Im Landkreis Neu-Ulm müssen sich rund 4.000 Patienten aus den Gemeinden Elchingen und Senden auf eine erhebliche Veränderung in der medizinischen Versorgung einstellen. Vier Arztpraxen, die zum medizinischen Verwaltungszentrum Elklinik gehörten, haben Insolvenz angemeldet. Der Mediziner, der für die Praxen verantwortlich war, ist offenbar in die Schweiz geflüchtet und reagiert nicht auf die verzweifelten Versuche seiner ehemaligen Patienten, Kontakt aufzunehmen.
Die Schließung der Praxen hat bereits am Dienstag für viel Sorge und Aufregung gesorgt. Vor einer der betroffenen Einrichtungen in Elchingen warteten zahlreiche Patienten, um ihre Patientenakten abzuholen. Ein Hinweis an der Tür informierte sie, dass die Akten erst ab Donnerstag verfügbar seien. Viele waren not amused, denn für einige Menschen ist der Zugang zu medizinischen Unterlagen und Behandlungen entscheidend für ihre Gesundheit. „Manche brauchen ja dringend Medikamente“, äußerte eine besorgte Patientin, die sich über die mangelnde Kommunikation beschwerte.
Zugänglichkeit der neuen Mediendienstleistungen
Die nächste vertretende Arztpraxis befindet sich jedoch mehr als zehn Kilometer entfernt, was vor allem für ältere oder mobilitätseingeschränkte Patienten eine große Herausforderung darstellt. „Es gibt Praxen hier in der Nähe, die nehmen im Moment keine neuen Patienten auf“, sagt eine aufgebrachte ältere Frau. Die Dringlichkeit der Situation zeigt sich in den gefühlten Spannungen, die durch diese plötzliche Lücke in der medizinischen Versorgung entstanden sind.
Die Vorwürfe gegenüber dem ehemaligen Arzt sind heftig. „Man hat einen Eid geleistet, den Menschen zu helfen, und jetzt lässt er sie so im Stich“, beklagt eine wütende Patientin. Diese Empörung geht sogar so weit, dass einige Patienten fordern, der bereits vorbestrafte Mediziner solle wegen Betrugs „eingesperrt“ werden. Ein Sprecher der Kreisärzteschaft Schwaben erklärte, dass die Rücknahme der bisherigen Zulassung des Arztes die Wiedereröffnung der Praxen erheblich verzögern könnte – möglicherweise vergehen Monate, bevor neue Ärzte die Praxen übernehmen können.
Die Insolvenzverwalterin Kiriaki Antoniadou äußerte sich optimistisch und teilte mit, dass zwei Ulmer Ärzte bereit sind, vorübergehend Patienten im Kreis Neu-Ulm zu übernehmen, insbesondere diejenigen mit chronischen Erkrankungen, die regelmäßig Medikamente benötigen.
Stadtverwaltung ruft zur Unterstützung auf
Bürgermeister Joachim Eisenkolb von Elchingen zeigt sich ebenfalls besorgt und bewertet die Situation als unbefriedigend. „Jeder Patient, der nicht die bisherige Versorgung kriegen kann, ist einer zu viel“, erklärt er. Inzwischen haben die Stadtverantwortlichen verschiedene Wege im Blick, wie die leerstehenden Praxen wieder genutzt werden könnten – ob einzeln oder in einer neuen kollaborativen Praxisstruktur.
Die Unsicherheit ist für viele Patienten bedrückend. „Die Situation ändert sich nahezu jeden zweiten Tag“, sagt der Bürgermeister, der den Bürgern jedoch Zuversicht geben möchte. Die Bemühungen um eine schnelle Lösung laufen auf Hochtouren, auch wenn unklar bleibt, wie viel Zeit dafür benötigt wird.
Die Patienten kämpfen nicht nur mit dem Verlust ihrer ärztlichen Versorger, sondern auch mit der emotionalen Belastung, die diese plötzlichen Veränderungen mit sich bringen. Die Auswirkungen der Schließungen sind mehr als nur eine logistische Herausforderung; sie betreffen das Vertrauen der Menschen in ihr Gesundheitssystem.
Während die Diskussionen um die Schließung und die Flucht des Arztes weitergehen, bleibt abzuwarten, wie die Gemeinden auf diese Krise reagieren. Die Patienten, die nun ohne ihren gewohnten Hausarzt dastehen, brauchen schnelle Lösungen und vor allem die Unterstützung, die ihnen versprochen wurde.
- NAG