In einem kleinen, malerischen Ort namens Karbach wagt ein junges Paar den Schritt in ein ganz besonderes Abenteuer: sie haben sich ein historisches Fachwerkhaus zugelegt, das mittlerweile über 200 Jahre alt ist. Der Charme des Hauses und sein versteckter Garten haben die 25-jährige Selina und ihren Mann Matthias Brasch sofort in ihren Bann gezogen. Doch hinter der idyllischen Fassade verbirgt sich eine Menge Arbeit, die die beiden in den letzten zwei Jahren in Angriff genommen haben. Ihre Geschichte ist nicht nur eine Renovierung, sondern auch eine spannende Entdeckungsreise durch die Vergangenheit.
Das Gebäude wurde schätzungsweise 1816 errichtet und hat eine Gesamtfläche von etwa 650 Quadratmetern, wovon 200 Quadratmeter bebaut sind. Der ursprüngliche Charakter des alten Fachwerkhauses ist zwar hinter Putz verborgen, dennoch spüren die Braschs die Ursprünglichkeit des Gebäudes. Die älteren Baumaterialien wie Lehm und Holz sprechen eine eigene Sprache, die in den kalten Wintermonaten besonders deutlich wird, wenn die Kälte durch die Ritzen zieht.
Ein Paar mit einer Vision
Matthias, der gelernte Zimmermann, übernimmt viele der Renovierungsarbeiten selbst. Vom ersten Tag nach dem Kauf, wo sie täglich nach der Arbeit aktiv waren, bis hin zu den drei Wochen Urlaubszeit für den Umzug, haben die beiden mit viel Engagement an ihrem Traumhaus gearbeitet. „Wir haben immer von 17 bis 22 Uhr gearbeitet“, erzählt Selina, während Matthias hinzufügt, dass die anfänglichen Herausforderungen oft unvorhersehbare Wendungen nahmen. Die Probleme waren nicht gerade gering – bei der ersten Besichtigung fielen ihnen die durchhängenden Decken und die feuchten Balken auf.
Besonders überraschend war die Gelegenheit, den alten Fliesenboden zu erneuern, nur um darunter auf bloßen Erdboden zu stoßen. Solche Entdeckungen liefen ihnen immer wieder über den Weg, was den Renovierungsprozess zunehmend unberechenbar machte. Der anfängliche Plan war, die steile Treppe im Haus zu belassen, doch nach einem gefährlichen Abrutschen von Selina entschieden sie sich schließlich dazu, für Sicherheit zu sorgen und eine neue Treppe einzubauen.
Tradition bewahren und modernisieren
Mit jeder abgeschlossenen Aufgabe wurde das Haus ein Stück mehr zu ihrem Zuhause. Derzeit haben sie bereits rund 100 Quadratmeter renoviert, wobei sie den Dachstuhl noch vor sich haben. Auch im Garten hat sich viel getan: ein Beet wurde bepflanzt und eine Steinmauer errichtet, während sie für die Zukunft sogar Pläne für eine Bar im Nebengebäude hegen. Matthias erklärte: „Das schiebe ich gerne vor mir her,“ als er über noch bevorstehende Aufgaben sprach, wie das Streichen der Fenster oder das Anbringen der Fußbodenleisten.
Finanzielle Unterstützung haben sie bei ihren Arbeiten nicht beantragen müssen, da die meisten Renovierungen in Eigenregie durchgeführt wurden. Jedoch gab es Herausforderungen, die sie zum Nachdenken anregten, insbesondere die steigenden Preise für Baumaterialien, die sie dazu zwangen, bestimmte Projekte hinauszuschieben. „Lieber halte ich im Winter ein paar Scheite Holz mehr bereit,“ sagt Matthias schmunzelnd, während sie ihren entspannten Sommer im neuen alten Zuhause zusammen mit ihren zwei Hunden und drei Katzen genießen. Die Tiere können den erlangten Freiraum nur allzu gut auskosten.
Das junge Paar hat bisher keine Reue über die getroffenen Entscheidungen gespürt – das Haus birgt eine Geschichte und einen Charakter, den sie nicht einfach ignorieren wollten. Das Gespräch mit Nachbarn bringt immer wieder neue Einblicke in die Historie des Hauses und lässt das Gefühl von Gemeinschaft in Karbach wachsen. Selina empfiehlt künftigen Hauskäufern: „Auf jeden Fall einen Fachmann zur Besichtigung mitnehmen!“
– NAG