Peter Mayr, ein Künstler aus Peiting, steht kurz vor dem Start seiner Soloausstellung, die am Freitag, dem 13. September, eröffnet wird. Seine Arbeit hat einen ungewöhnlichen Rohstoff als Grundlage: geschredderte D-Mark-Banknoten. Mit beeindruckenden 1,6 Tonnen Material ist er in der Lage, eine Vielfalt an Papierarbeiten zu schaffen. „Ich werde noch über Jahre aus dem Vollen schöpfen können“, sagt Mayr und verweist auf die Möglichkeiten, die ihm dieses besondere Material bietet.
Mayrs Faszination für Geld geht über einen bloßen kreativen Impuls hinaus; er betrachtet es als ein Material mit vielen Facetten. Er selbst beschreibt Geld als eine Quelle von Neid und Gefahr, das sowohl verehrt als auch verflucht wird. Mit den geschredderten Banknoten, die in seiner Garage lagern, plant er, künstlerisch zu experimentieren und seinen eigenen, einzigartigen Zugang zu diesem Thema zu entwickeln.
Experimentieren mit Geldpapier
Die Ursprünge seiner Sammlung reichen über zwei Jahrzehnte zurück, als er die ersten Schnipsel erwarb, um ein künstlerisches Großprojekt über das Militärflugzeug F-4 Phantom II zu verwirklichen. Doch die Transformation von Geld zu Kunstpapier gestaltete sich als herausfordernd. Trotz intensiver Versuche mit Papierpulpe und Pappmachée aus verschiedenen Materialien, gelang es ihm nicht, die Scheinchen in ihre Fasern zu zersetzen.
Vor zwei Jahren fand Mayr jedoch eine Lösung, als er eine Papierwerkstatt im Glockenbachviertel in München entdeckte. Diese Werkstatt stellte ihm das erste handgeschöpfte Papier aus seinen D-Mark-Schnipseln her. Aus jeweils einem Kilogramm zerkleinertem Geldpapier entstanden etwa 100 Bögen im DinA-4-Format. Diese einzigartige Verarbeitung und die verschiedenen Farbtöne des Papiers machen seine Werke besonders bemerkenswert.
Mit diesem Geldpapier plant Mayr, verschiedene Kunstwerke zu schaffen. Seine kreativen Prozesse sind besonders vielschichtig. Er verwob Streifen von noch älteren Reichsbanknoten mit den D-Mark-Schnipseln und verwendet andererseits Techniken wie die Cyanotypie, die um die 1850er Jahre entwickelt wurde, um beeindruckende visuelle Effekte zu erzielen.
Die Themen seiner Kunst
In seiner Kunst nutzt Mayr eigene Fotografien aus unterschiedlichen Städten als Vorlage. Die Werke schildern eine dramatische Realität: darunter auch Bilder von den „Twin Towers“ in New York, die beim Terroranschlag am 11. September 2001 zerstört wurden, sowie von einem Bauwerk in Doha, Katar, das unter extremen Bedingungen errichtet wurde. Sein Ziel ist es, mit diesen Arbeiten nicht nur ästhetische, sondern auch emotionale Botschaften zu vermitteln.
Seine Ausstellung trägt den Titel „Geld ist der Rohstoff…“ und wird über drei Wochenenden im Dießener Taubenturm stattfinden. Mayr beabsichtigt, eine Auswahl leichtgewichtiger Materialien für seine Exponate zu nutzen, um die logistischen Herausforderungen der Ausstellung zu umgehen, da der Raum nur über enge, steile Treppen zugänglich ist.
Die Vernissage findet am Freitag, dem 13. September, um 19 Uhr statt, und die Ausstellung ist an den folgenden Samstagen und Sonntagen bis zum 29. September jeweils von 14 bis 18 Uhr zu besichtigen.
Die Vielfältigkeit und die kreative Anwendung des Themas Geld in Mayrs Arbeiten bieten den Besuchern eine spannende Perspektive auf dieses alltägliche, jedoch oft komplexe Thema. Seine künstlerische Bearbeitung von Banknoten als Material stellt nicht nur eine Verbindung zwischen Kunst und Geld her, sondern regt auch zur Reflexion über den gesellschaftlichen Wert von Geld an.
In der heutigen Welt ist das Zusammenspiel von Kunst und Geld ein aktuelles Thema, das viele Menschen berührt – und nicht zuletzt über die Wertigkeit von Dingen in einem konsumorientierten Zeitalter nachdenken lässt. Mayrs Arbeiten laden dazu ein, sich mit diesen Gedanken auseinanderzusetzen und die Geschichte hinter dem Material zu verstehen.
– NAG