Starnberg

„Neubau der Königswieser Brücke sorgt für Unmut in Gauting“

Die Bürger von Königswiesen sind angesichts des Beginns der zwei Jahre dauernden Bauarbeiten zur Erneuerung und Verbreiterung der alten Bahnüberführung durch die Deutsche Bahn, die ab Januar 2025 beginnen und mit einer Vollsperrung im März einhergehen, verärgert, da sie mit erheblichen Umwegen, Lärm und einer möglichen Abnahme der Kaufkraft in ihrem Ort rechnen müssen.

In Gauting geht es momentan hoch her: Der Neubau einer Bahnüberführung in Königswiesen hat nicht nur Auswirkungen auf die Infrastruktur der Region, sondern bringt auch Unmut unter den Anwohnern mit sich. Vor wenigen Tagen haben die Vorarbeiten für das Projekt begonnen, das sich über einen Zeitraum von zwei Jahren erstrecken soll. Die Maßnahme ist vor allem für die Bürger ein Thema, das für Sorgenfalten sorgt.

Ab Januar wird mit der Erneuerung der über 100 Jahre alten Unterführung begonnen, die nicht nur den bestehenden Zugang vergrößert, sondern auch die Kreisstraße auf zwei Spuren ausdehnt. Ab März 2024 ist mit einer Vollsperrung zu rechnen, und die neue Brücke könnte bereits im Herbst dieses Jahres in ihren endgültigen Platz eingezogen werden. Im Nachgang folgt der Ausbau der Kreisstraße. Dass der Fortschritt unabwendbar ist, bedeutet jedoch erhebliche Einschränkungen für die Anwohner.

Ängste und Sorgen der Bürger

Für viele der rund 700 Einwohner von Königswiesen steht fest: Die kommenden Jahre könnten zur Geduldsprobe werden. Sie müssen sich nicht nur auf einen erhöhten Lärmpegel einstellen, sondern auch auf erhebliche Umwege in ihren Alltagsroutinen. Matthias Ilg, der Sprecher der Bürgerinitiative „Gegenverkehr“, kritisiert die Situation scharf und berichtet von einer zunehmenden Enttäuschung unter den Bürgern. „Die Umwege von bis zu 20 Minuten werden den Alltagsplan vieler Familien zerlegen“, erklärt er mit Nachdruck.

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Die Anwohner befürchten nicht nur lange Umfahrungen, sondern auch, dass die Sanierung sich negativ auf ihre Lebensqualität auswirken wird. Besonders für Schulkinder verlängert sich der Schulweg drastisch, was viele Eltern als große Herausforderung erleben. Freiberufler, die ihre Kunden über Gauting anfahren, drücken ebenfalls ihre Besorgnis aus. „Das könnte existenzbedrohend werden“, so Ilg.

Frustration über die Planung

Ein weiterer Punkt der Frustration ist das Gefühl, im Abwägungsprozess keinerlei Berücksichtigung gefunden zu haben. Einige Anwohner sind der Meinung, dass ihre Belange im Planfeststellungsverfahren weitgehend ignoriert wurden. „Man spürt viel Enttäuschung und Resignation“, beschreibt Ilg die Lage. Das Verfahren wurde als unfair empfunden, was die Stimmung im Ort nicht gerade hebt. Insbesondere der Verdacht, dass die neue Brücke vor allem dem Verkehr nach Starnberg dient, lässt die Bürger noch unzufriedener werden.

Ein weiteres ungutes Gefühl macht sich unter den Anwohnern breit, wenn sie an den langwierigen Bauprozess denken. Während in Starnberg eine Brücke in Rekordzeit von einer Woche gebaut wurde, bleibt Königswiesen in den Augen vieler hinter den Erwartungen zurück. Die Kommunikation seitens der Bahn wird als unzureichend kritisiert, da viele Informationen über die Fortschritte nur aus den Medien gelangen, während die Anwohner selbst im Dunkeln gelassen werden.

„Wir waren nie gegen die Brückensanierung“, sagt Dr. Horst Häußinger, der an der Mühlstraße wohnt. „Aber wir haben versucht, uns dagegen zu wehren, dass die Kreisstraße von der Waldkreuzung bis Königswiesen zu einer Verkehrsachse ausgebaut wird.“ Seine Bedenken teilen viele. Die Befürchtung, dass die Brücke den Schwerlastverkehr an ihren Schlafstätten vorbei führt, sorgt für ein Gefühl der Hilflosigkeit unter den Anwohnern.

Die neue Brücke wird übrigens auch massiv größer: Statt 6 Meter wird sie 9 Meter in der Breite betragen und eine Höhe von 4,50 Meter erreichen. Ein Entwicklungsplan, der für viele an der Mühlstraße bereits seit der frühen Morgenstunden zur Unruhe und Lärmbelästigung führt. „Mit der Ruhe ist es vorerst wohl vorbei“, resümiert Häußinger. Die Enttäuschung über die bahntechnischen Vorhaben in Königswiesen ist also groß und die Anwohner sind verunsichert über die zukünftigen Entwicklungen.

Das Projekt kann also als Zeichen für große infrastrukturelle Veränderungen in der Region interpretiert werden, hat jedoch auch eine signifikante emotionale Komponente, die nicht ignoriert werden kann. Die Menschen fühlen sich in ihrer Lebensqualität bedroht und der Druck auf die Entscheidungsträger wächst. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Situation für die Anwohner in den kommenden Monaten entwickeln wird, während sie den Bauarbeiten mit gemischten Gefühlen entgegensehen.

– NAG

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