BerlinGüterslohMünchen

Katzen an der Leine: Tierexperten warnen vor gefährlichem Trend!

Katzen an der Leine: Ein angesagter Trend in Berlin, der durch Influencer gefördert wird, sorgt für Diskussionen über das Tierwohl, während Experten warnen, dass die erzwungenen Ausflüge für die sensiblen Tiere enormen Stress bedeuten können!

In der heutigen Zeit sind immer wieder neue Trends in den sozialen Medien zu beobachten, die nicht nur den Menschen, sondern auch Tieren, insbesondere Katzen, neue Herausforderungen bringen. Ein momentan sehr populäres Phänomen sind Spaziergänge mit Katzen an der Leine. Während Hunde seit jeher an der Leine ausgeführt werden, zeigt sich nun ein zunehmendes Interesse daran, auch Katzen in die städtische Umgebung zu integrieren.

Experten äußern jedoch Bedenken zu diesem Trend, der oft von Influencern propagiert wird. Angelika Firnkes von der Ludwig-Maximilians-Universität München erklärt, dass Spaziergänge an verschiedenen Orten oder die Mitnahme in einen Rucksack für Katzen nicht sinnvoll sind. Für Wohnungskatzen kann es zwar von Vorteil sein, sichere und naturnahe Umgebungen zu erkunden, aber die Vorstellung, dass sie es genießen, ähnlich wie Hunde Gassi zu gehen, ist irreführend.

Die Natur der Katzen

Katzen sind von Natur aus Lauerjäger. Das bedeutet, sie bewegen sich in ihrem gewohnten Revier und bleiben meist in bestimmten, ihnen vertrauten Bereichen. Diese Tiere haben ein starkes Bedürfnis nach Kontrolle über ihre Umgebung und bevorzugen es, spontan von Ort zu Ort zu wechseln, ohne durch Menschen oder andere Tiere gestört zu werden. Ein Spaziergang in einer unbekannten, belebten Umgebung kann für viele Katzen erheblichen Stress bedeuten.

Kurze Werbeeinblendung

Dieser Aspekt wird bei den sozialen Medien oft ausgeblendet, wo beispielsweise Accounts wie „nala_the_bengali“ und „louieandtodd“ durch ihre Abenteuervideos mit Hunderten von Followern zum Nachahmen anregen. Während die Katzen dort scheinbar ruhig und gelassen wirken, birgt die Realität oft andere Herausforderungen, einschließlich der möglichen Angst und des Unbehagens, die viele Katzen bei solchen Ausflügen empfinden können.

Kritik an der Leinenführung

Die Idee, Katzen an der Leine zu führen, ist nicht neu, wird aber zunehmend von Tierverhaltensspezialisten kritisch betrachtet. Moira Gerlach von der Tierärztlichen Vereinigung für Tierschutz weist darauf hin, dass das natürliche Verhalten von Katzen nicht mit dem von Hunden verglichen werden sollte. Ein Spaziergang an der Leine sollte nicht auf einen festgelegten Zeitraum oder eine bestimmte Strecke abzielen, sondern den Katzen die Freiheit bieten, selbst zu entscheiden, wohin sie gehen möchten.

Ein weiterer problematischer Trend ist die Mitnahme von Katzen in Rucksäcken. Diese Praxis wird von beiden Expertinnen vehement abgelehnt, da dies nicht nur eine unangemessene Unterbringung darstellt, sondern auch potenziell gefährlich für die Tiere sein kann. Der Transport in einem Rucksack kann zu Verletzungen oder sogar zum Strangulieren führen, insbesondere wenn die Tiere in stressigen Situationen versuchen, sich zu befreien.

Die Realität ist, dass Katzen viel Freude am Freigang haben, solange sie in einer sicheren Umgebung sind. Ein geschützter Garten oder ein katzensicherer Bereich wäre für sie die beste Wahl. Wenn dies nicht möglich ist, raten die Tierärztinnen dringend davon ab, den Katzen solche Erfahrungen aufzuzwingen.

Es bleibt abzuwarten, ob sich das Bewusstsein für die Bedürfnisse von Katzen im Kontext dieser Trends verändern wird. In der Zwischenzeit ist es für Katzenhalter wichtig, die individuellen Bedürfnisse ihrer Tiere zu erkennen und Missverständnisse über das Verhalten von Katzen und deren Freiraum zu vermeiden. Umso eher akzeptiert wird, dass Katzen keine kleinen Hunde sind, desto besser können ihre Lebensqualität und ihr Wohlbefinden gefördert werden.

Ähnliche Artikel

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"