Christian Lösel, ehemaliger Oberbürgermeister von Ingolstadt und Mitglied der CSU, hat seine Ambitionen für eine erneute Kandidatur zum Stadtoberhaupt bekannt gegeben. In einem Interview mit dem DONAUKURIER erklärte der 49-Jährige, dass er sich bei der anstehenden Mitgliederversammlung der CSU zur Wahl stellen wird. Diese Versammlung ist für Ende Oktober oder Anfang November angesetzt und könnte entscheidenden Einfluss auf die zukünftige politische Landschaft in Ingolstadt haben.
Die erneute Bewerbung von Lösel hängt von der Wahl des aktuellen Oberbürgermeisters Christian Scharpf (SPD) zum Wirtschaftsreferenten der Landeshauptstadt München ab, die am 23. Oktober stattfinden soll. Scharpf plant, sein Amt in Ingolstadt Ende Februar 2025 niederzulegen. Dies würde Lösel die Möglichkeit eröffnen, in den Wahlkampf zu treten.
Basisdemokratische Ansätze und Mitbewerber
Der Alt-OB hebt hervor, dass die bevorstehende Mitgliederversammlung einen „breiten basisdemokratischen Prozess“ innerhalb der CSU darstellt. Noch nie zuvor hatten alle Mitglieder die Gelegenheit, über den OB-Kandidaten abzustimmen; in der Vergangenheit entschied eine Auswahl von Wahlmännern. Lösel ist optimistisch und freut sich auf den Wettbewerb. Er beschreibt seinen parteiinternen Konkurrenten, Stadtrat Michael Kern, als „Parteifreund im besten Sinne“ und betont die geschlossene Zusammenarbeit bei der bevorstehenden Wahlkampagne.
Veränderungen in seiner Herangehensweise sind evident: Nach der Niederlage bei der Wahl 2020 hat Lösel einige Lehren gezogen. „Ich möchte mehr rausgehen, nah an die Menschen zu sein, ihnen zuzuhören und ihre Sorgen und Wünsche wahrzunehmen“, erklärt er. Während seiner Zeit als OB war er stark mit einer Vielzahl an Herausforderungen beschäftigt, was dazu führte, dass der direkte Kontakt zur Bevölkerung oft zu kurz kam.
Kollaboration im Stadtrat und Dank an den Vorgänger
In Bezug auf die Zusammenarbeit im Stadtrat betont Lösel die Wichtigkeit von „kollegialer Zusammenarbeit“, die er als wertvoll erachtet. Er äußert seinen Dank an seinen Nachfolger Christian Scharpf für die Fortführung der Themen aus seiner Amtszeit und für die bereits geschlossenen Projekte. Lösel hat auch seine aktuelle Tätigkeit an der Technischen Hochschule Ingolstadt (THI) hervorgehoben, wo er eine große Abteilung aufgebaut hat und den Austausch mit den dynamischen jungen Menschen schätzt.
Vier Jahre nach seinem Ausscheiden aus dem Amt zeigt sich Lösel „ruhiger und reflektierter“. Mit einem bald bevorstehenden runden Geburtstag am 23. September denkt er darüber nach, wie sich seine Sicht auf die Welt mit 50 Jahren verändert hat.
Die politische Zukunft Ingolstadts bleibt spannend, und Lösel ist fest entschlossen, ein neues Kapitel in seiner politischen Karriere zu beginnen.
– NAG