Eine alarmierende Entwicklung zeichnet sich im Kampf gegen die Afrikanische Schweinepest (ASP) ab, die seit einem Anstieg von über 120 positiven Tests im August vor allem im Freistaat Bayern Besorgnis erregt. Die Mehrheit der betroffenen Tiere waren Wildschweine, doch auch einige Zuchtschweine waren nicht sicher. Die Situation wird von Landwirten, wie Joachim Mack, mit großer Sorge verfolgt, da ihre Existenz bedroht ist. „Unsere Existenz steht auf dem Spiel“, äußert Mack, dessen Betrieb in Euerfeld liegt, gerade mal 100 Kilometer von der kürzlich eingerichteten Sperrzone in Hessen entfernt.
Die Verbreitung dieser hochansteckenden Viruserkrankung, die ausschließlich Schweine betrifft, hat sich rasch über die deutschen Bundesländer ausgebreitet. In jüngster Zeit wurden auch in Baden-Württemberg Fälle gemeldet, während neue Ausbrüche in Hessen und angrenzenden Bundesländern wie Sachsen und Rheinland-Pfalz die Alarmglocken läuten lassen. Dr. Claudia Baldauf, Amtstierärztin im Landkreis Kitzingen, beschreibt die Krankheit als eine ernsthafte Bedrohung: „Das Virus ist nicht auf den Menschen übertragbar“, sagt sie, verweist aber auf die verheerenden Folgen für die Schweinepopulation.
Ursachen und Übertragungswege der ASP
Eine zentrale Rolle in der Verbreitung von ASP spielen nicht nur die Tiere selbst, sondern auch der Mensch. Das Virus kann in unbehandeltem Fleisch oder Fleischprodukten wie Salami monatelang überleben. Weggeworfene Nahrungsreste sind für Wildschweine eine gefährliche Nahrungsquelle. Wenn diese Wildtiere infiziertes Fleisch konsumieren, wird das Virus weitergetragen und verbreitet.
Die Landwirte sehen sich deshalb großen Herausforderungen gegenüber. Hygiene ist das A und O. „Ein Schwarz-Weiß-Betrieb ist notwendig“, erläutert Mack, der darauf besteht, dass kein fremdes Tier, sei es Hund oder Katze, Zugang zu seinen Ställen hat. Strenge Kleidungs- und Schuhwechsel gehören zur täglichen Routine, um das Risiko einer Infektion auf ein Minimum zu reduzieren. Doch selbst wenn sie alle Vorsichtsmaßnahmen treffen, bleibt das Risiko bestehen, dass ein Virusausbruch in das eigene Gehege eindringt.
Die verheerenden Konsequenzen bei einem Ausbruch
Die Auswirkungen eines ASP-Ausbruchs sind dramatisch. Wenn die Krankheit in einem Hausschweinebetrieb festgestellt wird, müssen alle Tiere getötet werden, und der gesamte Betrieb wird desinfiziert. „Dann habe ich auf meinem Betrieb nichts mehr zu sagen“, bringt Helmut Schmidt die drastischen Konsequenzen auf den Punkt. Selbst das bloße Vorhandensein eines Betriebs innerhalb eines Sperrgebietes hat schwerwiegende Folgen – Transporte von Schweinen oder Schweinefleisch sind strikt untersagt. Um sich abzusichern, lassen einige Landwirte regelmäßige Tests durchführen, aber angesichts der Situation bleibt die Unsicherheit immer bestehen.
Zusätzlich sind Landwirte wie Schmidt frustriert, dass nur wenige Schlachthöfe in Deutschland bereit sind, Tiere aus Gebieten mit ASP zu verarbeiten. Dies erschwert die Vermarktung ihrer Tiere erheblich und könnte die Schweinehaltung in der Region drastisch reduzieren, sollte die ASP einen tiefen Fuß fassen.
Die Behörden haben umfangreiche Maßnahmen ergriffen, um die Ausbreitung der ASP einzudämmen. Im Falle eines Ausbruchs werden Sperrzonen errichtet, und spezielle Regelungen gelten, um die betroffenen Wildschweine nicht zusätzlich zu stressen, was deren Wanderung und die Übertragung des Virus verstärken könnte. Zäune werden errichtet, um die Bewegungen von Wildtieren zu kontrollieren, und es kommt zu temporären Jagdverboten, um weitere Störungen des Wildschweinbestands zu vermeiden. Die Zusammenarbeit mit Jägern ist entscheidend, um die Wildschweinpopulation unter Kontrolle zu halten. Herr Damme vom Bayerischen Jagdverband betont, dass sogar modernste Techniken wie Nachtsichtgeräte und Drohnen zur Aufspürung von Wildschweinkadavern in Betracht gezogen werden.
Die gegenwärtige Lage ist angespannt, und die Herausforderungen für die Schweinehalter in Deutschland sind enorm. Die ständige Bedrohung durch die ASP bringt nicht nur finanzielle Unsicherheiten mit sich, sondern könnte auch langfristige Folgen für die gesamte Schweinehaltung in den betroffen Regionen haben. Angesichts der gesundheitlichen Risiken und der wirtschaftlichen Belastungen ist die Notwendigkeit zur Eindämmung dieser Seuche dringlicher denn je.
– NAG