Im malerischen Eibseegebiet in Garmisch-Partenkirchen sind die idyllischen Landschaften und die atemberaubende Zugspitze häufig Ziel zahlreicher ausflugswilliger Besucher. Doch während der Hochsaison verwandelt sich die Traumlage für die Anwohner in eine Geduldsprobe, die sie gut kalkulieren müssen, bevor sie ihr Zuhause verlassen. Denn die Zugbrücke zwischen den eigenen vier Wänden und der Staatsstraße wird durch dichten Verkehr zur täglichen Herausforderung.
Kathrin Schrettner, eine Mutter aus der Region, kennt dieses Dilemma nur zu gut. Ihre Abfahrten in den Ort Grainau sind von langen Staus geprägt, die sich schnell in Zeitfallen verwandeln können. „Manchmal brauche ich eineinhalb Stunden nach Hause,“ erzählt sie und schildert den Stress, der durch die Menschenmassen entsteht, die ihre Gegend besuchen möchten. Anwohner sind vom Verkehr betroffen, da sie oft hinter Staus stecken bleiben müssen, während Touristen die landschaftlichen Schönheiten genießen.
Besucheransturm und kreative Lösungen
An Tagen, an denen das Wetter strahlend schön ist, wird die Region regelrecht überrannt. Die Parksituation am Eibsee ist angespannt, mit über 1160 Stellplätzen, von denen ein Großteil oft schon voll ist, während die Besucher ihren Tag genießen. „Wir haben die Bilder in den Nachrichten gesehen“, berichtet ein Familienvater aus Brandenburg, der mit seiner Familie angereist ist. Das Verständnis für die Anwohner ist da, doch für viele steht der Spaß an der Natur im Vordergrund.
Die Badeplätze am Eibsee sind rar geworden, und die Hitze führt dazu, dass sich viele Touristen im Wald niederlegen, um sich Schatten zu suchen. Kreativität zeigt sich vor allem in der Not, wenn Stellplätze knapp sind, denn viele möchten die herrlichen Gewässer unbedingt genießen. Die Schlangen vor der Seilbahn zur Zugspitze sind ein weiteres Zeichen für den hohen Besucherandrang. Hier nutzen Touristen die Gondeln, um zu den hochgelegenen Wanderwegen zu gelangen.
Parksituation führt zu Anwohnerprotesten
Die Anwohner, wie Schrettner, müssen sich mit der schwierigen Parksituation abfinden. Immer mehr Touristen parken ungeniert vor ihrem Grundstück, was für Kathrin und ihre Nachbarn zu großen Herausforderungen führt. Als Reaktion darauf wurde vor einigen Tagen ein Absperrband angebracht, um unbefugtes Parken zu verhindern. „Wir gehen nur noch zwischen 7 und 8 Uhr morgens einkaufen“, erklärt sie und zeigt, wie der Alltag sich nach dem Verkehr richtet.
Die Rückstaus scheinen ein fester Bestandteil während der Ferienzeit zu sein, da viele Schulbusse ebenfalls im Verkehr stecken bleiben müssen. Schrettner hat Verständnis für die Touristen, kann jedoch nicht nachvollziehen, warum privat zugeparkte Flächen nicht respektiert werden. Der Zustand hat sich seit den letzten Jahren verschärft, was auch durch die Folgen der Coronapandemie bedingt sein könnte.
Ein Vorschlag zur Verbesserung der Situation ist ein regulierter Zugang mithilfe von Schranken, doch Schrettner bleibt skeptisch. Sie fürchtet, dass sich die Probleme nur verlagern und nicht nachhaltig gelöst werden. Ein weiterer Anwohner hat ähnliche Bedenken in Bezug auf die mögliche Schrankenregelung, und so bleibt es abzuwarten, ob und wie sich die Situation in Zukunft entwickelt.
Der Ausflugsverkehr hat nicht nur Auswirkungen auf die Anwohner, sondern zeigt auch, wie populär die Region geworden ist. Es bleibt die Frage, wie harmonisch Tourismus und Lives der Einheimischen in Einklang gebracht werden können, ohne dass die eine oder die andere Seite leidet.
– NAG