In Frankfurt wird am Freitagabend ein ungewöhnliches Ereignis stattfinden, das die Aufmerksamkeit vieler Bürger auf sich ziehen wird. Die Stadt beteiligt sich an der Earth Night 2024, einem weltweiten Projekt, das darauf abzielt, die künstliche Beleuchtung in der Nacht zu reduzieren. Besonders bemerkenswert ist, dass dies zur gleichen Zeit geschieht, in der die Dippemess, ein beliebtes Volksfest, sowie das spektakuläre World Club Dome, eine der größten Club-Events Europas, stattfinden. Der Kontrast könnte nicht größer sein: Feierlichkeiten, die mit Licht und Lärm aufwarten, stehen im Mittelpunkt, während gleichzeitig die Dunkelheit als wertvolles Gut propagiert wird.
Am heutigen Abend, dem 6. September, wird Frankfurt in Partystimmung sein. Die Dippemess 2024 beginnt am Festplatz neben der Eissporthalle, während der Deutsche Bank Park mit Musik und Tanz für das World Club Dome Festival lebt. Helle Lichter und festliche Atmosphären sind hier unvermeidlich. Doch mit Einbruch der Dunkelheit ab 22 Uhr kündigt die Stadt an, dass möglichst viel Außenbeleuchtung abgeschaltet werden soll. Dies geschieht in Anlehnung an das Ziel, ein Zeichen gegen Lichtverschmutzung zu setzen.
Ein Aufruf zur Mitwirkung
Tina Zapf-Rodríguez, die Klima- und Umweltdezernentin von Frankfurt, engagiert sich leidenschaftlich für diese Initiative. Sie hat die Bürger:innen aufgerufen, aktiv an der Earth Night 2024 teilzunehmen: „Die zunehmende Lichtverschmutzung verschlechtert unsere Schlafqualität, lässt den Sternenhimmel verblassen und hat gravierende Folgen für die Tier- und Pflanzenwelt“, so Zapf-Rodríguez. Sie hebt hervor, dass der gesellschaftliche Einsatz von Kunstlicht nicht nur die Umwelt schädigt, sondern auch Energie verschwendet und das Klima belastet.
Ein zentraler Punkt dieser Aktion ist die Bewusstseinsbildung. Die Earth Night, die seit September 2020 existiert und von der Organisation „Paten der Nacht“ ins Leben gerufen wurde, verfolgt den Ansatz, ab Einbruch der Dunkelheit für eine Nacht das künstliche Licht zu reduzieren. Dies steht im Gegensatz zur Earth Hour im März, bei der für eine Stunde das Licht abgeschaltet wird. Ziel ist es, die Menschen dazu zu bewegen, über den Lichtverbrauch nachzudenken und zu erkennen, wo Einsparungen möglich sind.
Beleuchtung in Frankfurt
In der Stadt werden spezielle Gebäude wie der Eiserne Steg und die Untermainbrücke, ebenso wie zahlreiche Kirchen, in die Dunkelheit gehüllt. Auch städtische Schulen werden nicht beleuchtet. Diese Maßnahmen sollen nicht nur die Lichter dämpfen, sondern auch Anregungen liefern, wo Licht gebraucht wird und wo nicht. Die Hoffnung ist, dass durch solche Beispiele eine kulturelle Sensibilisierung gegenüber der Lichtverschmutzung erfolgt.
Während viele Menschen das Dippemess und den World Club Dome genießen werden, bleibt die Frage, ob die Symbolik der Earth Night inmitten solch strahlender Events verloren geht. All die bunten Lichter und die ausgelassene Stimmung in den Festen stehen in starkem Kontrast zu der Botschaft der Earth Night. Dennoch bleibt zu hoffen, dass dieses Event eine breitere Diskussion über den verantwortungsvollen Umgang mit Licht anstoßen kann.
Die Initiative selbst sieht sich als Teil eines größeren Trends, der versucht, das Bewusstsein für Umweltfragen zu schärfen. Dabei ist die Earth Night nicht einfach nur ein einmaliges Ereignis, sondern ein Aufruf, den eigenen Lichtkonsum zu hinterfragen. Auch wenn die Partystimmung um sie herum laut und grell ist, könnte die Botschaft der Dunkelheit nach 22 Uhr, auch in Frankfurt, leise, aber bestimmend durchdringen.
– NAG