Zukunft der Bahn unter Druck
18. August 2024, 04:02 Uhr
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Martin Burkert, Chef der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG), äußert seine Bedenken über die Ankündigungen der Deutschen Bahn. (Foto: Julian Stratenschulte/DPA)
Berlin (dpa). Die aktuellen Pläne der Deutschen Bahn, in den kommenden Jahren Tausende Stellen abzubauen, rufen Bedenken bei der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) hervor. Der Gewerkschaftsvorsitzende Martin Burkert erklärte, dass die angekündigten Maßnahmen insbesondere im operativen Bereich nicht akzeptabel sind. „Ein Stellenabbau hier wäre der falsche Weg“, so Burkert, der dafür plädiert, dass die Bahn eher in diesen Bereichen aufstocken sollte.
Die Deutsche Bahn steht unter finanziellem Druck und sieht sich gezwungen, ihre Kosten zu senken. Vor kurzem hatte der Finanzvorstand Levin Holle angekündigt, dass in den nächsten fünf Jahren rund 30.000 Vollzeitstellen, vor allem in der Verwaltung, abgebaut werden sollen. Konzernchef Richard Lutz erklärte, dass man „mehr Bahn mit weniger Menschen schaffen“ müsse, was die Bedenken unter den Mitarbeitenden weiter verstärkt.
Die Hauptsorge der EVG gilt der Frage, wie der Mangel an Fachkräften den Betrieb beeinflussen könnte. „Der Fachkräftemangel wird die Schienenbranche stark betreffen“, betont Burkert. Es müsse darauf geachtet werden, dass nicht an der Sicherheit oder dem Service für die Kunden gespart werde. Laut Karsten Ulrich, dem Chef der Fachgruppe Lokfahrdienst, ist es ein Trugschluss, dass weniger Personal zu mehr effektiven Fahrplänen führen kann: „Wir können nur so viele Züge fahren, wie Personal vorhanden ist und nicht umgekehrt.“
Die Ungewissheit über die zukünftige Beschäftigungssituation hat zu Verunsicherung unter den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Deutschen Bahn geführt. Viele Fragen bleiben unbeantwortet, insbesondere, welche Auswirkungen der Stellenabbau auf die Pünktlichkeit und die Zuverlässigkeit im Bahnverkehr haben wird.
Die anhaltende Diskussion um die Zukunft der Deutschen Bahn zeigt sich als eine wichtige gesellschaftliche Debatte über die Mobilität in Deutschland, die auch die kundenorientierte Weiterentwicklung im Schienenverkehr umfasst. Der Druck auf die Bahn, effizienter zu arbeiten, darf nicht zu Lasten der Qualität und Sicherheit gehen.
In Anbetracht der Herausforderungen, vor denen die Branche steht, erfordert die Situation schnelles Handeln und eine klare Strategie, die sowohl die Bedürfnisse der Mitarbeitenden als auch die der Fahrgäste berücksichtigt.
– NAG