In Weilheim hat ein Format Fuß gefasst, das Unternehmer und Selbständige zusammenbringt, um aufeinander zu lernen und Erfahrungen auszutauschen. Die „Kamingespräche“ sind mittlerweile zu einem Erfolgsmodell im gesamten Landkreis Weilheim-Schongau gewachsen. Was einst mit einer überschaubaren Gruppe von 20 Anmeldungen begann, hat sich schnell zu einer diskutierten Plattform für lokale Firmen etabliert.
Die Idee hinter den Kamingesprächen ist simpel, aber effektiv: Anstatt externe Berater zu engagieren, erhalten Unternehmer die Möglichkeit, von den Erfahrungen ihrer lokalen Kollegen zu profitieren. Dies geschieht in einer informellen Umgebung, die laut Petra Weuste, der Erfinderin dieses Formats, eine „Tankstelle“ für unternehmerisches Wissen darstellt. Zusammen mit dem Bund der Selbständigen (BDS) und der Wirtschaftsförderung im Landratsamt bildet sie eine treibende Kraft hinter diesen Treffen.
Experten vor Ort und aktuelle Themen
Einer der Schlüssel zum Erfolg der Kamingespräche liegt darin, dass die Referenten meist aus der Region stammen und Experten auf ihren Gebieten sind. Die Veranstaltungen decken eine Vielzahl von Themen ab, die für Unternehmen jeder Größe relevant sind. Diese Themen reichen von Mitarbeiterführung und Arbeitszeitmodellen bis hin zu modernster Technik wie Künstlicher Intelligenz (KI).
Kürzlich war die Münchener KI-Fachfrau Astrid Brüggemann zu Gast und präsentierte einfache Möglichkeiten, wie Unternehmen KI-Tools wie „ChatGPT“ nutzen können, um beispielsweise Stellenprofile zu erstellen oder Social-Media-Inhalte zu automatisieren. Dies spart nicht nur Zeit, sondern ermöglicht es den Firmen auch, sich auf ihre Kernkompetenzen zu konzentrieren. „Unfassbar, was mittlerweile alles geht“, sagt Weuste und verweist auf die positiven Erfahrungen aus der Nutzung solcher Technologien.
Wachstum und Ausblick
Die Kamingespräche haben sich von ursprünglich 20 Anmeldungen auf 60 im letzten Treffen entwickelt, was das zunehmende Interesse und die Anerkennung der Teilnehmer zeigt. Petra Weuste ist aktiv auf der Suche nach weiteren „Leuchtturm-Betrieben“, die mit ihren Erfahrungen andere unterstützen können. Ein Beispiel hierfür ist der Murnauer Friseur Engel, der erfolgreich die Vier-Tage-Woche eingeführt hat. Oder der Bäcker Aurhammer aus Oberammergau, der neue Filialen eröffnet – ein Schritt, der in der heutigen Zeit eher untypisch ist.
Im November wird erneut ein Gesprächsabend auf Gut Schörghof stattfinden, bei dem Roland Greppmair, ein Experte für Unternehmensübergaben, erläutern wird, wie Firmen meine Übergabe erfolgreich abwickeln können. Weuste betont, wie wichtig eine gute Kommunikation, Transparenz und Qualität im Führungsstil für den Erfolg eines Unternehmens sind. „Egal wie klein ein Unternehmen ist, auf diese Werte kommt es an“, sagt sie.
Die Gastgeber der Kamingespräche planen zudem, ihr Angebot auszubauen. Ein neuer Außenbereich mit Lagerfeuer, Klettergarten und Flying Fox steht zur Verfügung, um den Austausch der Unternehmer zu fördern. Die Teilnehmer haben auch den Wunsch geäußert, ihre Kunden in die Kamingespräche einzubeziehen, was für Weuste ein Projekt für das kommende Jahr darstellt.
Die Kamingespräche haben sich als wichtige Initiative im Bereich der regionalen Wirtschaftsdialoge etabliert. Sie bieten eine Plattform, um Wissen zu teilen, Kontakte zu knüpfen und kreative Lösungen für aktuelle Herausforderungen zu finden. Der Austausch von Best Practices unter Unternehmern ist nicht nur ein Trend, sondern ein notwendiger Bestandteil, um im deutschen Mittelstand erfolgreich zu bleiben.
Die Bedeutung von Kamingesprächen für die regionale Wirtschaft
Die Kamingespräche haben sich als wertvolles Format für den Austausch und die Weiterbildung von Unternehmern etabliert, insbesondere in der Region Weilheim-Schongau. Durch diese Veranstaltungen wird nicht nur Wissen transferiert, sondern es entsteht auch ein Netzwerk, das auf regionaler Ebene stärken kann. Die Initiatoren der Kamingespräche, Petra Weuste und ihre Unterstützer, tragen somit aktiv zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit vor Ort bei. Experten aus der Region teilen ihre Erfahrungen und Best Practices, was für viele Teilnehmer eine willkommene Abwechslung zu den oft anonymen, digitalen Fortbildungsformaten darstellt.
Unternehmen profitieren durch den direkten Kontakt zu Gleichgesinnten und erfahrenen Fachleuten. Es wird ein Raum geschaffen, in dem Herausforderungen diskutiert und Lösungen präsentiert werden können. Diese Art des Wissenstransfers kann helfen, Innovationsprozesse in Gang zu bringen und den Unternehmergeist in der Region zu fördern, was letztendlich auch der lokalen Wirtschaft zugutekommt.
Aktuelle Trends in der Unternehmensführung
Ein zentraler Themenbereich bei den Kamingesprächen ist die moderne Unternehmensführung, die zunehmend durch Digitalisierung und neue Arbeitsmodelle geprägt ist. Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz, wie sie in einem der letzten Vorträge behandelt wurde, zeigt deutlich, wie Firmen effizienter arbeiten können. Der Trend zur Vier-Tage-Woche, der von einem der eingeladenen Unternehmer vorgestellt wurde, spiegelt das wachsende Interesse an einer besseren Work-Life-Balance wider.
Statistiken zeigen, dass flexible Arbeitsmodelle und eine transparente Kommunikation im Unternehmensalltag nicht nur die Mitarbeiterzufriedenheit steigern, sondern auch die Produktivität erhöhen können. So berichtete eine Umfrage des „Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung“ (IAB), dass Unternehmen, die flexible Arbeitszeiten anbieten, eine um 20% höhere Mitarbeiterbindung erreichen.
Angesichts dieser Tatsachen wird deutlich, dass die Diskussionsrunden der Kamingespräche nicht nur als Weiterbildungsmöglichkeit dienen, sondern auch als eine Plattform, um aktuelle Trends zu identifizieren und deren Umsetzung in die Praxis zu initiieren.
Ausblick auf zukünftige Kamingespräche
Die Organisatoren planen, die Kamingespräche weiter auszubauen. Besonders die Idee, auch die Kunden der teilnehmenden Unternehmen in die Gesprächsrunden einzubeziehen, zeigt, dass ein umfassenderer Austausch angestrebt wird. Dies könnte die Diskussion über Marktentwicklungen und Kundenbedürfnisse vertiefen und den Unternehmern helfen, ihre Strategien an einer breiteren Basis zu orientieren.
Außerdem wird das geplante Angebot, Workshops im neuen Außenbereich mit Lagerfeuer und Klettergarten abzuhalten, eine informellere Atmosphäre schaffen, die den Austausch fördert. Solche Maßnahmen sind nicht nur attraktiv für die Teilnehmer, sondern können auch dazu beitragen, das Interesse externer Gäste und neuer Unternehmer zu wecken. Dies alles deutet darauf hin, dass die Kamingespräche weiterhin einen wertvollen Beitrag zur Stärkung der regionalen Wirtschaft und der Vernetzung der Unternehmen leisten werden.
– NAG