Die malerische Region rund um den Eibsee bei Garmisch-Partenkirchen ist nicht nur bei Einheimischen, sondern auch bei Touristen äußerst beliebt. Doch diese Lebhaftigkeit bringt auch zahlreiche Herausforderungen für die Anwohner mit sich. Besonders in der Hochsaison zeigt sich das Verlangen nach Erholung in der Natur in Form von ausgedehnten Staus und überfüllten Straßen.
Kathrin Schrettner, 43 Jahre alt, wohnt in einem der drei Häuser am Eibseeberg, wo der Verkehr regelrecht explodiert, sobald die Sonne aufgeht. Ihre morgendliche Routine wird häufig durch die lange Wartezeit im Auto beeinträchtigt, wenn Tausende von Besuchern anreisen, um den Eibsee oder die Zugspitze zu genießen. Oft erlebt sie, dass eine kurze Fahrt von wenigen Kilometern zu einer Geduldsprobe wird, die bis zu anderthalb Stunden dauern kann.
Die kritische Verkehrslage
Der Eibsee erfreut sich wachsender Beliebtheit. Dies führt zu Staus, die nicht nur die Anwohner belasten, sondern auch den Betrieben der Region das Leben schwer machen können. Besonders an Wochenenden oder Feiertagen wird die ohnehin enge Zufahrt zu einem echten Nadelöhr. Schrettner schildert eindringlich: „Die Kinder gehen oft später in die Schule, weil die Schulbusse stuckern und wir uns auf einen Verkehrsstau einstellen müssen.” Diese Umstände verändern nicht nur die Lebensweise der Anwohner, sondern sorgen auch für eine gewisse Anspannung.
Anwohner haben bereits Maßnahmen ergriffen, um sich zu schützen. Absperrbänder vor ihren Grundstücken sind eine Reaktion auf das ungebetene Parken und das Abstellen von Fahrzeugen auf privaten Einfahrten. „Wir mussten etwas unternehmen, sonst wären wir lautlos untergegangen“, betont Schrettner, gleichzeitig zeigt sie Verständnis für die Besucher: „Ich würde im Urlaub auch alles sehen wollen.”
Die Überfüllung der öffentlichen Parkplätze am Eibsee ist ein weiteres Zeichen dafür, wie überlastet das Gebiet ist. Obwohl es 1160 Stellplätze gibt, sind diese an Tagen mit gutem Wetter schnell besetzt. Der steigende Zulauf an Touristen wird auch an den Gesprächen und Geschichten deutlich, die Besucher aus anderen Bundesländern mitbringen. Einige haben sogar gelesen und gesehen, dass der Eibsee zu den schönsten Orten Deutschlands zählt.
Regulierung des Besucherstroms
Im Zuge dieser Situation werden verschiedene Lösungsansätze diskutiert, um den Ansturm an Urlaubern zu regulieren. Eine mögliche Maßnahme ist die Einführung einer Schranke, um den Zugang zu steuern. Hier zeigt sich Schrettner jedoch skeptisch. Ihrer Meinung nach könnte sich das Problem nur verschieben, anstatt es grundlegend zu lösen. Sie führt aus: „Was machen wir, wenn der Zugang limitiert ist, sollen die Leute vor unserer Tür parken?” Gleichzeitig ist es für sie wichtig, dass die Debatte öffentlich geführt wird, um auf die Herausforderungen aufmerksam zu machen.
Die Anwohner müssen inmitten ihrer komplexen Lage auch Ihre eigenen Bedürfnisse priorisieren. Schrettner hat ihre persönlichen Gewohnheiten je nach Besucherströmen angepasst. „Wir gehen nur noch früh morgens einkaufen, um uns den Stau zu ersparen.” Die Veränderungen im Alltag sind nicht nur eine Anpassung an die äußeren Umstände, sie zeigen auch, wie tiefgreifend der Einfluss des Tourismus auf das Privatleben der Anwohner sein kann.
Die Bewohner am Eibsee kommen kaum zur Ruhe, da der Besucherstrom unerbittlich weiterwächst. Der Eindruck einer „blechernen” Überladung wird bestärkt durch immer neue Berichte und Erfahrungen der Anwohner. „Jahr für Jahr wird es schlimmer”, sagt Schrettner und blickt zurück auf frühere Zeiten, in denen Ausflüge zum Eibsee eine Freude statt eine strapaziöse Herausforderung waren.
– NAG