Am Sonntag, den 8. September, wird im Freistaat Bayern der beliebte „Tag des offenen Denkmals“ gefeiert, bei dem zahlreiche historische Stätten ihre Türen für Interessierte öffnen. In diesem Jahr stehen im Landkreis Starnberg acht faszinierende Orte im Mittelpunkt, die mit einer tiefen Geschichte und vielen überlieferte Geschichten aufwarten können. Die Teilnahme an diesem Event bietet nicht nur die Gelegenheit, die architektonischen Schätze der Region zu bewundern, sondern auch Wissen über ihre historische Bedeutung zu erlangen.
Ein besonders interessanter Ort ist die Gedächtniskapelle in Berg, die zu Ehren von König Ludwig II. von Bayern erbaut wurde. Diese Votivkapelle ist im byzantinisch-romanischen Stil gestaltet und wurde zwischen 1896 und 1900 errichtet. Architekten Julius und Rudolf Hofmann zeichneten für den Entwurf verantwortlich, während die beeindruckende Ausmalung im Inneren von August Spieß stammt.
Historische Entdeckungen im Landkreis Starnberg
Ein weiteres Highlight ist die Adelskirche in Herrsching, die durch ihre Verbindung zur Merowingerzeit besticht. Hier gewährt die Gruppe „Wiridibora“ Einblicke in das frühe Mittelalter, indem sie alte Waffen und Keramiken aus dieser Zeit präsentiert. Ein echtes Schmankerl ist die Nachbildung eines Bajuwaren, der in voller Rüstung zu sehen ist. Zudem zeigt die Ausstellung originale Funde aus der römischen Geschichte und ermöglicht den Besuchern, viel über das Leben vergangener Epochen zu lernen.
Weiter geht es mit dem Kaufhaus Biller in Starnberg, das ursprünglich von Johann Baptist Biller gegründet wurde. Nach verschiedenen Umgestaltungen gelang es den neuen Besitzern, den Charme des historischen Hauses zu bewahren und eine gelungene Symbiose aus Tradition und Moderne zu schaffen. Der Kunstrestaurator Severin Krüger zeigt dort Kunstwerke in einem stilvollen, von der Biedermeierzeit inspirierten Ambiente.
In Krailling befindet sich die Linner-Mühle, eine funktionstüchtige Getreidemühle, die ursprünglich 1892 erbaut wurde. Diese historische Mühle hat die Zeit überdauert und wurde in den letzten Jahren sorgfältig restauriert, sodass sie Einblicke in die alte Mühlentechnik bietet.
Das Mausoleum von Prinz Karl in Starnberg ist ein weiterer malerischer Ort, der einen Besuch wert ist. Umgeben von einem Park ist es nicht nur ein Ort der Erinnerung, sondern auch ein wichtiger Bestandteil der regionalen Kulturlandschaft. Die Rotunde im romantischen Klassizismus entführt die Besucher in die Zeit des 19. Jahrhunderts.
Im Museum SchichtWerk in Gilching können die Gäste die spannende Verbindung von Kunst und Geschichte erleben. Ursprünglich das Zuhause des Bildhauers Jules Werson, beherbergt das Museum Funde aus der Römerzeit sowie bedeutende Objekte des Künstlers selbst. Die Möglichkeit, durch die verschiedenen Epochen zu reisen, macht den Aufenthalt hier besonders lohnenswert.
Die Villa Rustica bei Leutstetten zeigt spannende archäologische Funde aus der Antike. Der rekonstruierten Grundriss einer römischen Villa aus dem 2. Jahrhundert ist eine besondere Attraktion, vor allem das sehr gut erhaltene Hypokaustum, das in einem modernen gläsernen Schutzbau präsentiert wird. Diese historische Stätte bietet einen einzigartigen Einblick in die römische Vergangenheit der Region.
Zu guter Letzt bietet das Museum Starnberger See im „Lochmannhaus“ eine interessante Doppelfunktion als Hofmarksitz sowie als ehemaliges Bauern- und Fischerhaus. Mit Überresten aus dem 16. Jahrhundert gehört es zu den ältesten Gebäuden in Starnberg und ist somit von großer kultureller Bedeutung.
Mit einem bunten Programm und vergangenen Epochen im Blick, wird der „Tag des offenen Denkmals“ im Landkreis Starnberg zu einem unvergesslichen Erlebnis, das sowohl Geschichtsinteressierten als auch Familien eine spannende Zeit verspricht. Die Geschichte dieser einzigartigen Monumente wird an diesem Tag lebendig und lädt dazu ein, mehr über die eigene kulturelle Identität zu erfahren.
– NAG