In der Schmeienhalle fand ein besonderes Verkehrssicherheitstraining für Senioren statt, das besondere Aufmerksamkeit erregte. Es nahmen trotz einer Teilnehmerbegrenzung von 12 Personen insgesamt 40 interessierte Bürgerinnen und Bürger daran teil. Dies geschah vor dem Hintergrund eines alarmierenden Anstiegs der Verkehrsunfälle, an denen Senioren im Zollernalbkreis beteiligt waren. Im Vergleich zum Vorjahr stieg diese Zahl um 19,4 Prozent auf insgesamt 468 Beteiligte, was den Höchststand der letzten fünf Jahre darstellt. Tragischerweise verloren sechs Senioren ihr Leben in diesen Unfällen, während viele weitere teils schwer verletzt wurden.
Der Bürgermeister von Straßberg, Markus Zeiser, begrüßte die Anwesenden und betonte die Bedeutung solcher Veranstaltungen. Das Programm wurde von Polizeihauptkommissarin Sonja Schweizer geleitet, die auch die Arbeitsgruppe „Gib Acht im Verkehr“ vorstellte, zu der unter anderem der ADAC und der TÜV Nord gehörten. Sie alle waren vor Ort, um den älteren Fahrern wertvolle Hinweise und Unterstützung zu bieten.
Verkehrsfragen und Praxisübungen
Ein Höhepunkt des Trainings war der Vortrag von Fahrlehrer Roland Pleli, der im interaktiven Format die Themen „Wahr oder unwahr“ rund um Verkehrsfragen präsentierte. Die Teilnehmer waren überrascht von den oft unerwarteten Antworten auf die gestellten Fragen. Im Anschluss folgte eine praktische Einheit, in der einfache Gymnastikübungen demonstriert wurden, die den Senioren helfen sollten, während langer Autofahrten Verspannungen abzubauen.
Experten wie Yvonne Schmid vom DRK und der Fachanwalt Matthias Hanack informierten über die Auswirkungen von Medikamenten auf das Fahrverhalten und die rechtlichen Konsequenzen, die dies mit sich bringen kann. Nach einer Pause hatten die Senioren die Möglichkeit, an Sehtests und Hörtests teilzunehmen, was von vielen gerne genutzt wurde. So ergab sich für die Teilnehmer die Gelegenheit, ihre Verkehrstauglichkeit zu überprüfen.
Im zweiten Teil des Programms lieferte Gunter Bohnenberger vom TÜV Nord spannende Einblicke in moderne Fahrerassistenzsysteme und zeigte den Teilnehmern, wie sie die richtige Sitzposition im Auto einstellen können. Außerdem informierte er über die Bedeutung von Reifen, die für die Sicherheit auf der Straße essenziell sind.
Praktische Fahrübungen und Notfallmanagement
Die Teilnehmenden wurden in zwei Gruppen aufgeteilt und konnten praktische Erfahrungen sammeln. Unter der Leitung der ADAC-Vertreter arbeiteten die Senioren an verschiedenen Themen, unter anderem suchten sie nach wichtigen Utensilien im Fahrzeug wie dem Warndreieck und dem Verbandskasten. Diese Übungen wurden ergänzt durch einen kniffligen Ein- und Ausparkparcours, der den Senioren helfen sollte, ihr Fahrgefühl zu schärfen.
Pfeile gingen durch den Raum, als der Polizeihauptkommissar Robert Nauthe Fahrzeugnotbremsungen demonstrierte. Er zeigte den Effekt von Bremsungen bei Geschwindigkeiten von 30 und 50 km/h, was zu angeregten Diskussionen unter den Teilnehmern führte. „Ich habe noch nie so eine Situation erlebt“, äußerte eine Seniorin beeindruckt, während andere zögerten, ihrem eigenen Auto eine solche Herausforderung zuzumuten. Doch Kißling vom ADAC ermunterte die Teilnehmer: „Aber genau dafür ist euer Auto gebaut!“
Die eindrucksvollste Demonstration war sicherlich die Vollbremsung bei 70 km/h, bei der der automatische Notfallassistent des Fahrzeugs augenblicklich die Warnblinkanlage aktivierte. Diese Lehre war besonders eindrucksvoll, da es zu Beginn zu regnen begann und die Senioren sich wieder in der Halle versammelten, um das Thema „Verhalten an der Unfallstelle“ zu besprechen. Silvia Müller, eine Polizistin, gab wertvolle Hinweise zu Erste-Hilfe-Maßnahmen und anderen wichtigen Sofortmaßnahmen, die nach einem Unfall zu beachten sind.
Abschließend erhielten die Teilnehmer eine Teilnahmebescheinigung, auf die sie stolz zurückblicken konnten. Im Nachhinein äußerten einige Senioren, wie spannend und lehrreich das Training gewesen sei. „Ich bin jetzt doch ein wenig sicherer!“ war einer der positiven Rückmeldungen, die die Bedeutung solcher Verkehrssicherheitstrainings unterstrichen.