Am Samstag verwandelte sich Schorndorf wieder in ein farbenfrohes Kunstzentrum, als die 21. Schorndorfer Kunstnacht zahlreiche Besucher anlockte. In Ateliers, Galerien und sogar in Alltagsorten konnten Kunstliebhaber die kreativen Arbeiten verschiedener Künstlerinnen und Künstler bestaunen. Die Veranstaltung sorgte für eine lebendige Atmosphäre, nicht zuletzt durch die frühherbstlichen Temperaturen, die den Abend zu einem besonderen Erlebnis machten.
Besucher hatten die Möglichkeit, in der alten Wagnerei Klaviermusik zu hören, während in der Gmünder Straße in einer Autowerkstatt Kronkorken in bunte Bilder verwandelt wurden. Der stimmungsvolle Abend bot viele Gelegenheiten zur Begegnung und zum Austausch über Kunst und Kreativität.
Kreative Entfaltung in ungewöhnlichen Räumen
Ein Highlight der Kunstnacht war das Atelierhaus in der Ulrichstraße. Hier arbeiten seit Januar mehrere Künstler zusammen und präsentieren ihre Werke. Die Stuttgarterin Ramona Saphira Mohr zeigte ihre Videokunst und Malerei in diesem revitalisierten Raum, der einmal eine Fahrradwerkstatt war. Bernd Zimmer, der ebenfalls in dem Gebäude arbeitet, fasziniert mit seinen figürlichen Skulpturen. Er äußerte mit einem Grinsen: „Kein Mensch würde das in sein Haus oder in seine Wohnung hängen.“ Seine Kunst war ein Gesprächsanlass und regte Diskussionen über kreative Freiheit an.
Christiane Steiner, eine weitere Künstlerin in der Ulrichstraße, brachte einen Kirchturmgockel in einer eindrucksvollen Linoldruck-Darstellung zum Leben. Der Gockel, der während der Coronazeit für Reparaturen abgenommen wurde, gefällt ihr so gut, dass sie ihn zeichnete, als sie ihn förmlich vor die Linse bekam.
Das Schock-Areal als Kunstmarktplatz
Das Schock-Areal diente in diesem Jahr als zentraler Schauplatz für die Kunstnacht. Wegen Wasserschäden im Röhm-Gebäude fand hier ein improvisierter Marktplatz der Kunst statt, der 22 Künstlerinnen und Künstlern eine Plattform bot. Unter den bunten Lichtern und Feuerschalen animierten entlang der Fäden tanzende Elfen zu Interaktionen. Die Künstlerin Karin Lutz bezeichnete den Prozess, ihre Elfen zu erschaffen, als „Sucht“. Der Raum war lebhaft, mit Musik und kulinarischen Köstlichkeiten, die von der Arbeitsgemeinschaft Schorndorfer Weiber gereicht wurden.
In einer Kfz-Werkstatt an der Gmünder Straße entpuppte sich das Atelier von Norbert Luhr als Open-Air-Galerie. Hier wurden Werke mit Bierdeckelbildern und Collagen ausgestellt. Diese kreative Umgestaltung sorgte für Bewunderung unter den Besuchern, die auch die Gastfreundschaft von Irmi und Wolf-Ulrich Siebert in ihrem Atelier 35 genossen. Der liebevoll gestaltete Raum lud zum Verweilen ein und bot eine Atmosphäre, in der Kunst und Geselligkeit harmonisch zusammenkamen.
Die Schorndorfer Kunstnacht hat einmal mehr bewiesen, dass Kunst in den unterschiedlichsten Formen und Orten zu entdecken ist und dass die lokale Kreativität im Herzen der Stadt lebendig bleibt. Immer wieder inspirierend, zeigt die Veranstaltung, wie Kunst Grenzen überschreiten und Menschen zusammenbringen kann.