Es gibt wenige Fahrzeuge, die mit so viel Nostalgie und Liebe betrachtet werden wie der Volkswagen Bulli. Annabell und Max Brenno haben sich auf eine Reise gemacht, die weit über die Restauration eines alten Bullis hinausgeht. Durch Scherze über „verschlissene“ Freundinnen, die ihnen bei ihrem Projekt geholfen haben, offenbaren sie, dass die Liebe zum Bulli nicht nur ein Hobby, sondern auch eine Lebensart ist. Die beiden frischgebackenen Eltern sind fest entschlossen, ihren Bulli nicht nur zu restaurieren, sondern auch funktionsfähig zu machen, um damit in neue Abenteuer aufzubrechen.
Max und Annabell, beide erfahrene Camper, haben sich für eine Restauration entschieden, die sowohl nostalgische Elemente als auch moderne Technik umfasst. Der Bulli, der in der Originalfarbe Elfenbein neu lackiert wurde, trägt die charakteristischen Lamellenfenster und ein neu installiertes Pilzdach. Annabell, die Ingenieurin ist, spricht von den Vorteilen eines luftgekühlten Motors und hat bereits einen neuen Motor in der Gluthitze Südspaniens vorbereitet. Dieser technische Aspekt ist für sie nicht nur eine Herausforderung, sondern auch ein Ausdruck ihrer Hingabe an das, was viele als das ultimative Fahrgefühl beschreiben.
Der Charme des Bullis
Was den Bulli jedoch so besonders macht, sind nicht nur die technischen Details, sondern auch sein einzigartiger Charakter. Das große schwarze Lakritz-Lenkrad, der prominent platzierte Reservereifen und die nostalgischen Features, die an die 50er Jahre erinnern, verleihen dem Fahrzeug einen unverwechselbaren Charme. Modernisiert wurde der Bulli zudem mit einer zusätzlichen Batterie, Solaranlage und WLAN, was für viele Reisende heutzutage von Bedeutung ist. Annabell bestätigt, dass sie sogar einen Tracker installiert haben, um den Bulli im Falle eines Diebstahls schnell aufspüren zu können.
Solche Sicherheiten sind wichtig, denn der Bulli ist nicht nur ein einfaches Fortbewegungsmittel. Er zieht nicht nur die Aufmerksamkeit von Liebhabern an, sondern auch von potenziellen Dieben, die um die große Beliebtheit des Fahrzeugs wissen. Ein gut erhaltener T 2 kann heutzutage bis zu 60.000 Euro kosten, während der T1, besonders die Samba-Version, mit weit über 150.000 Euro gehandelt wird.
Camping und Freiheit
Die Liebe zum Campen sitzt bei Annabell tief. Ihre Leidenschaft hat sie seit ihrer Kindheit stets begleitet. Auf dem Dauercampingplatz ihrer Eltern in Roermond erlebte sie das Leben in der Natur hautnah. „Camping ist für mich die entspannteste Art, Urlaub zu machen“, sagt sie und betont die Freiheit, die der Bulli bietet. Man kann fahren, wo man möchte, anhalten, wo es einem gefällt, und Zeit in der Natur verbringen – ohne Nachbarn, die stören. Dieses Lebensgefühl des Abenteuers und der Flexibilität schätzen vor allem junge Menschen in den Dreißigern, die mit dem Bulli auf der „Retrowelle surfen“.
Allerdings ist Annabell überzeugt, dass viele dieser jungen Leute das wahre Campinggefühl gar nicht richtig erfahren. „Für uns ist es viel mehr als nur ein Trend,“ sagt sie selbstbewusst. Der Bulli ist ihr Zuhause auf Rädern – klein, kuschelig und gemütlich. Der Umklappbare Rücksitz verwandelt sich im Handumdrehen in ein Bett, während der Stauraum für das Nötigste sorgt. Für längere Reisen sind jedoch gelegentliche Stopps auf Campingplätzen oder Waschsalons unabdingbar.
Hinter dem Beifahrersitz haben sie einen Küchenschrank eingebaut, der mit allen nötigen Utensilien ausgestattet ist. Eine gasbetriebene Herdplatte steht zur Verfügung, wobei Annabell empfiehlt, diese besser im Freien zu benutzen, um die Feuchtigkeit im Inneren zu vermeiden. Aber das ist nicht alles, denn Annabell und Max haben bei den vielen Billig-Angeboten ein eher unbekanntes Gadget entdeckt: eine Hängematte zwischen den Säulen, die nicht nur als Ablage dient, sondern auch als Schlafplatz für ihre Tochter Fine.
So gibt es keinen direkten Zugang zu einer Toilette im Bulli. Annabell und Max haben sich jedoch darauf eingestellt, die Notwendigkeit für solche Annehmlichkeiten bei ihren Reisen minimal zu halten. Ihre Philosophie zu Camping und Umweltschutz ist klar: Müll und andere Rückstände in der Natur haben da nichts verloren. „Das schadet dem Ruf von uns allen“, betont Annabell eindringlich.
– NAG