Miesbach

Gemeinsam Singen für Frieden: Neuer Internationaler Chor in Holzkirchen

Am 20. September 2020 startet in der evangelischen Segenskirche in Holzkirchen unter der Leitung von Regionalkantorin Andrea Wehrmann der inklusive Chor „Voices of the World“, der Menschen aller Herkunft einlädt, gemeinsam Friedenslieder zu singen und somit Brücken zwischen verschiedenen Kulturen und sozialen Gruppen zu bauen.

Eine Veranstaltung in der evangelischen Kirche Miesbach, die 2020 stattfand. Foto: Petra Kurbjuhn

In Holzkirchen wird ein neues Kapitel in der musikalischen Gemeinschaft eröffnet: Ein Internationaler Chor, bekannt als "Voices of the World", wird gegründet. Unter der Leitung der Regionalkantorin Andrea Wehrmann, die auch als Kulturpreisträgerin der Stadt Miesbach geehrt wurde, zielt dieses Projekt darauf ab, Menschen verschiedener Herkunft zusammenzubringen und Inklusion zu fördern.

Die Initiative ist Teil des WIR-QUARTIERS der evangelischen Kirche in Holzkirchen und motiviert durch den Wunsch, eine Plattform für den Austausch von Kulturen und das gemeinsame Singen zu schaffen. "Pfarrerin Ulrike Lorentz und ich wollen Menschen zusammenbringen", erklärt Sibylle König, die neue Quartiersmanagerin, die seit dem 1. Juni im Amt ist.

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Einladungen zum Singen

Um möglichst viele Interessierte zu erreichen, wurden Plakate und Informationskarten gestaltet, die in verschiedene Einrichtungen der Gemeinde verteilt werden. Dazu zählen unter anderem die neue Flüchtlingsunterkunft Moarhölzl und die Regens-Wagner-Stiftung in Erlkam. Die Einladungen sind auch in englischer Sprache verfügbar, damit niemand ausgeschlossen wird.

Sibylle König äußert sich begeistert: "Ein Chor verbindet und Singen macht Spaß." Alle Holzkirchnerinnen und Holzkirchner, unabhängig von Herkunft, Kultur oder musikalischem Hintergrund, sind herzlich eingeladen, Teil des Chores zu werden. Das erste Treffen findet am 20. September um 19:30 Uhr in der Segenskirche in Holzkirchen statt. Hier werden die Teilnehmer Friedenslieder aus aller Welt kennenlernen und einstudieren.

Ein besonderer Aspekt des Projekts ist die Flexibilität, die Andrea Wehrmann bietet. "Das können einstimmige oder mehrstimmige Lieder sein," teilt sie mit. Auf die Wünsche und Ideen der Teilnehmenden wird sie offen reagieren, was die Teilnahme besonders abwechslungreich und integrativ gestaltet.

Interreligiöses Friedensgebet

Der Projektchor wird nicht nur belastende Themen ansprechen, sondern auch einen konkreten Anlass haben: Am 13. Oktober wird er beim interreligiösen Friedensgebet in der katholischen St. Josef-Kirche auftreten. Dies verdeutlicht das Ziel, Brücken zwischen verschiedenen Glaubensrichtungen zu schlagen und eine inklusive Umgebung zu fördern.

Die Idee hinter dem Chor ist bewusst überkonfessionell, und dies wird auch im Kontext des Friedensgebets reflektiert. "Der Hintergrund des Chores ist nicht religiös", hebt Sibylle König hervor. Der Fokus liegt auf der Gemeinschaft und dem gemeinsamen Erlebnis, das durch Musik entsteht.

Als Zeichen des Interesses haben sich bereits einige Teilnehmer gemeldet, darunter auch zwei Ukrainerinnen, eine davon mit Erfahrung in der Chorleitung. Sibylle König zeigt sich optimistisch, dass diese Frauen einen wertvollen Beitrag zum Projekt leisten können und vielleicht sogar langfristig eine Führung im Chor übernehmen könnten.

Die regelmäßigen Proben sind freitags von 19:30 bis 21:00 Uhr in der Segenskirche geplant. Die ersten Proben finden am 20., 4. und 11. Oktober statt. Anmeldungen können direkt bei der Quartiersmanagerin Sibylle König per E-Mail erfolgen: sibylle.koenig@elkb.de.

Ein Projekt der Inklusion

Diese Initiative ist mehr als nur ein musikalisches Projekt – sie steht für gelebte Inklusion. Die evangelisch-lutherische Kirchengemeinde in Holzkirchen und Sauerlach strebt an, Barrieren abzubauen. Ob bauliche, kulturelle oder sprachliche Hürden sind – es wird an vielen Fronten gearbeitet, um eine Wohlfühlatmosphäre für alle zu schaffen. Die Vision ist klar: Menschen sollen sich miteinander verbunden fühlen, egal aus welchem Hintergrund sie stammen oder welche Herausforderungen sie im Leben gemeistert haben.

Das gemeinsame Singen bietet nicht nur eine Möglichkeit, um Musik zu erleben, sondern auch eine Gelegenheit, sich untereinander auszutauschen und Freundschaften zu schließen. "Der Chor soll zu den Menschen hingehen", so König dazu. Dies zeigt, dass es nicht nur um die Musik, sondern um die Menschen geht, die dahinterstehen. Eine Bereicherung für die gesamte Gemeinde!

Blick auf die Segenskirche in Holzkirchen. Foto: Petra Kurbjuhn

Das WIR-QUARTIER und seine Philosophie Das Projekt "WIR-QUARTIER" basiert auf dem Prinzip der inklusive Gemeinschaft. Es ist nicht nur ein Raum für soziale Begegnungen, sondern auch eine Plattform, die sich aktiv für soziale Gerechtigkeit einsetzt. In der heutigen Zeit, wo oftmals Ausgrenzungen und Vorurteile die Oberhand gewinnen, versucht das WIR-QUARTIER, diese Barrieren zu durchbrechen und einen Raum der Akzeptanz und Toleranz zu schaffen. Das beinhaltet nicht nur die Einbeziehung von Menschen unterschiedlicher Herkunft und Fähigkeiten, sondern auch die Förderung interkultureller Begegnungen, die Verständnis und Respekt gegenüber anderen Lebenswegen und Traditionen schaffen. Ein weiterer Aspekt des WIR-QUARTIERs ist die Förderung von künstlerischen und kulturellen Projekten, die die Menschen zusammenbringen. Hierzu gehört der Internationale Chor, der nicht nur musikalische Darbietungen bietet, sondern auch ermöglichst, dass Menschen durch Musik in Kontakt treten und sich miteinander austauschen. Die Bedeutung von Gemeinschaft und Inklusion Gemeinschaftliche Projekte wie der Internationale Chor spielen eine wesentliche Rolle bei der Förderung von Inklusion und sozialem Zusammenhalt. Studien zeigen, dass soziale Interaktionen, insbesondere solche, die in einem kreativen Umfeld stattfinden, stark zur Verbesserung der psychischen Gesundheit und des Wohlbefindens der Teilnehmer beitragen. Ein Beispiel ist eine Studie der Weltgesundheitsorganisation (WHO), die darauf hinweist, dass gesellschaftliche Teilhabe und soziale Unterstützung maßgeblich für die Lebensqualität der Menschen sind. Diese Erkenntnisse unterstreichen die Wichtigkeit von Projekten wie dem Chor in Holzkirchen: Singen verbindet, schafft Freiheit und kann die Integrationsprozesse in der Gemeinde deutlich fördern.

Fotografische Impression eines früheren Chorprojektes. Foto: Petra Kurbjuhn

Zielgruppen und Beteiligungsförderung Der Internationale Chor zielt darauf ab, alle Teile der Gesellschaft anzusprechen, einschließlich Menschen mit Migrationshintergrund, Flüchtlingen und Einheimischen. Die Einladung ist offen für alle Altersgruppen und möchte sicherstellen, dass niemand aufgrund von Sprachbarrieren ausgeschlossen wird. Der Ansatz, die Einladungen auch in englischer Sprache zu gestalten, zeigt das Bestreben der Organisatoren, intentional Vielfalt zu fördern und ein Gefühl der Zugehörigkeit zu schaffen, unabhängig von den kulturellen Hintergründen der Teilnehmer. Ein weiterer wichtiger Punkt ist, dass der Chor nicht nur für musikalisch vorgebildete Menschen ansprechend sein soll. Der Fokus auf eine inklusive und gemeinschaftliche Erfahrung ermutigt auch Menschen ohne musikalische Vorkenntnisse, daran teilzunehmen, was ein wesentliches Element der Inklusion widerspiegelt. Veranstaltungshorizont und zukünftige Pläne Das erste Treffen des Chores am 20. September markiert den Beginn eines hoffentlich stetig wachsenden Projekts. Langfristig planen die Organisatoren, die Proben in verschiedenen Einrichtungen abzuhalten, um den Zugang zu erleichtern und das Angebot noch näher zu den Menschen zu bringen. Über die Zusammenarbeit mit Einrichtungen wie der Regens-Wagner-Stiftung oder der Flüchtlingsunterkunft Moarhölzl sollen weitere Gemeinschaftsprojekte entstehen, die die Integration und den Austausch zwischen den verschiedenen kulturellen Gruppen in Holzkirchen fördern. Zudem könnte das Konzept von "Voices of the World" auch Inspiration für ähnliche Projekte in anderen Gemeinden dienen, die sich ebenfalls für Vielfalt und Inklusion einsetzen möchten. In einer Welt, in der Unterschiede häufig als Hindernis wahrgenommen werden, setzt dieses Projekt ein Zeichen für die Kraft der Gemeinschaft und das Potenzial, das im gemeinsamen Singen und Feiern der Unterschiede liegt.

Die Segenskirche: Ein Ort der Begegnung und des Austauschs. Foto: Petra Kurbjuhn

- NAG

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