In München spitzen sich die Herausforderungen auf dem Wohnungsmarkt weiter zu, und die Suche nach der eigenen Bleibe wird für Viele zum nervenaufreibenden Abenteuer. Am vergangenen Wochenende hatte es der Kolumnist Flaucherfranzl gewagt, an einem heißen Sommertag seinen Ausblick am Isarstrand gegen eine Wohnungsbesichtigung in der Au einzutauschen. Diese Erfahrungen werden von vielen Wohnungssuchenden sehr gut verstanden. Geplagt von der ambitionierten Mietpreispolitik in der bayerischen Landeshauptstadt erscheinen die Besichtigungstermine oft wie ein Wettlauf im Dschungel.
Am Besichtigungstag erwarteten zahlreiche Interessierte, darunter Soziologiestudenten mit festem finanziellen Rückhalt und angehende Pärchen aus dem Umland, die Besichtigung der Wohnung. Der erste Eindruck im Treppenhaus war vielversprechend negativ; bereits bei der Ankunft hörte Flaucherfranzl den Kommentar eines anderen Interessenten, der die Wohnung als wenig einladend abtat. Solche Aussagen kreieren eine Art Graufilter, durch den die Suche nach einer neuen Wohnung viel frustrierender erscheint.
Die Realität des Münchner Wohnungsmarkts
Die Vermieterin stellte von Anfang an klar, dass es sich um eine „einfachere Wohnung“ handelt. Dies geschah im Rahmen einer Besichtigung, die nicht als üppige Immobilienwerbung wahrgenommen wurde. Für die verlangten rund 1500 Euro für die Zwei-Zimmer-Wohnung nahe dem Mariahilfplatz in München war das wohl auch nötig. Flaucherfranzl schauderte beim Anblick des verwitterten Badezimmers und der bestehenden Wanne, die er augenzwinkernd nur zur Bierkühlung empfohlen hat. Dass die verbliebenen Küchengeräte auch noch selbstständig entsorgt werden müssen, war nur ein weiterer Punkt auf der Liste der Herausforderungen, mit denen sich Interessenten herumschlagen müssen.
Die Vermieterin, die weit entfernt von der Idealvorstellung einer verantwortungsbewussten Wohnungsvermittlerin schien, gab unerwartete Auskünfte, wie zum Beispiel: „Schlafen Sie eine Nacht drüber und überlegen Sie sich’s gut.“ Dies stärkt nicht gerade das Vertrauen der Suchenden in die Fairness des Marktes. Warmes Wasser und eine funktionierende Heizung sind noch lange keine Garantien für einen glücklichen Mietvertrag, so Flaucherfranzl. Besonders bei tropischen Temperaturen ist die Einstellung zur Wohnungssuche eine, die Mieter dringlich hinsichtlich ihrer gesundheitlichen Komfortzone hinterfragen lässt.
Kompetitiver Besichtigungsprozess
Der stetige Anstieg der Mietpreise in München hat zur Folge, dass es bei solchen Besichtigungen oft „hart“ zugeht. Flaucherfranzl erlebte es hautnah, als er sich, ähnlich einem Kellner auf dem Oktoberfest, mit seinen Ellbogen den Weg zum Balkon bahnte. Inmitten der drängenden Pärchen versuchte jeder, sich einen klaren Eindruck von der Wohnung zu verschaffen, um nicht den Anschluss zu verlieren. Schließlich war da auch der Balkon – der einzige Lichtblick in der Wohnung, der jedoch nicht genug war, um Flaucherfranzl von einer Bewerbung abzuhalten.
Als er schließlich den Rundgang beendete, hörte er die Vermieterin mit dem letzten Versprechen einer „Besserung“ in Form eines neuen Klodeckels verabschieden. Diese abgedroschene Zusage illustriert nur zu gut das Dilemma der Wohnungssuchenden. Das Eindruck leidenschaftslos präsentierter Optionen klingt nicht sehr einladend, und bei solch fragwürdigen Angeboten ist es kein Wunder, dass das Vertrauen in die Vermieterseite enorm schwankt.
Die momentane Lage auf dem Münchner Wohnungsmarkt bleibt angespannt und ungesund für Mietinteressierte, die auf Preis-Leistungs-Verhältnisse angewiesen sind, um ein Dach über dem Kopf zu finden.
– NAG