In Hessen ist ein bemerkenswerter Anstieg der diagnostizierten Schwindelfälle zu verzeichnen. Laut einem aktuellen Bericht der Barmer leiden mittlerweile rund fünf Prozent der hessischen Bevölkerung, das entspricht etwa 313.000 Menschen, unter diesem oft als harmlos geltenden, aber nicht immer unproblematischen Gefühl. Im Vergleich zum Jahr 2012, als nur etwa 3,7 Prozent diagnostiziert wurden, ist dies ein signifikanter Anstieg.
Schwindel kann eine Vielzahl von Ursachen haben. Ursula Marschall, die leitende Medizinerin der Barmer, erklärt, dass häufig gutartiger „Lagerungsschwindel“ als Auslöser identifiziert wird. Diese spezielle Art von Schwindel wird durch kleine kristalline Ablagerungen im Innenohr verursacht, die die Sinneszellen irritieren und das typische Gefühl von Drehung hervorrufen.
Demographische Unterschiede
Ein weiterer interessanter Aspekt ist das Alter der Betroffenen. Die Statistiken zeigen, dass vor allem ältere Menschen, insbesondere solche ab 80 Jahren, häufiger betroffen sind: Fast jeder fünfte Mensch in dieser Altersgruppe hat laut Barmer diese Diagnose erhalten. Zudem sind Frauen häufiger von Schwindel betroffen als Männer. Martin Till, Landeschef der Barmer Hessen, weist auf die ernsthaften Folgen hin, die Schwindel mit sich bringen kann. Die beunruhigenden Gefühle von Drehen oder Fallen können in Verbindung mit Übelkeit und Unsicherheit beim Gehen dazu führen, dass Betroffene Angst haben, den Anforderungen des Alltags nicht mehr gewachsen zu sein oder gar zu stürzen.
Die Barmer empfiehlt, bei derartigen Symptomen unbedingt den Hausarzt aufzusuchen. Möglich Ursachen, die Schwindel auslösen können, sind neben Ohr- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen auch psychische Probleme, die nicht außer Acht gelassen werden sollten.
Die Analyse der Schwindeldiagnosen basiert auf Abrechnungsdaten der Barmer, die insgesamt über 8,5 Millionen Menschen versichert, darunter etwa 730.000 in Hessen. Durch die Standardisierung und Hochrechnung der Daten wird eine repräsentative Aussagekraft erreicht, die weit über die reinen Abrechnungszahlen hinausgeht. Für eine detaillierte Betrachtung des Falls, siehe den Bericht auf www.stern.de.