Die Spannungen zwischen Israel und der Hisbollah erreichen einen kritischen Punkt, da Israel die USA über seine militärischen Aktivitäten an der libanesischen Grenze informiert hat. Laut einem Sprecher des US-Außenministeriums, Matthew Miller, handelt es sich um „begrenzte Operationen“, die sich auf die Infrastruktur der Hisbollah konzentrieren. Dabei bleibt unklar, ob dies erste Schritte hin zu größeren Bodenoperationen auf libanesischem Gebiet darstellt. Der Konflikt, der seit fast einem Jahr besteht, hat sich nun stark verschärft, mit Berichten über Hunderte von Toten und massiven israelischen Luftangriffen im Libanon.
US-Medienberichten zufolge plant Israel möglicherweise eine begrenzte Bodenoffensive, die schon bald beginnen könnte. Präsident Joe Biden bestätigte zwar nicht direkt, ob diese Berichte zutreffen, jedoch stimmen die Informationen über gezielte militärische Vorstöße mit früheren Aussagen überein. Das Wall Street Journal berichtet, dass israelische Spezialkräfte bereits kleine und gezielte Angriffe im Süden des Libanons durchgeführt hätten. Die genauen Ziele dieser Aktivitäten sind bislang unbestätigt und werden von der israelischen Armee nicht offiziell kommentiert.
Militärische Sperrgebiete und erhöhte Kampfbereitschaft
Um die militärische Aktivität zu unterstützen, wurden mehrere Gebiete in Nordisrael als Sperrgebiet erklärt. Diese Entscheidung umfasst die Regionen nahe der libanesischen Grenze, einschließlich Metula und Misgav Am. Israels Verteidigungsminister Joav Galant hat angekündigt, dass eine neue Phase im Kampf gegen die Hisbollah bald beginnen wird. Bei einem Treffen des Sicherheitskabinetts unter Ministerpräsident Benjamin Netanjahu wurde zudem die steigende Kampfbereitschaft der Truppen thematisiert.
Die aktuelle Offensive der israelischen Streitkräfte zielt darauf ab, die Rückkehr von etwa 60.000 Israels sicherzustellen, die aufgrund der Angriffe der Hisbollah vertrieben wurden. Galant erklärte, dass Israel bereit sei, sämtliche militärischen Kapazitäten einzusetzen, um dieses Ziel zu erreichen. Dies könnte auch den Einsatz von Bodentruppen umfassen, wie Galant bei einem Besuch an der Nordgrenze andeutete.
Die Hisbollah hat indes auch ihre militärischen Aktivitäten verstärkt und hat Tausende von Raketen auf Israel abgefeuert. Die militante Gruppe kündigte an, bis zum Ende des Konflikts im Gazastreifen nicht von ihren Kampfhandlungen abzurücken. Stellvertretender Hisbollah-Chef Naim Kassim signalisierte in einer Ansprache die Bereitschaft zum Widerstand gegen mögliche israelische Bodenoffensiven.
Humanitäre Krise und Flüchtlingsbewegungen
Während sich die militärischen Auseinandersetzungen zuspitzen, spitzt sich im Libanon die humanitäre Lage zu. Nach Angaben der UN sind bereits rund 100.000 Menschen vor den isrealischen Luftangriffen nach Syrien geflohen. Unter diesen Flüchtlingen befinden sich sowohl Libanesen als auch Syrer, die früher im Libanon Zuflucht gesucht hatten. Die Situation in der Hauptstadt Beirut ist angespannt, da viele Menschen ohne Unterkünfte auf den Straßen schlafen.
Die israelische Luftwaffe hat zudem ein Flugzeug eingesetzt, um Botschaftspersonal aus Beirut zu evakuieren. Dieses transportierte etwa 110 Passagiere und landete sicher in Berlin. Der Ministerpräsident von Israel, Benjamin Netanjahu, richtete seinerseits eine Botschaft an die iranische Bevölkerung und betonte, dass Israel in der Lage sei, jeden Ort im Nahen Osten zu erreichen. Dies geschah vor dem Hintergrund der militärischen Spannungen mit der Hisbollah und Hamas, die eine wichtige Rolle im regionalen Konflikt spielen.