Waldumbau und Förderung: Der Weg zur Wiederbewaldung in Gohrischheide
Die Gohrischheide, eine Region im Grenzgebiet zwischen Brandenburg und Sachsen, hat sich zwei Jahre nach einem der größten Waldbrände in der Brandenburger Geschichte auf den Weg der Wiederaufforstung gemacht. Im Sommer 2022 brannten hier rund 850 Hektar Wald, davon 300 Hektar allein auf Brandenburger Seite. Diese umfangreiche Brandfläche erstreckte sich überwiegend über Privatbesitz und verursachte erhebliche Schäden in Millionenhöhe. Heute erheben sich dort junge Laubbäume auf dem ehemaligen Kiefernwaldgebiet und markieren einen Neuanfang.
Neues Wachstum nach der Zerstörung
Michael Marth, Waldbesitzer und Vorstand der Agrargenossenschaft Mühlberg, weiß um die Herausforderungen nach dem Feuermalheur. Sein über vier Hektar großes Waldgebiet wurde fast vollständig vernichtet. Statt der dominierenden Kiefern wachsen jetzt kleine Eichen und andere Laubbäume zwischen Gräsern und bunten Blumen. Die Umgestaltung von einem Kiefernwald zu einem Mischwald wird aktiv gefördert.
„Die Setzlinge haben gut angewachsen“, berichtet Marth optimistisch, „besonders der diesjährige Niederschlag hat dazu beigetragen.“ Er spricht von der „ersten Wuchsperiode“ des neu geschaffenen Waldes, die vielversprechend begonnen hat. Mitarbeiter der Agrargenossenschaft sowie die Landbesitzer haben gemeinsam an der Aufforstung gearbeitet, und dank staatlicher Fördermittel wurde die Entwicklung gezielt vorangetrieben.
Besorgniserregende Untätigkeit unter Waldbesitzern
Trotz der positiven Entwicklungen gibt es auch Schattenseiten: Einige Waldbesitzer haben noch nicht mit der Wiederaufforstung begonnen. „Dies kann gefährliche Folgen mit sich bringen“, warnt Martin Neumann von der Feuerwehr Bad Liebenwerda. Unbewachsene Flächen und Totholz stellen ein erhöhtes Brandrisiko dar. Das Naturmaterial Totholz könnte im Falle eines neuen Brandes als Brandbeschleuniger fungieren, was die gesamten Bemühungen um eine sichere Waldlandschaft gefährden würde.
Die Rolle der Fördermittel
Die Aufforstung wird durch finanzielle Unterstützung des Landes Brandenburg gefördert. Fördergelder werden bis zu siebzig Prozent gewährt, um einen vielfältigen Baumartenmix zu ermöglichen, was die zukünftige Widerstandsfähigkeit der Wälder erhöhen soll. „Ich bin mit der Förderung sehr zufrieden“, sagt Michael Marth. Die Försterin Maria Göbel hat bereits Fortschritte vermeldet: In ihrem Revier sind bis jetzt 40 von 70 Hektar dokumentiert und wieder aufgeforstet oder geplant.
Vor allem der breite Einsatz von 14 verschiedenen Baumarten zeigt, dass die Waldbesitzer bereit sind, Verantwortung zu übernehmen und strategisch zu denken. Doch die Notwendigkeit, die Förderrichtlinien zu verlängern, ist für alle Beteiligten entscheidend. Die bisherigen Mittel laufen in diesem Jahr aus, und sowohl Marth als auch Göbel fordern weitere Unterstützung, um die Pflege und den Ausbau des jungen Waldes weiterhin durchführen zu können.
Die Zukunft der Gohrischheide
Die Situation in Gohrischheide spiegelt einen breiteren Trend in der Forstwirtschaft wider: Die Notwendigkeit von nachhaltigen Wäldern, die klimaresilient sind und besser gegenüber Extremwetterereignissen geschützt werden können. Die Entwicklung zu Mischwäldern wird als Schlüsselmaßnahme angesehen, um Waldbrände in Zukunft zu verhindern und die Artenvielfalt zu fördern. Sollte die Aufforstung jedoch nicht fortgesetzt werden, könnte die Hoffnung auf einen neuen, gesunden Wald gefährdet sein.
Insgesamt sind die Bemühungen in Gohrischheide ein Zeichen für den Willen der Gemeinschaft, sich von der Zerstörung zu erholen und ein resilienteres Ökosystem zu schaffen. Doch während neue Bäume in den Himmel wachsen, bleibt die Frage offen, ob alle Waldbesitzer ihrem Teil der Verantwortung gerecht werden.
– NAG