Am Freitag, den 6. September, fand der erste Christopher Street Day (CSD) in Albstadt-Ebingen statt, der Hunderte von Menschen anzog. Festliche Farben und eine positive Stimmung prägten die Veranstaltung, während gleichzeitig eine Gegendemonstration stattfand, die jedoch nicht im gleichen Maße Beachtung fand. Der CSD wurde von der LGBTQIA+-Community als eine Demonstration für Vielfalt und Toleranz gefeiert, was ein starkes Zeichen für Akzeptanz und Gleichberechtigung darstellt.
Die Veranstaltung am Bürgerturmplatz, die um 18.30 Uhr begann, verzeichnete laut Polizeiangaben bis zu 400 Teilnehmer. Während die Stimmung bei der CSD-Feier ausgelassen war, musste die Polizei die Stimmung in der Innenstadt aufrechterhalten und sicherstellen, dass die Gegendemonstranten, die vor dem Rathaus gegen den CSD protestierten, von den Feiernden ferngehalten wurden.
Gegendemonstration und Polizeieinsatz
Die Gegendemonstranten trugen Slogans, die sich gegen Gender-Themen richteten und versammelten sich unter dem Motto „Nein zum Genderwahnsinn: Kinder und Zukunft schützen“. Die Polizei hatte im Vorfeld bereits Maßnahmen ergriffen, um sicherzustellen, dass beide Gruppen auf Distanz bleiben und es zu keinen größeren Zwischenfällen kommt. Dennoch gab es Berichte über Spannungen, als etwa 70 Personen vor dem Rathaus demonstrierten.
Die Polizei hielt den Abstand zwischen den beiden Gruppen aufrecht und begleitete die Gegendemonstranten nach dem Ende ihrer Versammlung um 19.10 Uhr zurück zu ihrem Ausgangspunkt. Ein Teilnehmer, der sich vermummt hatte, sieht sich nun einem Verfahren wegen Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz gegenüber.
Dies war jedoch nicht das einzige Problem, mit dem die Polizei konfrontiert wurde. Gegen 18 Uhr hatte eine nicht angemeldete Versammlung, die sich deutlich vom linken politischen Spektrum abzeichnen ließ, vor dem Bahnhof in Ebingen begonnen. Diese Gruppe von etwa 250 Personen war laut Polizeiangaben lautstark und sorgte für einige Unruhen in der Innenstadt. Deshalb wurde die Polizei vor Ort umgehend aktiv.
Zwischenfälle und medizinische Notfälle
Im Zuge der polizeilichen Maßnahmen kam es zu mehreren Vorfällen, darunter der Einsatz von Pfefferspray, da einzelne Personen aus der Gruppe gewalttätig wurden. Eine 24-Jährige wurde verletzt, als sie versuchte, die Polizeiabsperrungen zu durchbrechen und daraufhin zu Boden gebracht wurde. Die Verletzte wurde anschließend in ein Krankenhaus gebracht. Auch eine 19-Jährige wurde in Gewahrsam genommen, da sie gegen die Identitätsfeststellung Widerstand leistete.
Die Polizei hatte die Situation unter Kontrolle, auch wenn einige Teilnehmer gesundheitliche Probleme meldeten, was den Einsatz zusätzlicher Rettungskräfte erforderte. Der Großteil der störenden Gruppe begab sich schließlich zum Bahnhof, um die Veranstaltung zu beenden. Die Polizei koordinierte die gesamte Situation, unterstützt von den Kräften des Polizeipräsidiums Einsatz und der Bundespolizei.
Insgesamt verlief der Christopher Street Day trotz der gegenteiligen Aktivitäten weitgehend friedlich und stellte somit einen wichtigen Schritt in Richtung mehr Sichtbarkeit und Akzeptanz der LGBTQIA+-Gemeinschaft im Zollernalbkreis dar. Während die Polizei für Ordnung sorgte, feierten die Teilnehmer des CSD weiterhin fröhlich ihre Identität und forderten Gleichheit für alle. Die Ereignisse an diesem Tag unterstreichen die Herausforderungen, mit denen sich die Gesellschaft konfrontiert sieht, wenn es um Themen der Diversität und Toleranz geht.
– NAG