Die Einweihung eines Gedenkorts im ehemaligen Kinderkrankenhaus Rothenburgsort hat am Wochenende für großes Aufsehen gesorgt. Zwischen 1940 und 1945 fanden hier grausame Verbrechen im Rahmen des nationalsozialistischen Euthanasieprogramms statt, in dem mindestens 127 Säuglinge und Kleinkinder ermordet wurden, weil ihre Leben als „lebensunwert“ eingestuft wurden. Ein Gedenkort soll nun an das Leid dieser unschuldigen Opfer erinnern.
Die Initiative „Gedenkort ehemaliges Kinderkrankenhaus Rothenburgsort“ hat sich über viele Jahre hinweg aktiv für die Errichtung eines angemessenen Denkmals eingesetzt. Ursprünglich war geplant, den Gedenkort direkt auf dem Gelände des heutigen Hygieneinstituts zu installieren, jedoch scheiterte dieser Plan aufgrund fehlender Zustimmung des Eigentümers. Dennoch setzten Schülerinnen und Schüler der Stadtteilschule Bergedorf temporäre Projekte um, um auf die schreckliche Geschichte zu verweisen. In enger Zusammenarbeit mit dem Künstler Wolfgang Wiedey wurde schließlich eine dauerhafte Installation realisiert.
Würdige Anerkennung der Opfer
Senatorin Melanie Schlotzhauer betonte, wie wichtig es sei, dass dieser Gedenkort nun als Mahn- und Erinnerungsstätte eingeweiht wurde. Sie erinnerte daran, dass die Verbrechen an den verletzlichen Mitgliedern der Gesellschaft nicht in Vergessenheit geraten dürfen. „Es ist von zentraler Bedeutung, wo immer Unrecht geschieht, nicht wegzusehen und aktiv für unsere Demokratie einzutreten“, so Schlotzhauer.
Carola Veit, Präsidentin der Hamburgischen Bürgerschaft, äußerte ebenfalls ihren Dank an die Engagierten vor Ort und betonte die Bedeutung der Erinnerung an die NS-Opfer. Sie beschrieb die Einweihung als ein Symbol der vielfältigen Erinnerungskultur Hamburgs, die respektvoll mit der Vergangenheit umgeht. „Wir blicken voller Scham auf die verabscheuungswürdigen Nazi-Verbrechen zurück“, bemerkte sie.
Ralf Neubauer, Bezirksamtsleiter Hamburg-Mitte, war sich bewusst, dass Gedenken nicht nur in der Verantwortung von Initiativen oder Einzelpersonen liegt, sondern eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe ist. „Wir müssen sicherstellen, dass auch in Zukunft an die grausamen Verbrechen erinnert wird, die hier in Hamburg stattfanden. Der neue Lern- und Gedenkort ist ein wichtiger Bestandteil unserer Erinnerungskultur“, sagte er.
Die Stadt Hamburg ist verantwortlich für die Pflege und Trägerschaft des Gedenkorts, was die langfristige Bedeutung und den Erhalt der Erinnerungsstelle sichert.
Bei der Einweihung war eine Vielzahl von Menschen anwesend, darunter auch direkte Angehörige von Opfern sowie Vertreter verschiedener Initiativen und Institutionen. Diese Zusammenkunft unterstrich die gemeinschaftliche Anstrengung, das Gedächtnis der Opfer zu wahren und ihren Schmerz nicht in Vergessenheit geraten zu lassen.
Foto: In der ersten Reihe waren unter anderem Barbara Hartje, Hildegard Thevs, die Sozialsenatorin sowie der Bezirksamtsleiter zu sehen. In weiteren Reihen standen engagierte Mitglieder der Initiative, der Präsident der Hamburgischen Ärztekammer sowie Mitarbeiter des Instituts für Hygiene und Umwelt.
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