In Gröbenzell sorgt ein umstrittenes Vorhaben zur Unterbringung von geflüchteten Menschen für Aufregung unter den Anwohnern. Ein Investor hat bei der Gemeinde einen Antrag eingereicht, um in einer ehemaligen Villa an der Alpenstraße 28 Flüchtlinge unterzubringen und auf dem angrenzenden Grundstück Container für eine größere Zahl von Geflüchteten aufzustellen. Zunächst war von bis zu 200 Personen die Rede, was bei den Anwohnern auf heftige Proteste stieß. Diese freshe Entwicklung hat nun eine neue Dynamik in der Diskussion über die Flüchtlingsunterbringung in der Region gebracht.
Angesichts der steigenden Besorgnis der Bewohner wurde ein Krisengipfel einberufen. Der Vize-Bürgermeister Martin Runge (Grüne) führte die Initiative an, die schließlich in einer Sondersitzung des Gemeinderates mündete, an der elf Mitglieder der Fraktionen Grüne, SPD und CSU teilnahmen. Das Ergebnis der Sitzung war einstimmig: der Antrag zur Verhinderung der Container-Anlage wurde angenommen. Man möchte stattdessen dem Landratsamt alternative Lösungen vorschlagen, da es momentan Schwierigkeiten hat, geeignete Unterkünfte für geflüchtete Menschen zu finden.
Alternative Unterbringungsmodelle
Es wird angestrebt, geflüchtete Menschen in kleineren Wohneinheiten unterzubringen, um eine bessere Integration zu ermöglichen. Hierbei hat die Rathausverwaltung den Auftrag bekommen, mögliche Grundstücke zu identifizieren, die für kleinere Containeranlagen geeignet sind. Eine relativ geeignete Fläche befindet sich im Mischgebiet zwischen der Zweigstraße und der Augsburger Straße, während andere Standorte an der Olchinger Straße 65 sowie auf dem Züblin-Gelände als weniger sinnvoll erachtet werden. Sollte das Landratsamt diese Optionen in Betracht ziehen, käme dies jedoch mit der Bedingung, dass in der Alpenstraße keine Container errichtet werden dürfen.
Martin Runge erklärte die Entscheidung mit dem Ziel, mehr Transparenz in die Sache zu bringen. Die resonierenden Bedenken der Anwohner bezüglich unsicherer Informationen über die Pläne von Landratsamt und Investoren seien nachvollziehbar und müssten ernstgenommen werden. „Wir wollen Sicherheit und Klarheit schaffen, damit sich die Sorgen nicht unnötig gegen die Gemeinde richten“, betonte er.
In einem Gespräch zwischen Vertretern der Gemeinde, angeführt von Bürgermeister Martin Schäfer (UWG), und Anwohnervertretern kam es zu gegenseitigem Verständnis. „Die Atmosphäre war gut, und ich bin erleichtert, dass es beim Bau der Container-Anlage noch Raum für Verhandlungen gibt“, äußerte sich Anwohnersprecher Thorsten Wiegand. Dennoch besteht Unsicherheit über den Fortgang der Planungen, da einige Entwicklungen bereits vorangetrieben wurden. „Es gibt keine Garantie, dass sich nicht doch noch etwas ändert. Wir kennen die bestehenden Verträge nicht, also bleibt alles spekulativ“, so Schäfer.
Die Anwohner sind insgesamt optimistisch. Der einstimmige Beschluss des Gemeinderats zum Verhindern der Container-Anlage begrüßte man mit Erleichterung. Viele hoffen, dass die Suche nach alternativen Lösungen weiterhin vorangetrieben wird. „Wir sind positiv überrascht von der Unterstützung, die wir im Gemeinderat gefunden haben“, resümiert Wiegand und zeigt sich zuversichtlich, dass die Gemeinde die Situation konstruktiv angeht. Mehr Details zu diesem Thema finden sich in einem ausführlichen Bericht auf www.merkur.de.