München (ots)
In der heutigen Zeit sind Kamerasysteme in Fahrzeugen weit verbreitet und sollen die Fahrsicherheit sowie den Komfort der Nutzer erheblich steigern. Der ADAC hat kürzlich hervorgehoben, dass diese modernen Technologien nicht nur Vorteile, sondern auch einige Risiken sowie potenzielle Kostenfallen mit sich bringen. Sie sind ein zweischneidiges Schwert, das sowohl Nutzen als auch Herausforderungen bietet.
Vor allem in unübersichtlichen Situationen leisten Front-, Rückfahr- und 360-Grad-Kameras wertvolle Dienste und erleichtern das Einparken sowie das Rangieren. Der ADAC führt seit 2000 einen umfassenden Test zur Sicht aus Fahrzeugen durch. Von mehr als 3.000 getesteten Autos erhielten lediglich 20 das Prädikat „sehr gut“ und 121 die Bewertung „gut“. Um diesen Herausforderungen zu begegnen, hat die USA bereits Maßnahmen ergriffen: Seit 2018 sind Rückfahrkameras für Neuwagen dort verpflichtend.
Digitale Systeme als Lösung mit Tücken
Während einige Automobilhersteller zur Verbesserung der Übersichtlichkeit auf digitale Seiten- und Innenspiegel setzen, bringt diese Entwicklung ihre eigenen Probleme mit sich. Digitale Außenspiegel sollen die Sicht erweitern, indem sie verborgene Perspektiven offenbaren, selbst wenn das Sichtfeld durch Insassen oder Gepäck verstellt ist. Dies ist besonders vorteilhaft in Fahrzeugen wie Transportern oder Campern, die oft keine Heckscheibe besitzen.
Zusätzlich sollen virtuelle Außenspiegel durch die Verwendung kleiner Kameras den Luftwiderstand verringern und blinde Flecken minimieren. Ein ernsthaftes Problem bleibt jedoch, dass die Position der Displays in den Türverkleidungen oft unpraktisch ist. Autofahrer können nicht einfach ihre Kopfposition anpassen, um das Sichtfeld zu erweitern, was ihre Sicherheit beeinträchtigen kann. Für Brillenträger stellt sich zusätzlich die Herausforderung, dass Reflexionen und Blendungen auf den Displays die Sicht beeinträchtigen können, was die Nutzung dieser Technologien riskanter macht.
Hohe Kosten und Reparaturproblematiken
Ein Hauptaugenmerk liegt auch auf den exorbitanten Reparaturkosten für diese Systeme. Selbst kleinste Kollisionen, etwa ein leichter Kontakt mit einem Poller, können die hochsensiblen Kameras beschädigen. Oft wird in diesen Fällen die gesamte Kameraeinheit, die Linse, der Sensor und das Gehäuse betroffen sein und müssen ersetzt werden. Solche Reparaturen können schnell mehrere Hundert Euro kosten, insbesondere wenn daraufhin eine aufwendige Kalibrierung notwendig wird, die spezielle Diagnoseausrüstung erfordert.
Zusätzlich ist es problematisch, dass die Teilkaskoversicherung, obwohl sie Glasschäden abdeckt, häufig keine Schäden an den Kameralinsen übernimmt. Dies verstärkt die Sorge von Nutzern, denn die Sicherheit dieser Systeme wird nicht nur durch ihre Funktionen, sondern auch durch die damit verbundenen finanziellen Belange und das Risiko von Reparaturen beeinflusst.
Umso wichtiger ist es, dass Verbraucher vor dem Kauf eines Fahrzeugs mit solchen Systemen eingehend abwägen, ob der potenzielle Nutzen die zusätzlichen finanziellen Belastungen rechtfertigt. Der ADAC empfiehlt, eine ausführliche Probefahrt zu absolvieren, um die Kamerasysteme unter realen Bedingungen zu erproben und ihre Leistung zu bewerten.
Der Mobilitätsclub appelliert auch an die Fahrzeughersteller, die Systeme robuster zu gestalten und die Reparaturmöglichkeiten zu verbessern, um den Käufern eine langfristige Nutzung zu ermöglichen. Während Kamerasysteme eine wertvolle Innovation in der Automobilbranche darstellen, müssen ihre Nachteile nicht unterschätzt werden.
Weitere Informationen sind auf adac.de erhältlich.
– NAG