Der Mordprozess um den Tod der 13-jährigen Sabine B. aus Wiesenfeld (Kreis Main-Spessart) nimmt eine dramatische Wendung. Der 47-jährige E. steht unter dem Verdacht, die Jugendliche am 15. Dezember 1993 auf einem Reiterhof ermordet zu haben. Seine Leiche wurde erst zwei Tage nach ihrem Verschwinden in einer Jauchegrube entdeckt. Der Prozess, der nun zum siebten Mal verhandelt wird, bringt neue, belastende Indizien ans Licht, die gegen den Angeklagten sprechen.
Gründe für E.s besorgniserregendes Verhalten gab es bereits kurz nach der Tat. Zeugen berichten, dass er versucht hat, seine Unschuld zu beweisen. Laut einem Schäfer bat E. um ein Alibi und zeigte sich sehr darauf bedacht, seinen Namen reinzuwaschen. Er habe den Schäfer am 20. oder 21. Dezember 1993 während einer Fahrt mit seinem Schlepper angesprochen, wobei dieser ihm vehement die Unterstützung verweigerte und seine Besorgnis über den Vorfall äußerte.
Fragwürdige Alibi-Anfragen
Ein weiterer Zeuge, ein ehemaliger Musikkollege, beschrieb eine ebenso fragwürdige Situation. E.s Mutter soll ihm Tage nach dem Tod der Jugendlichen gesagt haben, ihr Sohn habe ihn angeblich auf dem Heimweg vom Reiterhof am Auto gesehen und benötige seine Bestätigung für ein Alibi. Der Zeuge wies jedoch darauf hin, dass er zur Zeit des vermuteten Treffens in Karlstadt war und somit nicht in der Nähe.
Zusätzlich berichtete ein Nachbar der Familie des Opfers von einer merkwürdigen Begegnung rund um das Elternhaus des Mädchens. Er stellte fest, dass E. und ein mittlerweile verstorbener Tatverdächtiger, F., am 16. Dezember gesichtet wurden. Beide sollen in einem Gespräch geäußert haben, dass Sabine vielleicht in ein „Loch“ gefallen sei, und dabei ein Grinsen gezeigt haben. Ironischerweise fand man die Leiche genau an diesem Ort.
Besonders auffällig ist E.s emotionsloses Verhalten. Ein Video seiner polizeilichen Befragung aus dem Jahr 2021 wurde ebenfalls vor Gericht gezeigt. Trotz massiver Fragen von ermittelnden Beamten und dem Oberstaatsanwalt Thorsten Seebach konnte er keine klaren Aussagen treffen. Er gab zu, Angst zu haben, falsches zu sagen, und betonte mehrmals: „Ich hab damit nix zu tun und ich weiß nix.”
Wenige Stunden nach dieser Vernehmung wurden DNA-Spuren aus dem Tatort identifiziert, die höchstwahrscheinlich E. zuzuordnen sind. Die Analysen und die damit verbundenen Ergebnisse werden von Sachverständigen am folgenden Prozess-Tag weiter erörtert. Die Spannung in diesem Fall bleibt hoch, da die neuen Beweisführungen möglicherweise entscheidend für den Ausgang des Verfahrens sind.
Für mehr Informationen zu den Entwicklungen im Mordprozess bietet der Bericht auf www.main-echo.de interessante Einblicke und detaillierte Hintergrundinformationen.