Die kleine Stadt Klodzko in Niederschlesien steht nach verheerenden Überschwemmungen vor einem Scherbenhaufen. Die Flut, die nach tagelangem, heftigem Regen ausgelöst wurde, überrollte in der Nacht auf Sonntag die Altstadt und ließ einen verheerenden Eindruck zurück. Evelyna Koremba, deren Großvater vor mehr als 60 Jahren ein Geschäft in der Stadt eröffnete, beschreibt die Situation mit Tränen in den Augen: „Wir stehen vor dem Nichts. Die Flut hat uns alles genommen.“ Ihre Waret sind zerstört und die Existenz bedroht.
Der Fluss Nysa, der die Stadt durchquert, stieg auf alarmierende 7,72 Meter. Dies war mehr als fünf Meter über dem Normalpegel, was vor allem durch den Bruch eines Staudammes in Stronie Slaskie bedingt war. Als die Wasserstände rapide anstiegen, wurden viele Bewohner überrascht und hatten kaum Zeit, sich in Sicherheit zu bringen.
Opfer und Schäden
Die Naturgewalt hinterließ nicht nur materielle Schäden. Tragischerweise kostete die Flut drei Menschenleben, wie von polnischen Behörden bestätigt. Während die Einsatzkräfte und Freiwillige mit den Räumungsarbeiten begannen, bleibt die Sorge um weitere Vermisste. Restaurants, Geschäfte sowie die historische Franziskanerkirche, die 1631 erbaut wurde, sind stark in Mitleidenschaft gezogen. Viele fragen sich, wie es möglich ist, dass nicht mehr Menschen in den Fluten umgekommen sind.
„Wir wurden über das Telefon gewarnt, die Innenstadt sofort zu verlassen“, erzählt Karolina, eine 33-jährige Unternehmensberaterin, die den schrecklichen Abend erlebt hat. Glücklicherweise gelang es ihr, mit Freunden rechtzeitig in Sicherheit zu gelangen. „Es regnete in Strömen und der Fluss stieg in Sekundenschnelle an,“ berichtet sie und hebt die Dramatik der Situation hervor.
Hoffnung und Hilfe
Trotz der schrecklichen Ereignisse gibt es einen Anflug von Hoffnung. Nachdem das Wasser zurückgegangen ist, konzentrieren sich die Stadtbewohner und Geschäftsinhaber auf die Beseitigung der Schäden. Evelyna Koremba, die bereit ist, für ihr Geschäft zu kämpfen, sagt: „Wir beten, dass alles gut wird.“ Die Hilfsbereitschaft ihrer Mitmenschen zeigt sich auch durch die Kinder, die mit ihren Eltern helfen. Die kleine Lila, nur drei Jahre alt, wollte ihrer Mutter Anastasia mitteilen: „Mama, ich will helfen“, nachdem sie die erschreckenden Bilder im Fernsehen gesehen hatte.
Die Aufräumarbeiten in Klodzko sind bereits in vollem Gange. Zugleich bleibt die Frage, ob die Stadt in der Zukunft besser gegen solche Naturkatastrophen geschützt werden kann. Die Solidarität der Menschen in dieser schweren Stunde könnte entscheidend dafür sein, die Stadt wieder aufzubauen und den Mut zu finden, eine neue Zukunft zu gestalten. Die Schicksale, die sich tagtäglich in den Gesichtern der Bürger widerspiegeln, zeigen den unerschütterlichen Willen, trotz aller Widrigkeiten weiterzumachen. Hier in Klodzko zeigen die Menschen eine bemerkenswerte Resilienz angesichts der Zerstörung.
Für mehr Informationen zur Situation in Klodzko, siehe die aktuelle Berichterstattung auf www.bild.de.