Auf dem Werksgelände der Bosch Rexroth AG kam es kürzlich zu einem historischen Ereignis: erstmals landete ein Rettungshubschrauber auf dem Gelände, ohne dass es sich dabei um einen Notfall innerhalb des Unternehmens handelte. Dies ist das Ergebnis einer neuen Initiative, die seit dem 1. September einen speziellen Landeplatz für Rettungshubschrauber auch bei externen Einsätzen bereithält. Alle Beteiligten sind sich einig, dass sich durch diese Maßnahme die Abläufe bei medizinischen Notfällen erheblich verbessert haben.
Der Zeitpunkt des Einsatzes lag gegen 19:40 Uhr, als der gelbe ADAC-Rettungshubschrauber über die Altstadt flog und dann zwischen den Werkshallen von Rexroth landete. An Ort und Stelle waren neben der Werkfeuerwehr auch Rettungskräfte des Roten Kreuzes präsent, um einen Patienten zu versorgen, der eine dringende medizinische Verlegung benötigte. Der Hospital war lediglich 300 Meter entfernt, doch die Situation erforderte einen schnellen Transport in eine andere Klinik.
Warum der Wechsel notwendig wurde
Vor der Bereitstellung des neuen Landeplatzes war der Hubschrauber gezwungen, an einem Rasensportplatz des TSV Lohr zu landen. Diese Regelung gestaltete sich schwierig, insbesondere da das Tor des Sportplatzes bei jedem Einsatz von der Feuerwehr geöffnet werden musste. Zudem erforderte die Landung in den Abendstunden eine zusätzliche Beleuchtung. Sebastian Mademann, der Kommandant der Lohrer Feuerwehr, nennt die neue Regelung eine echte Erleichterung.
Die Entscheidung für das Rexroth-Gelände wurde jedoch nicht gezielt angestoßen. Laut Dennis Wolz, dem Pressesprecher der Würzburger Rettungsleitstelle, war es ein Zufall: Ein Pilot wählte die Freifläche hinter der Rexroth-Hauptpforte als Landeplatz, nachdem er im Zuge eines Notfalleinsatzes nach einem geeigneten Ort suchte. Diese Fläche war bereits zuvor als interner Landeplatz für unternehmensinterne Notfälle vorgesehen.
Die neue Freifläche und ihre sicherheitstechnischen Vorteile
Die neu geschaffene Freifläche entstand durch den Abbau überflüssiger Bürocontainer. Rexroth plant dort, in naher Zukunft eine Logistikhalle zu errichten. Die Fläche ist nicht nur groß, sondern wird auch regelmäßig gepflegt, was sie zu einem idealen Landeplatz macht. Wolz bezeichnet sie gar als „super Landeplatz“ und hebt hervor, dass die Lage in unmittelbarer Nähe der stets besetzten Rexroth-Pforte und der Werkfeuerwehr einen schnellen Zugang von Rettungskräften ermöglicht.
Ein weiterer Vorteil ergibt sich aus der Sicherheit der Landung: Auf der neuen Freifläche gibt es keine Tiere, die potenzielle Gefahren für den Hubschrauber darstellen könnten. Anders als der frühere Sportplatz, auf dem es durch den starken Abwind bei der Landung zu Problemen kommen konnte, ist die Rexroth-Fläche bestens geeignet.
Die Entscheidung, die Fläche für externe Einsätze zur Verfügung zu stellen, fiel Rexroth nach interner Klärung unkompliziert. Pressesprecher Jan Saeger versichert, dass man gerne einen Beitrag zur Notfallversorgung in der Region leisten wolle. Diese Offenheit kommt nicht nur der Würzburger Rettungsleitstelle zugute, sondern auch den Patienten des Klinikums Main-Spessart und der Bevölkerung allgemein.
Die Pressesprecherin des Klinikums, Susanne Theis, äußert Dankbarkeit für die Kooperation mit Rexroth. Sie verweist darauf, dass die Freifläche rund um die Uhr schnell erreichbar ist und die Freude über diese neue Partnerschaft ist groß, da die Klinik mit der Zentralklinik des Landkreises, die voraussichtlich erst 2027 fertiggestellt wird, wieder über einen eigenen Landeplatz verfügen kann.
Bis dahin wird der Landeplatz auf dem Rexroth-Gelände von der Würzburger Leitstelle in den Einsatzkarten vermerkt. Im Ernstfall wird dieser Landeplatz als Priorität gesetzt, um sicherzustellen, dass die Hubschrauberpiloten eine feste Anlaufstelle haben. Wolz informiert, dass die Anflüge stets telefonisch angekündigt werden, um einen reibungslosen Ablauf zu garantieren.
Die Relevanz von Rettungshubschraubern in Notfallszenarien lässt sich nicht hoch genug einschätzen. Sie sind lebensrettend, wenn es um die schnelle Beförderung von Patienten zu Kliniken geht. Meistens wird der in Ochsenfurt stationierte ADAC-Rettungshubschrauber „Christoph 18“ in der Region eingesetzt, der im vergangenen Jahr rund 1873 Einsätze hatte. Das unterstreicht die Notwendigkeit und den Wert einer soliden und zuverlässigen Notfallinfrastruktur.
Rettungshubschrauber kommen vor allem bei kritischen Patiententransporten zum Einsatz. Hierbei ist entscheidend, dass der Pilot stets die beste Landemöglichkeit findet. Die Bereitstellung des Landeplatzes auf dem Rexroth-Gelände stärkt die Position der Luftrettungsorganisation, die bereits die größte in Europa ist.
– NAG