In den letzten Wochen hat sich die Diskussion über die finanziellen Herausforderungen der Krankenhäuser in Bayern intensiviert, insbesondere im Hinblick auf das Klinikum Aschaffenburg-Alzenau. Die Gesundheitsministerin Judith Gerlach hat sich in einem Schreiben an das Medienhaus Main-Echo zu den anhaltenden Schwierigkeiten des Klinikums geäußert. Es steht fest, dass das Krankenhaus in diesem Jahr voraussichtlich mit einem Fehlbetrag von 40 Millionen Euro konfrontiert wird. Gerlach merkt an, dass die Probleme der Kliniken häufig auf die hohen Betriebskosten zurückzuführen sind, die besonders von den Krankenkassen und damit vom Bund finanziert werden.
Dieser Vorfall wirft nicht nur ein Licht auf das spezifische Schicksal des Klinikums, sondern beleuchtet auch die grundsätzlichen Finanzierungsprobleme im deutschen Gesundheitssystem. Judith Gerlach empfindet den Zustand des Klinikums als bedauerlich und macht die steigenden Kosten zum zentralen Thema ihrer Argumentation. Allerdings bleibt der Einfluss der Politik auf die Tarifverträge zwischen Arbeitgebern und Gewerkschaften begrenzt, was eine wichtige Überlegung in dieser Diskussion darstellt.
Duale Finanzierung und Investitionskosten
Das Finanzierungsmodell für Krankenhäuser in Deutschland ist dual aufgebaut. Dabei teilen sich die Bundesländer und die Krankenkassen die Kosten: Letztere sind für die laufenden Betriebskosten verantwortlich, während die Länder für die Investitionskosten aufkommen, die für Neubauten und Geräteanfertigungen nötig sind. Diese klare Trennung in der Theorie funktioniert in der Praxis jedoch nicht immer reibungslos, wie die Kritik der deutschen Krankenhausgesellschaft zeigt.
Laut einer Analyse, die 2023 im Deutschen Ärzteblatt veröffentlicht wurde, haben die Bundesländer seit 2014 wiederholt versäumt, ihren Verpflichtungen zur Abdeckung der Investitionskosten nachzukommen. Für das Jahr 2021 betrug der ermittelte Investitionsbedarf rund 6,7 Milliarden Euro, wovon nur etwa 3,3 Milliarden Euro tatsächlich gezahlt wurden. Diese Diskrepanz verdeutlicht die finanziellen Engpässe, mit denen viele Kliniken aktuell zu kämpfen haben.
Gerlach betont, dass Bayern in den letzten Jahren eine der höchsten Förderquoten für Investitionskosten aufzeigt und die bereitgestellten Mittel im Jahr 2023 sogar von 643 auf 800 Millionen Euro erhöht hat. Dennoch müssen auch die kommunalen Träger wie Stadt und Landkreis Aschaffenburg hohe Summen beisteuern, um Bauprojekte wie das geplante neue Operationszentrum zu realisieren.
Zusätzliche Herausforderungen
Ein konkretes Beispiel sind die geforderten finanziellen Mittel für das neue Operationszentrum des Klinikums, dessen Bau im November beginnen soll. Mit geschätzten Gesamtkosten von 96 Millionen Euro und einer Förderung des Freistaats in Höhe von 77,8 Millionen Euro bleibt ein Differenzbetrag von 18,2 Millionen Euro, den das Klinikum selbst aufbringen muss. Gerlach weist darauf hin, dass der Freistaat sehr wohl bereit sei, Investitionen zu fördern, jedoch nicht alle Aufwendungen gedeckt werden können.
Die finanziellen Belange des Klinikums wecken auch Fragen über die künftige Tragfähigkeit des Gesundheitsangebots in der Region. Einige regionale Politiker haben bereits Bedenken geäußert, ob man sich die nachhaltige Unterstützung des Klinikums angesichts der hohen Investitionskosten noch leisten kann.
Des Weiteren ist es von Bedeutung, Gurkels Position im Kreistag zu betrachten. Sie versucht klarzustellen, dass ihre Rolle als Kreisrätin von ihrer Funktion als bayerische Gesundheitsministerin getrennt ist. In dieser Funktion bringt sie ihre Kenntnisse zur Förderung der Entwicklung des Landkreises ein, hat jedoch kein besonderes Stimmrecht bei finanziellen Beschlüssen. Trotz ihrer Funktion sieht sie sich nicht in einer dominierenden Rolle innerhalb des kommunalen politischen Geschehens.
Insgesamt zeigt der gesteigerte Druck auf die bayerischen Krankenhäuser, dass eine umfassende Lösung für die finanziellen Herausforderungen erforderlich ist. Gerlach betont, dass das Gesundheitsministerium Unterstützung bietet, insbesondere für kleinere Krankenhäuser in ländlichen Regionen, und setzt sich dafür ein, einen konstruktiven Dialog zwischen den Akteuren vorzubereiten, um Initiativen zur Verbesserung der Krankenhausfinanzierung zu entwickeln.
Angesichts dieser Herausforderungen bleibt die Frage, ob die bayerische Politik in der Lage ist, nachhaltige Lösungen zu finden, die sowohl kurzfristige als auch langfristige Bedürfnisse der Kliniken in der Region berücksichtigen. Die Geschehnisse rund um das Klinikum Aschaffenburg-Alzenau sind dabei nicht nur ein lokales Problem, sondern spiegeln auch ein größeres Muster in der deutschen Krankenhauslandschaft wider.
Caroline Wadenka
– NAG