatten zu Beginn des Jahres eine bedeutende Allianz unter dem Namen „Gemini Cooperation“ verkündet. „Gemini“ stammt aus dem Lateinischen und bedeutet „Zwillinge“, was das Zusammenwirken der beiden Unternehmen symbolisiert. Die Kooperation zielt darauf ab, die Zuverlässigkeit der Fahrpläne auf über 90 Prozent zu steigern. Die offizielle Zusammenarbeit soll im Februar 2025 beginnen, was eine bedeutende Entwicklung in der Branche darstellt.
Die Hintergründe der Krise
Die Angriffe der Huthi haben ihre Wurzeln im anhaltenden Konflikt im Jemen, der sich durch den Ausbruch des Gazakriegs weiter zugespitzt hat. Die Huthi, die zu den Konfliktparteien im Jemen gehören und eine antagonistische Beziehung zu Israel pflegen, haben Handelsschiffe besetzt, die an der jemenitischen Küste vorbeifahren. Ihr Ziel ist es, den israelischen Militäreinsatz zu beenden, was die maritime Sicherheit stark gefährdet. Diese Bedrohung hat die Reedereien gezwungen, ihre Strategien und Routen neu zu überdenken.
In einem Statement betonte Maersk-Chef Vincent Clerc, dass das Ziel einer hohen Fahrplanzuverlässigkeit auch weiterhin oberste Priorität habe, gleichgültig welches der beiden entworfenen Routennetzwerke gewählt wird. Je nach der endgültigen Entscheidung wird unterschiedlich viele Schiffe eingesetzt: Rund 300 bei der ursprünglichen Route durch das Rote Meer und bis zu 340, falls die Reedereien den gefährlichen Seeweg meiden.
Die Entwicklungen im Roten Meer haben also nicht nur Bedeutung für die beteiligten Reedereien, sondern beeinflussen auch die gesamte internationale Schifffahrt. Die Reaktionen auf diese neuen Herausforderungen werden in den kommenden Monaten beobachtet, während Hapag-Lloyd und Maersk ihre neu entwickelten Routen ausarbeiten und umsetzen. Die Entscheidung über die endgültige Route wird öffentlich im Oktober bekannt gegeben und könnte weitreichende Konsequenzen für die Schifffahrtsbranche und den globalen Handel haben.