Im Herzen von München findet in der letzten Woche der Sommerferien ein innovatives Latein-Camp statt, das junge Schülerinnen und Schüler auf eine spannende Reise in die Vergangenheit mitnimmt. 25 Jugendliche haben sich freiwillig zur Teilnahme bereit erklärt, um ihre Kenntnisse in der Sprache der Römer zu vertiefen. Organisiert wird das Camp von der Sprachschule Academia Linguae, die Kurse für Anfänger und Fortgeschrittene anbietet. Täglich verbringen die Teilnehmenden sechs Stunden damit, die unterschiedlichen Facetten der lateinischen Grammatik zu erlernen.
Die Lehrerin Paulina Bank spielt eine zentrale Rolle im Camp und nutzt kreative Methoden, um den Lernstoff zu vermitteln. Mit einem Tennisball, der durch das Klassenzimmer fliegt, ruft sie die Teilnehmer auf, verschiedene Konjugationen von Verben im Lateinischen zu nennen. Diese spielerische Herangehensweise sorgt dafür, dass das Lernen trotz der manchmal als „Folter“ empfundenen Inhalte angenehm und unterhaltsam bleibt. „Dico“, also „ich sage“, kommt für den Siebtklässler Quirin ohne Zögern, während die anderen Teilnehmer anfangs Schwierigkeiten haben, die verschiedenen Zeiten richtig zuzuordnen.
Interaktive Lernmethoden fördern das Verständnis
Am zweiten Tag des Camps ist bereits eine deutliche Verbesserung zu beobachten. Paulina Bank bemerkt, dass viel von dem, was gelernt wurde, hängen geblieben ist. Diese positiven Ergebnisse sind nicht zuletzt dem intensiven Üben zu verdanken, das die Schüler durch die tägliche Konfrontation mit der Sprache erfahren. Ein kurzer Test zu Beginn des zweiten Tages zeigt, dass viele der Teilnehmer die Hilfsverben und Stammformen mittlerweile beherrschen.
Der Unterricht im Camp geht über bloßes Auswendiglernen hinaus. In einer weiteren Einheit werden Texte für Fünftklässler übersetzt, wobei die Gruppe aufgefordert wird, alle Verben innerhalb von drei Minuten zu markieren. Hierbei wird der Fokus auf das Verständnis gelegt, das nötig ist, um lateinische Sätze sinnvoll zu entschlüsseln. Zudem steht das Deklinieren der sechs Fälle auf dem Programm, was in einer spielerischen Art und Weise geschieht, indem die Schüler wie beim Himmel-und-Hölle-Spiel vorwärtshüpfen.
Die Schüler schätzen die Atmosphäre im Camp. „Die Lernatmosphäre ist besser als in der Schule“, sagt Mia, während Antal hervorhebt, dass die Abwesenheit anderer Fächer die Konzentration fördere. Es wird deutlich, dass die Teilnehmer nicht nur aus Pflichtbewusstsein, sondern auch aus echtem Interesse an der Thematik gekommen sind. Laura merkt an, dass das Römische Reich für viele von ihnen ein faszinierendes Thema ist, das ihren Enthusiasmus für das Lernen von Latein weckt.
Für Paulina Bank, die selbst noch studiert, ist Latein alles andere als veraltet. Sie berichtet von den Vorteilen, die die Kenntnisse dieser alten Sprache für das Erlernen anderer Sprachen, wie Spanisch, bieten. „Es geht alles viel schneller, wenn man das Fundament in Latein hat“, betont sie und verdeutlicht, dass Latein auch eine Brücke zur Beschäftigung mit der Geschichte und Kultur des Römischen Reiches bietet. Diese Verknüpfung von Sprache und Geschichte sollen die Schüler im Verlauf des Camps weiterhin erkunden.
Abschließend erwähnt Paulina, dass sie plant, mit den Teilnehmern auch einen kurzen Film über die römische Geschichte zu zeigen, um ihnen einen noch tieferen Einblick in die Ursprünge unserer Zivilisation zu gewähren. Die Kombination aus interaktiven Übungen und kulturellem Wissen sorgt nicht nur für ein besseres Verständnis der lateinischen Sprache, sondern macht das Lernen zu einer lebendigen Erfahrung.
Über das Latein-Camp hinaus gibt es in München verschiedene Möglichkeiten, Feriencamps und Lernangebote für wichtige Schulfächer zu buchen. Stellen Sie sicher, dass Ihre Kinder gut vorbereitet ins neue Schuljahr starten, indem Sie Programme wie beim Pädagogischen Lernzentrum oder bei der Münchner Volkshochschule in Betracht ziehen. Die Volkshochschule bietet übrigens im Oktober wieder Lateinkurse an, falls die Sommerferien nicht ausreichen sollten, um die Leidenschaft für diese Sprache zu entfachen.
– NAG