Fürstenfeldbruck hat mit dem neuen Schuljahr 2024/2025 einen bedeutenden Schritt in Richtung Bildungserneuerung vollzogen. Die Schulen im Landkreis, insbesondere das Graf-Rasso-Gymnasium und das Viscardi-Gymnasium, starten ohne die üblichen Abiturprüfungen. Dies ist Teil der Umstellung auf einen einheitlichen G9-Unterrichtsmodus, der erst vor Kurzem eingeführt wurde. Der Lehrbetrieb konzentriert sich somit vor allem auf die neu formierte Oberstufe.
Jan Wolthuis, der neue Direktor des Graf-Rasso-Gymnasiums, blickt motiviert auf sein erstes vollständiges Schuljahr. Der Fokus liegt derzeit auf der Einführungsphase für die Oberstufe. Dabei haben die Schüler die Möglichkeit, ein Leistungsfach zu wählen. Neben den Kernfächern Mathe und Deutsch, die standardmäßig stärker gewichtet werden, können die Schüler Fächer wie Englisch, Biologie, Wirtschaft/Recht, Physik und Sport wählen. Besonders Sport erfreut sich großer Beliebtheit, wobei ein Drittel der Schüler sich dafür entschieden hat.
Steigender Raumbedarf und neue Schülerzahlen
Das Graf-Rasso-Gymnasium startet mit insgesamt sechs fünften Klassen und einer Gesamtzahl von rund 920 Schülern. Wolthuis berichtet von zahlreichen neuen Lehrern, die nach den Ferien zurückkehren. Da im nächsten Jahr der zusätzliche Jahrgang hinzukommt, wird der Raumbedarf ansteigen. Derzeit werden fünf Räume an die Fachoberschule beziehungsweise Berufsoberschule (FOS/BOS) abgegeben, die künftig für die eigene Nutzung erforderlich sind.
Am Viscardi-Gymnasium hat sich die Schülerzahl ebenfalls erhöht, und zwar auf 1.146. Wie Markus Kondert, stellvertretender Schulleiter, erklärt, müssen in der kommenden Zeit neue Unterrichtsräume gefunden werden, da die Oberstufe nun auch ihre eigenen Klassenzimmer benötigt.
Ein zusätzliches Programmpunkt ist die Einführung einer schulstartunabhängigen Deutschklasse für geflüchtete Kinder, die wenig bis keine Deutschkenntnisse haben. Diese spezielle Klasse wird nach einem differenzierten Lehrplan unterrichtet und steht nicht nur Schülern ukrainischer Herkunft offen. Das Angebot wartet jedoch noch auf Anmeldungen.
Digitale Schule der Zukunft in Sicht
Ein spannender Aspekt dieser Veränderungen ist auch die geplante Einführung einer digitalen Schule, bei der allen Schülern auf lange Sicht eigene Endgeräte bereitgestellt werden sollen. Dies sieht sowohl Wolthuis als auch Kondert als eine Möglichkeit, modernere Unterrichtsmethoden zu implementieren.
Für die Schulleitungen bedeutet das Schuljahr ohne Abitur eine Erleichterung. Sie können sich auf die anstehenden Aufgaben konzentrieren, ohne den Druck von Prüfungen. „Wir sehen es als späten Ausgleich für den Doppel-Abiturjahrgang,“ erklärt Kondert. Gemeinsam mit der Schulgemeinschaft hoffen sie, die Zeit sinnvoll zu nutzen, um die Lernumgebung für die Schüler zu verbessern und gleichzeitig den Stress durch Prüfungen zu reduzieren.
Jan Wolthuis zeigt sich optimistisch: „Mit dem Wegfall der Abiturprüfungen wird es in der zweiten Jahreshälfte entspannter,“ und er plant, diese Zeit zu nutzen, um Prozesse zu optimieren und die digitale Schulbildung voranzutreiben.
Die Entwicklungen an den Schulen in Fürstenfeldbruck könnten schließlich als Beispiel für eine vorbildliche Reform des Schulsystems dienen, die sich an den Bedürfnissen der Schüler orientiert und gleichzeitig neue Fortschritte in der digitalen Bildung ermöglicht. Mehr Details zu diesen Veränderungen sind bei www.merkur.de nachzulesen.