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Gemeinsam stark: Städtevertreter fordert ein neues Denken für Regionen

Die fortdauernden Vergleiche zwischen den unterschiedlichen Regionen Deutschlands, insbesondere zwischen Ost und West, entfachen immer wieder hitzige Diskussionen. Helmut Dedy, der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städtetags, spricht sich hingegen für ein gemeinsames Denken aus und weist darauf hin, dass es nicht nur im Osten benachteiligte Regionen gibt.

Benachteiligte Regionen überall in Deutschland

Im Gespräch mit IPPEN.MEDIA thematisierte Dedy die Klischees über ostdeutsche Regionen, die oft als abgehängt dargestellt werden. Er machte deutlich, dass benachteiligte Orte auch im Westen Deutschlands existieren. Ein Beispiel hierfür ist das Saarland, wo die Stahlindustrie stark gelitten hat. Ähnliche Herausforderungen zeigt auch Nordrhein-Westfalen mit dem Bergbau oder Rheinland-Pfalz im Bereich der Textil- und Schuhindustrie. „In jedem Bundesland gibt es sowohl attraktive als auch weniger attraktive Regionen“, erklärte Dedy und betonte, dass die Bewertung dieser Gebiete von verschiedenen Faktoren abhängt.

Stadt-Land-Gegensätze überdenken

Dedy kritisierte zudem die Tendenz, städtische und ländliche Regionen gegeneinander auszuspielen. Laut ihm führt ein solcher Vergleich zu einer zu einfachen Bewertung der Lebensrealitäten in Deutschland. Das Erleben in der Stadt ist oft ganz anders als auf dem Land, dennoch sind beide Räume voneinander abhängig. „Wir müssen die Stadt und das Land zusammen denken, anstelle von Gegensätzen“, so der Geschäftsführer des Städtetags.

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Wohnen und Mobilität gemeinsam anpacken

Ein zentrales Anliegen von Dedy ist die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum. Hierbei sei es elementar, dass die Regionen, sowohl städtische als auch ländliche, zusammenarbeiten. Der Städtetag-Chef nennt Frankfurt am Main als Beispiel für einen lebendigen Raum, der aufgrund seiner Nachbarorte und gemeinsamen Infrastrukturkonzepten erfolgreich ist. „Am Ende geht es darum, wo wir gut leben können“, unterstrich er.

Politische Forderungen für die Zukunft

In Bezug auf das Thema steigender Mieten fordert Dedy eine Verlängerung der Mietpreisbremse, um übermäßige Mieterhöhungen zu verhindern. Trotz der Zusicherung der Ampel-Koalition im Koalitionsvertrag von 2021 gibt es bislang keinen konkreten Gesetzentwurf, was Dedy als besorgniserregend bezeichnet. Mit den bevorstehenden Bundestagswahlen im nächsten Jahr wird die Zeit für entscheidende Maßnahmen knapp.

Die Debatte um die regionalen Unterschiede in Deutschland zeigt, wie komplex und nuanciert soziale, wirtschaftliche und gesellschaftliche Herausforderungen sind. Anstatt in Klischees zu verfallen, brauchen wir ein gemeinsames Verständnis und Lösungen, die alle Regionen in den Blick nehmen.

– NAG

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